Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
schmeißen Ball oder Schläger hin und gehen aufeinander los. Warum? Weil Kämpfen der ultimative Wettkampf ist. Wenn ihr beim Pingpong, beim Dart oder Basketball besiegt werdet, könnt ihr immer noch euer Gesicht wahren und behaupten: »Aber verhauen könnt ich den.« Wenn ihr im Kampf verliert, seid ihr geschlagen. Einen Kampfsportler werdet ihr nie sagen hören: »Im Käfig hat er mich zwar besiegt, aber beim Minigolf würde ich ihn fertigmachen.«
Ich mag alle möglichen Sportarten, aber der Kampfsport bringt mir mit Abstand die größte Befriedigung, denn er ist absolut ehrlich. Als ich bei der Polizei war, verdiente ich 26 000 Dollar im Jahr. Dabei hatte ich immer das Kämpfen im Sinn und nahm mir vor, die Polizeimarke abzugeben und Profifighter zu werden, wenn ich es im Käfig auf 26 000 brächte. Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass ich eines Tages sechsstellige Summen pro Kampf bekommen würde, denn damals wurstelte die MMA-Szene noch ohne größere Öffentlichkeit im Untergrund herum. Selbst heute, wo ich deutlich mehr als 26 000 im Jahr verdiene, lebe ich unter meinen Verhältnissen, weil sich das, was ich tue, so mehr nach Leidenschaft anfühlt als nach Arbeit. Ich kaufe mir nur alle fünf Jahre ein neues Auto und gebe dafür vielleicht 15 000 Dollar aus. In mein jetziges ist mir schon dreimal jemand reingefahren, trotzdem habe ich die drei Unfallverursacher noch nicht einmal nach ihrer Versicherung gefragt. Mit einem 100 000-Dollar-Auto und noch mehr teurem Scheiß würden sich bei mir die Rechnungen stapeln, und das Kämpfen wäre mehr Geldverdienen als Leidenschaft. Ich möchte mich einfach mit nichts belasten, was mich von dem ablenken könnte, was ich am liebsten tue: anderen die Fresse zu polieren. So. Jetzt hab ich’s gesagt.
Meiner Meinung nach gibt es keine richtigen oder falschen Gründe, um zu kämpfen – es gibt nur verschiedene. Wenn ihr mit MMA anfangt, weil ihr einen Vorwand braucht, um euch tätowieren zu lassen und dumme Weiber aufzureißen – hey, solange es euch glücklich macht, wieso nicht? Wenn ihr in den Ring steigt, weil ihr nach einer organisierten, legalen Möglichkeit sucht, um anderen wehzutun – na, dann gutes Gelingen, ihr kranken Arschlöcher. Mittlerweile wird überall auf der Welt aus allen erdenklichen Gründen MMA betrieben. Nichtsdestotrotz gilt Ben Franklins Satz: »Wenn du eine Arbeit hast, die du liebst, wirst du dein Leben lang keinen Tag arbeiten müssen.« Der olle Ben und ich, wir wären Kumpels gewesen.
Underdoggy Style
Falls ihr zu denen gehört, die den lieben langen Tag superfröhlich herumlaufen, verabscheue ich euch. Und ihr geht damit nicht nur chronischen Zynikern wie mir auf die Nerven, sondern stellt euch langfristig auch selbst ein Bein, denn ihr schafft Erwartungen. Sobald ihr nämlich mal einen schlechten Tag habt, fragen alle: »Wie bist du denn drauf? Brauchst du ’n Tampon?« Das nervt. Glaubt mir, es ist besser, wenn keiner was von euch erwartet, und das erreicht ihr am besten, indem ihr euch bewusst gemäßigt gebt. Eine gesunde Portion Selbsthass kann dabei auch nicht schaden. Wenn ihr dieses Buch von vorn bis hinten durchlest und nicht vor lauter ADHS wie bescheuert hin und her blättert, dann wisst ihr schon Bescheid, aber ich sag’s noch mal: Bleibt möglichst ausgeglichen. Im Film gackert der Schurke immer, als ob er einen Steifen hätte und sich darüber freuen würde, dass niemand es weiß. Der Held – Rocky, Daniel, Alex Grady (Tipp für Kenner: Best of the Best/Karate Tiger anschauen) – zeigt keine Regung, denkt analytisch, handelt nachvollziehbar. Wenn ihr der Underdog seid und euch den Arsch aufreißt, wird das Publikum eure Leistung würdigen, egal, ob ihr gewinnt oder verliert. Aber eines sage ich euch: Wenn ihr der Favorit seid und verliert, werdet ihr über Nacht zum Fußabtreter. (Apropos: Muss mal schauen, wie eigentlich die Wetten für meinen nächsten Kampf stehen …) Egal, wie sehr ihr davon überzeugt seid, euren Gegner windelweich prügeln zu können – lasst es nicht raushängen. Ich meine damit nicht, dass ihr immer angespannt und schlecht drauf sein sollt, im Gegenteil, ihr sollt euch entspannen und das Leben genießen; aber weckt dabei keine Erwartungen. Wenn ihr beispielsweise einem Mädel sagt, ihr hättet einen riesigen Schwanz, wird es wahrscheinlich enttäuscht sein, wenn ihr die Hose runterlasst. Frauen haben nämlich eine völlig andere Definition von »riesig«. Sobald dieses Wort fällt, haben
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