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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Angelegenheiten. Mal wird er wütend, wenn ich etwas anfasse, und schon am nächsten Tag hat er seine Meinung geändert und ich soll alles genauestens katalogisieren und etikettieren, während er sich bei den Kunden beliebt macht. Er selbst taucht zu spät zur Arbeit auf und beschimpft mich, wenn ich eine Pause mache.
    An anderen Tagen schickt er mich ohne Erklärung einfach nach Hause. Ich stecke seit einigen Jahren mein eigenes Geld in die Firma, aber sein Verhalten lässt mich allmählich daran zweifeln, ob das klug ist. Möchten Sie das noch essen, Ms Blaine?«, fragte er plötzlich und deutete mit der Gabel auf das letzte Stückchen der Antipasti.
    Ich lehnte mich zurück, um der Kellnerin Platz zu machen, die gerade den Hauptgang brachte. »Müssen wir eigentlich immer noch so förmlich sein, Mr Novak?«, entgegnete ich, während er das letzte Gemüsestückchen zum Mund führte. »Sollten wir nicht allmählich anfangen, uns zu duzen, nachdem wir zusammen getrunken und Salami und Knoblauchbrot geteilt haben?«
    Er lachte. »Gleich beim ersten Date?«
    »Wenn Sie das überfordert, rate ich Ihnen für die Zukunft, Ihre Begleiterinnen nicht mehr bei der ersten Gelegenheit gleich in dieses Restaurant einzuladen. Nach der Marinara-Sauce und den Antipasti kann man nämlich kaum mehr an sich halten – finde ich zumindest.«
    »Also gut. Meine Freunde nennen mich Will.« Er reichte mir über den Tisch hinweg die Hand, als würden wir uns gerade zum ersten Mal begegnen.
    Ich nahm sie. »Und ich bin Harper.«
    »Ungewöhnlicher Name.«
    »Meine Mutter hatte schon immer ungewöhnliche Ideen. Sie wollte schon, dass ich Tänzerin oder Schauspielerin werde, als ich noch in der Wiege lag. Anscheinend nahm sie an, dass ein Filmstarname auch zu einem Filmstarleben führen würde. Der Weg in die Bedeutungslosigkeit ist mit vielen berühmten Namen gepflastert.«
    »Und sie hat dich Harper getauft? Nicht Marlene oder Jean oder Rita?«
    »Sehe ich etwa wie Rita Moreno aus?«
    »Ich hatte eher an Rita Hayworth gedacht.«
    »Der bin ich ebenso wenig ähnlich, aber die waren ja auch beide Tänzerinnen.«
    »Das Gleiche gilt für Gene Kelly, aber mit dem hast du auch nicht viel gemeinsam.«
    »Zum Glück! Aber er hatte zumindest einen recht knackigen Hintern.« Der Alkohol zeigte eindeutig Wirkung … ich hoffte jedenfalls, dass der letzte Kommentar darauf zurückzuführen war.
    »Jetzt bin ich das erste Mal neidisch auf Gene Kellys Hintern.«
    Ich musste derart lachen, dass ich prustend den Schluck Whiskey von mir gab, den ich gerade genommen hatte, und mich beinahe verschluckte. Will lehnte sich über den Tisch und klopfte mir auf den Rücken; es hat gewisse Vorteile, wenn man lange Arme hat. Nach einer Weile kam ich wieder zu Atem. Er lehnte sich jedoch nicht zurück und betrachtete mich besorgt.
    »Geht es dir gut?«
    »Prima. Mir geht es prima. Aber so etwas sagt man nicht, wenn der andere gerade Whiskey trinkt.«
    »Mit diesen verdammten Kerzen hier und so wie du den Whiskey versprühst, setzen wir bald noch die ganze Bude in Brand.«
    Ich begann erneut zu kichern. Schatten und seltsame Formen flackerten undeutlich in den Ecken des Restaurants, aber ich musste so stark lachen, dass ich weder etwas dagegen unternehmen noch mir Sorgen machen konnte.
    Will blickte gespielt finster drein. »Ich merke schon, dass ich beim Flirten ein wenig aus der Übung bin. Es war eigentlich nicht meine Absicht, dich so zu quälen, dass du kaum noch atmen kannst. Bekommst du noch Luft? Wird dir schon schwarz vor Augen? Soll ich vielleicht besser einen Arzt rufen?«
    »Nein, nein! Mir geht es gut«, keuchte ich. »Sogar mein Essen ist noch auf dem Teller geblieben. Alles bestens also.«
    »Gut«, erwiderte er und lehnte sich nun doch zurück. »Es wäre schon ein wenig peinlich, wenn du quasi durch meine Hand ersticken würdest.«
    »Stell dir erst einmal vor, wie ich mich dabei fühlen würde.«
    Er warf mir einen raschen Blick zu und ein verruchtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Sichtbar röter als zuvor wandte er schließlich die Augen ab. »Äh … vielleicht besser nicht.« Er konzentrierte sich nun ganz und gar auf sein Essen und bemerkte nicht einmal, dass ich ihn verblüfft anstarrte.
    Es war schon lange her, dass jemand mit mir geflirtet hatte – so richtig, meine ich. Vielleicht waren wir beide etwas aus der Übung, aber ich musste zugeben, dass es mir gefiel.
    »Noch eine dumme Frage«, sagte er nach einer Weile und konzentrierte

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