Griechisches Feuer
liege, an mich denken würde. Ich sei grausam und hartherzig, weil ich ihn so lange auf die Folter gespannt hätte."
Jede Nacht, wenn er allein ... grausam und hartherzig... Grace hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand einen Schlag in den Magen versetzt.
Vor noch nicht einmal einer Stunde hatte Constantine genau die gleichen Worte benutzt, als er sie zum Bleiben überreden wollte. Und jetzt hörte Grace sie wieder, nur diesmal von einer anderen Frau ... War das alles eine eiskalt kalkulierte Verführung gewesen? Immer wieder die gleichen Worte, die er bei jeder seiner Eroberungen anbrachte? Allein der Gedanke daran war abscheulich.
"Und er hat auch gesagt, dass er die Nase voll habe. Keine andere Frau habe ihn je so zappeln lassen. Deine störrische Weigerung, mit ihm vor der Hochzeit ins Bett zu gehen, sei für ihn einfach unerträglich. Er wolle eine richtige Frau, nicht eine, die ..."
"Genug!" Grace hielt es nicht länger aus.
"O Grace, es tut mir so Leid! Ich wünschte, ich wäre nicht der Überbringer dieser schlechten Nachrichten gewesen. Aber du musst mir einfach glauben. Wenn er es einmal gemacht hat, dann macht er es wieder - und hat es wahrscheinlich auch schon getan, soweit ich weiß. Grace, ich bitte dich, denk gut über meine Worte nach."
Nachdenken! Grace schwirrte schon jetzt der Kopf. Sie konnte nicht einfach ins Bett gehen. Sie würde keine Ruhe finden, bevor sie nicht Constantine zur Rede gestellt hatte.
Den ganzen Weg zu Constantines Wohnung zermarterte sie sich den Kopf. Warum sollte Paula lügen? Grace wusste selbst am besten, wie hartnäckig und entschlossen Constantine sein konnte, wenn er etwas erreichen wollte. Rücksichtslos fegte er dann alle Hindernisse beiseite.
Hatte er mit der gleichen Entschlossenheit auch Paula verfolgt? Seiner starken, sinnlichen Ausstrahlungskraft und den verführerischen Worten, auf die er sich so gut verstand, hätte keine Frau widerstehen können. Grace wusste das nur zu gut.
Paula war so viel jünger als sie, gerade frisch von der Schule und noch sehr unerfahren. Da hatte ein mit allen Wassern gewaschener Mann wie Constantine leichtes Spiel.
"Wie konntest du nur?" fuhr Grace ihn an, kaum dass sie seine Wohnung betreten hatte. "Wie konntest du mir das antun?
Hast du wirklich geglaubt, du könntest damit durchkommen?
Dass ich es nie erfahren würde und ..."
"Moment!" unterbrach
Constantine ihren wütenden
Wortschwall. "Was genau soll ich denn verbrochen haben?"
"Hör auf, dich auch noch lustig über mich zu machen! Paula hat mir alles erzählt."
Obwohl sie es unerträglich fand, zwang sie sich, Paulas Geständnis zu wiederholen.
"Das ist gelogen."
Seine Rechtfertigung kam viel zu schnell. Der Schmerz in ihrem Herzen war so einfach nicht zu besänftigen.
"Das ist alles? Und du meinst, dass ich dir das so einfach glaube?"
"Grace, es ist nichts geschehen. Paula hat dir ein Lügenmärchen aufgetischt!"
"Warum sollte sie das tun?"
" Sie wünscht sich vielleicht..."
"Sie wünscht sich?" Grace wollte nicht glauben, was sie da gerade eben gehört hatte. "Das ist doch nicht dein Ernst. Du hast sie nicht gesehen. Sie war völlig aufgelöst!"
"Das mag ja sein, aber das hat mit der Sache nichts zu tun.
Sie hat gelogen."
"Warum sollte sie lügen? Sie ist meine Schwester! Und außerdem war mir einiges, was sie mir sagte, bestens bekannt.
Wie zum Beispiel die Tatsache, dass es in deinem Leben noch andere Frauen gegeben hat. Frauen, die, was Sex vor der Ehe angeht, keine Vorbehalte hatten. Du willst doch nicht leugnen, dass es dir schwer fällt, bis zur Hochzeitsnacht zu warten?"
Grimmig schüttelte Constantine den Kopf. "Ich wäre ein Lügner, wenn ich das abstreiten würde."
"Und du hast auch zugegeben, ein Faible für gut gebaute Frauen mit dunklem Haar und blauen Augen zu haben!"
"Jetzt versuchst du, mir aus einer harmlosen Bemerkung einen Strick zu drehen." Constantines Augen funkelten zornig.
"Wenn du mir nicht glaubst, dann brauchen wir uns nicht länger zu unterhalten."
"Ich muss die Wahrheit wissen. Hast du mit Paula geschlafen?"
Auch mit Constantines Beherrschung war es vorbei. Seine Augen funkelten wütend, als er entgegnete: "Ich habe dir bereits geantwortet. Wieso glaubst du mir nicht?"
"Wenn du es genau wissen willst, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll. Und solange ich noch Zweifel habe, kann ich dich nicht heiraten."
"Du willst unsere Hochzeit absagen? Nur deswegen?"
Er schien sie überhaupt nicht ernst zu
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