Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
sie so was wie den Schiefen Turm von Pisa im Kopf. Wenn ihr aber einer Frau sagt, sie solle sich selbst ein Bild machen, und sie dann in eurer Hose ein durchschnittlich großes Stück vorfindet, wird sie immerhin mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht enttäuscht sein.
Lebe wild und gefährlich
Es gibt zwei prima Möglichkeiten, bei einem Kampf verletzt zu werden. Die erste besteht darin, schon beim Betreten des Käfigs damit zu rechnen, dass man verletzt werden wird. Diese Einstellung, die wir Pussy-Einstellung nennen werden, ist meistens eine Folge von mangelndem bis fehlendem Selbstvertrauen. Ich weiß zwar nicht, wieso, aber eine solche Prophezeiung bewahrheitet sich meistens. Die zweite Möglichkeit ist zu glauben, man könnte nie und nimmer und unter gar keinen Umständen verletzt werden. Diese Einstellung, die wir Väter-haltet-eure-Töchter-bloß-von-diesem-hirnrissigen-Oberschwachmaten-fern-Einstellung nennen werden, ist meistens eine Nebenwirkung von übertriebenem Selbstvertrauen. Ich habe viele Typen »Der kann mir nichts anhaben« sagen hören, und nachher wurden sie im Krankenwagen abtransportiert. Als Kampfsportler solltet ihr, wenn ihr mit dem Sport alt werden wollt, den goldenen Mittelweg suchen. Das gilt aber auch für alle Abenteuerlustigen und diejenigen, die beruflich etwas Gefährliches machen. Seid euch über die Gefahren eures Vorhabens im Klaren, und findet schon mal die schnellste Route zum Krankenhaus heraus (über das ihr euch bereits eingehend erkundigt habt – ein gutes Zeichen sind ausländische Ärzte, die weder Forrest noch Griffin heißen), aber übertreibt es nicht mit der Vorsicht. Wenn ihr euch zu sehr damit belastet, solltet ihr vielleicht über einen Berufswechsel nachdenken. Lampenfieber ist ganz normal, solange ihr euch vor dem großen Auftritt nicht die Seele aus dem Leib reihert.
Ohne Leidenschaft wird’s nichts
(Aber fangt bloß nicht an, das Bein eures Gegners zu rammeln, denn das wäre echt … nicht … cool)
Das Folgende richtet sich an alle Kampfsportler, trifft im Grunde aber auf jeden von euch zu. Ihr werdet nie etwas Großartiges vollbringen, wenn ihr es halbherzig tut – das gilt besonders für den Kampfsport. Wenn ihr auf der MMA-Leiter ganz nach oben wollt, müsst ihr eine ausgeprägte Leidenschaft für das Kämpfen im Käfig mitbringen. Seid ihr mal müde und ausgelaugt, kann der Gang zum Studio schwerer sein als der zum Zahnarzt. Solche Tage sich wirklich ätzend, aber ihr müsst da durch. Echten Erfolg erntet man im Kampfsport nur mit leidenschaftlicher Zähigkeit und leidenschaftlichem Kampfgeist, beides ist im Prinzip das Gleiche. Wenn ihr deutlich spürt, dass die Aufregung nachlässt (und das bemerkt ihr am ehesten an dem Tag, an dem euer Lieblingstraining auf dem Plan steht – wenn ihr Stand-up-Kämpfer seid und null Bock aufs Boxtraining habt, seid ihr wahrscheinlich ausgebrannt), solltet ihr euch eine Pause gönnen. Mir ist es einmal so ergangen – so ungefähr. Tatsächlich zwang mich eine Schulterverletzung dazu, sieben Monate lang auszusetzen. In vielerlei Hinsicht war das für mich ein Glücksfall, weil ich zu dieser Zeit so übertrainiert war, dass ich mir selbst nicht mehr helfen konnte. Zwar liebte ich das Kämpfen nach wie vor, aber mein Körper und meine Seele brauchten dringend eine Auszeit. Nach zwei Monaten Pause ging ich daheim die Wände hoch. Bildlich gesprochen, denn mit meiner Schulter war an Klettern nicht zu denken. Trotzdem war diese erzwungene Pause ein Segen, denn dadurch wurde mir klar, wie wichtig das Trainieren und Kämpfen für mein Leben geworden war. Als ich endlich ins Studio zurückkehren konnte, hatte sich meine Leidenschaft verzehnfacht.
Klappe halten, Augen auf
Überlegt euch mal, wie viele verschiedene Techniken in MMA-Wettkämpfen angewendet werden können – irrsinnig viele. Es gibt immer etwas Neues zu lernen. Wenn ihr also glaubt oder so tut, als wüsstet ihr schon alles, seid ihr definitiv geistig zurückgeblieben. Selbst wenn ihr der beste Brazilian-Jiu-Jitsu-Kämpfer der Welt seid – es gibt trotzdem eine Menge Leute, die euch neue Techniken und Ansätze zeigen können.
Um mit der rasanten Entwicklung dieser Sportart mithalten zu können, müsst ihr offen für Neues bleiben. Noch vor wenigen Jahren hätte ich selbst behauptet, dass abgefahrene Karatetritte im Oktagon nie und nimmer funktionieren könnten. Lyoto Machida widerlegte meinen dummen Irrtum. Die beste Methode, um sich als
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