Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
mit ihren Ohren?
»Die meisten. Die, die schmeißen, fallen öfter mal auf Sachen, die glühen. Manchmal helfen unsere Väter dabei. Weißte, die halten uns dann das Gesicht in diesen Kasten, wo das Essen rauskommt.«
»Eure Eltern unterstützen euch also bei diesem Ritual? Interessant. Würdest du sagen, dass es ein Trend ist, der das ganze Land heimsucht?«
»Heimsucht? Ist das was Schwules? Hau bloß ab, Alter!«
»Schon okay. Ich hab meine Story. Danke, Kleiner.«
Ich hoffe wirklich, dass die Sache so gelaufen ist. Sollte der Reporter dennoch seine Hausaufgaben gemacht haben (was ich sehr bezweifle), und das Malträtieren der Ohren ist tatsächlich ein neuer Trend, der die männliche Jugend Amerikas heimsucht, dann sind doch weit mehr Blender, Pseudos und Wichtigtuer unterwegs, als ich dachte. Zum einen braucht man gar keine Blumenkohlohren, um Kämpfer zu sein. Der Weltklasseringer Kale Sanders hat keine Blumenkohlohren und ist einer der härtesten Hunde auf diesem Planeten.
Wenn ihr kleine Weicheier seid, aber hart rüberkommen möchtet, müsst ihr euch nicht die Ohren zermatschen – ihr müsst nur folgende sechs Tipps befolgen:
Rasiert euch irgendwelche Buchstaben ins Haar, sodass man die Kopfhaut sieht. Danach kann euch Roy, euer Stylist, die Matte noch herrlich bunt färben! (Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft … [Kampfsportler lieben Emoticons.])
Holt euch ein paar von den Tattoos, die jeder hat: Stacheldrahtarmbänder (wie sie sich die Mädels 1995 machen ließen, wisst ihr noch?), einen gruseligen Totenkopf oder einfach euren Namen (oder den Spitznamen, den ihr in eurer superharten Gang auf den Straßen von Bad Salzuflen hattet) in so einer supercool wirkenden Graffiti-Schrift. Gern wird auch immer eine Granate seitlich am Hals genommen, eine auf dem Bizeps geht aber auch, solange ihr ein Tap-out-Muskelshirt tragt. Übrigens wirken Bizepstattoos am besten, wenn die Oberarme von unzähligen Curls ganz geschwollen sind.
ein T-Shirt mit martialischem Aufdruck. Wenn ihr noch keines habt, braucht ihr eines, das auf Waffen anspielt – »Heckler und Koch«, »Protected by Glock«, so etwas jagt jedem sofort einen Mordsschrecken ein. Um es komplett zu machen, solltet ihr Lederarmbänder ausprobieren oder wenigstens etwas Armbandähnliches wie eine Uhr mit ganz breitem Band – eine Swatch auf einem Lederarmband! Das ist es.
eine große Anzahl sichtbarer Piercings. (Wenn sie nicht sichtbar sind, wie ein Prinz Albert, dann ist das nur widerlich.) Zwar haben die allermeisten Kampfsportler keine Piercings, weil so etwas schon beim Training abgerissen würde, aber eure Fans kümmern sich nicht um solche Berufsrisiken. Schmückt euch als Möchtegern-Fighter also ruhig mit diesen verlockenden Schwachstellen, auf die jeder von uns als Erstes zielen würde, wenn wir uns tatsächlich einmal mit euch prügeln sollten.
Gebt »Kampfsportler« in absolut jedem amtlichen Formular als Beruf an. Das gilt auch für Mietverträge, Versicherungspolicen und eure Bewerbung bei Pit-Stop. Unter uns: Wer kein Poser ist, schreibt »selbständig«.
Dieses Buch, Voll auf die Zwölf (ab jetzt online und in eurem Lieblingsbuchladen erhältlich, auch, aber nicht nur bei Amazon, Thalia, Hugendubel sowie in Xandis Fischladen neben dem alten, rostigen Müllcontainer, ihr wisst schon … da, wo Sheila arbeitet? Ahhh … Sheila mit ihren Zauberlippen … egal …), müsst ihr ständig bei euch tragen und in der Öffentlichkeit auch möglichst aufschlagen und so tun, als würdet ihr darin lesen. Das macht scharfe, strunzdumme Mädels auf euch aufmerksam, die euch dann fragen, ob ihr Kampfsportler seid – diese Prachtexemplare sind sogar so dumm, dass sie mit euch schlafen werden. Wenn eine anbeißt, solltet ihr mein Buch zuschlagen, beiseiteschleudern und behaupten: »Der Typ hat zum Thema Kampfsport nichts zu sagen, was ich nicht schon weiß. Willst du mein Granatentattoo sehen?«
Schließlich und endlich kommt das Allergefährlichste: Sprecht das Wort Jiu-Jitsu auf jeden Fall mit allerfeinstem portugiesischen Akzent aus. (Spaß beiseite, als Käufer dieses Buches habt ihr bei mir einen Stein im Brett, und dabei bleibt es auch, solange ihr mir nicht solche blöden, homoerotischen Streiche spielt, wie sie es bei The Ultimate Fighter gemacht haben – deshalb an dieser Stelle ein Rat für Vorsichtige (und Unvorsichtige): In Gegenwart eines waschechten Brasilianers dürft ihr dieses heilige Wort keinesfalls in der genannten Weise
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