Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
süßen Grübchen.« Okay, ihr habt ja recht. Meine Grübchen sind echt süß. Aber bereits in meiner Anfängerzeit hatte ich einen Manager. Er hieß Frank Bishop und hatte eigentlich nur die Aufgabe, im Internet nach Veranstaltungen zu suchen, bei denen es noch offene Slots gab. Wenn er einen Kampf für mich gefunden hatte, ließ er sich den Papierkram schicken und fälschte meine Unterschrift, damit ich mir die Fahrt zu seinem Büro sparen konnte. Das war im Prinzip alles. Seine einzige Qualifikation bestand darin, dass er telefonieren und mit einem Computer umgehen konnte, aber er nahm mir eine Menge Drecksarbeit ab, die mich vom Training abgehalten hätte.
Wenn ihr einen Manager habt, bedeutet das nicht, dass er euch von Anfang an fette Deals verschafft. Der größte Kampf, den mein erster Manager einfädelte, war gegen Dan Severn. Ich sollte dafür 250 Dollar kriegen, aber durch ein Missverständnis bekam ich nur 200. Ihr seht: Wenn ihr richtig Kohle scheffeln wollt, müsst ihr Kämpfe gewinnen und euch einen Namen machen. Wenn ihr das schafft, fallen die bekannteren Manager über euch her wie die Fliegen über einen Scheißhaufen. Und dann lasst ihr, um rosigeren Zeiten entgegenzugehen, euren ollen Manager wahrscheinlich genauso sitzen wie den ollen Trainer Mickey. Gegen einen kleinen Prozentsatz eurer Einkünfte organisiert euch ein guter Manager große Kämpfe, Sponsorenverträge und Gratisprodukte. Er füllt auch bergeweise Formulare für euch aus und vermarktet euch in der Öffentlichkeit. Manager sind meistens von Natur aus schmierige Typen. Auch gute Manager sind schmierig, nur euch gegenüber nicht. Aber egal, wer euer Manager ist und wie gut sein Ruf auch sein mag – ihr müsst alles lesen, was ihr unterschreibt. Ich weiß, dass vor einiger Zeit ein Promoter Din Thomas Geld für einen Exklusivvertrag versprach, aber Thomas hat nie einen Cent davon gesehen. Zur gleichen Zeit hatte ich ein paar Kämpfe, bei denen nachher die Schecks nicht gedeckt waren. Manager sind oft geldgeil, und deshalb solltet ihr sie nicht in Versuchung führen, indem ihr ihnen eure Finanzen anvertraut.
Gastwichser: Adam Singer
Wie ich sehe, betont Forrest im letzten Abschnitt, wie wichtig ein nüchterner Cornerman ist: Das ist schon ulkig, denn wenn er selber nicht kämpft, nähert er sich dem Oktagon nur volltrunken. Ich weiß noch, wie er vor nicht allzu langer Zeit bei einem Kampf in Macon, Georgia, gebeten wurde, als Ringrichter zu fungieren. Obwohl er ziemlich betrunken war, ging er freudig auf die Bitte ein. Es handelte sich um einen Kampf zwischen einem 60-Jährigen namens Skip und einem 21-Jährigen. Forrest stieg also in den Käfig und eröffnete den Kampf. Nach ein paar Sekunden schlägt der 21-Jährige den alten Mann nieder, geht in die Mount und bearbeitet ihn mit heftigen Faustschlägen und Ellbogenstößen. Jeder zurechnungsfähige Ringrichter hätte den Kampf sofort abgebrochen, aber Forrest tat das nicht. Er ging in die Hocke und rief: »Skip, nun liegt‘s an dir. Es liegt ganz an dir, Skip.« Aber Skip konnte Forrests Worte gar nicht hören, weil er schon bewusstlos war. Der junge Typ hieb weiter mit voller Wucht auf Skips Gesicht ein, aber Forrest rief nur immer wieder: »Nun liegt’s an dir, Skip. Es liegt an dir.« Irgendwann wachte Skip mitten im Zusammengeschlagenwerden auf und schlug ab. Es war die beschissenste Ringrichterleistung, die ich je gesehen habe, aber für Forrests Verhältnisse war das normal. Er wurde tatsächlich bei einigen Kämpfen in Georgia als Ringrichter eingesetzt, und jedes Mal hat er es vermasselt. Ich weiß noch, wie Forrest und ich uns einmal in die Haare gekriegt haben, kurz bevor wir bei einem unserer Amateurkämpfer die Ecke besetzen mussten. Gerade als unser Junge in den Ring stieg, gerieten Forrest und ich über irgendeine Kleinigkeit in Streit. Anstatt unsere Aufgabe wahrzunehmen und unserem Jungen Anweisungen zu geben, beschimpften wir uns während des gesamten Kampfes gegenseitig. Glücklicherweise knallte unser Junge den Gegner auf die Matte und wurde recht schnell mit ihm fertig. Die ganze Geschichte fand ich ziemlich ätzend, weshalb ich unseren kleinen Zwist damit beendete, dass ich Forrest nach dem Kampf, als wir auf dem Parkplatz eines Steak-’n’-Shake -Restaurants standen, mit Schmackes an die Eier griff … Erinnerungen fürs Leben.
Die richtige Eckenbesatzung
Vor jedem Kampf solltet ihr euren Leuten sagen, wie sie in der Ecke mit euch zu reden haben. Ich
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