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Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury gerät unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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um ihr ältliches Gesicht gelöst hatten, wieder fest. »Na ja, sieh nur zu, daß du die Guinness-Pastete heute abend richtig hinkriegst.« Sie strich sich die Schürze glatt und überließ das Feld der Siegerin.
    Millie war Siegerin, weil sie die beste Köchin war, die die Holdsworths je gehabt hatten (abgesehen von ihrer Mutter). Natürlich wußten sie nicht, daß das Kochen zum größten Teil von einer Elfjährigen erledigt wurde, und wenn sie es gemerkt hätten, wäre es Millie auch einerlei gewesen. Sie schlug den Kalender schnell wieder beim Buttermere-See auf und malte die Hand zu Ende. Die Hand umklammerte ein Tau.
    Die Obsession mit den Seen rührte vom Tod ihrer Mutter her. Vor fünf Jahren war es passiert, als Millie sechs war. Ihre Mutter war halb im Wasser, halb außerhalb an dem steinigen Strand von Wast Water gefunden worden. Niemand hatte gesehen, was geschehen war, aber man hatte Millie gesagt, daß ihre Mum von dem Felsüberhang auf dem Holdsworthschen Grundstück auf den Strand gefallen war.
    Mit der Zeit hatte Millie begriffen, daß das eine Lüge war. Es war beinahe unmöglich, da hinunterzufallen. Aber sie hatte nie herausfinden können, was wirklich passiert war.
    Die Holdsworths hatten sie nach London schicken wollen, damit sie bei ihrer einzigen Verwandten, ihrer Tante Tom, lebte. Sie hieß Thomasina, aber Millie nannte sie Tante Tom. Dadurch klang sie so streng, wie sie Millies Behauptung nach auch war. Millie hatte Alex’ Urgroßvater gesagt, daß sie nicht nach London wollte. Sie hatte ihm aber nicht erzählt, warum: daß sie nämlich so lange hier bleiben wollte, bis sie herausgefunden hatte, was ihrer Mutter wirklich zugestoßen war.
    Also war Millie geblieben.
    Seit der Zeit, als sie endlich groß genug war, um in die Töpfe auf dem Herd zu gucken, war sie vom Kochen fasziniert gewesen, und sie hatte soviel gelernt, daß sie, wenn Ma krank war und ihre »Krämpfe« hatte und nicht wollte, daß die Holdsworths es erfuhren, jede Mahlzeit zubereiten konnte, die von ihrer Mutter erwartet wurde, und keiner hatte es gemerkt. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte die Familie natürlich Mrs. Callow eingestellt, die allerhöchstens eine mittelmäßige Köchin war und ihre Arbeit zunehmend Millie überlassen hatte.
    Wieder kicherten die Köchin und der Butler, der über den Herd langte, um etwas herunterzuholen. Der würzige Duft, von Guinness-Pastete kam aus dem Ofen, aber Mrs. Callow hatte vergessen, daß Millie gerade erst gesagt hatte, die Austern seien noch nicht drin.
    Millie hatte Kalender und Aquarellstifte beiseite geräumt, saß da und preßte die Handballen auf die Augen.
    Er träumte von seiner Mutter. Sie gingen über eine enge Straße durch eine karge, öde Landschaft. Die Straße hob sich nicht davon ab, sie verschmolz mit dem weiten Land. Es war das genaue Gegenteil der Seen hier, der Berghänge und Täler, der Wildbäche und Wasserfalle. Aber das schien ihnen nichts auszumachen; sie hielten einander so fest an der Hand, als wären ihre Finger zusammengeschweißt. Und die Ödnis der Landschaft war ihnen auch gleichgültig, denn sie gingen auf einen Horizont von solch atemberaubender Schönheit zu, daß der Traum-Alex dachte, das sei das einzige Ziel auf der Welt, das zu erreichen sich lohne, voll schillernder Regenbögen, deren blasse Farben ineinanderflossen, und das Licht war so phantastisch, daß man es weniger sah als vielmehr spürte. Er nahm an, daß das da oben Gott war.
    So weit und so lange sie aber liefen, sie kamen dem Horizont nicht näher. Das bunte Licht wurde nicht schwächer, verschwand auch nicht; bloß wurde die Entfernung einfach nicht geringer. Der Horizont war immer da draußen , aber sie kamen ihm nicht näher.
    Dann bemerkte Alex, daß er in der anderen Hand etwas Schweres trug. Er spürte die Masse und das Gewicht immer stärker, und je mehr er versuchte, es fallenzulassen, desto fester blieb es kleben. Als er schließlich die Hand hochhob, sah er ein mit Tesafilm zusammengeklebtes Kartenspiel. Seine Mutter wußte nichts von den Karten; obwohl er sie nicht ansah, war ihm klar, daß sie lächelte und nur an den Horizont dachte und gar nicht ahnte, daß sie ihm nicht näher kamen.
    Er konnte seine Hand nicht aus ihrer nehmen, weil er Angst hatte, sie würde verschwinden, wenn er sie nicht festhielt; so blieb ihm nur, mit den Fingern, die die Karten hielten, an dem Tesafilm herumzuzerren. Er hatte eine Riesenangst; eine Riesenangst, daß das, was er in all den

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