Große Seeschlachten - Wendepunkte der Weltgeschichte
Heck sowie die an Backbord und Steuerbord befindlichen, jeweils von einem Seemann bedienten Seitenruder. Das Schiff besitzt keinen Mast mit Segeln. Allerdings sind zwei Fahnen zu sehen, die in völlig entgegengesetzte Richtungen flattern. Offenbar fehlte dem Zeichner das Verständnis von Windrichtungen und der Unmöglichkeit, mit nach Achtern blickenden Rudergängern ein Schiff zu steuern, dafür legte er großen Wert auf die Darstellung der Meerestiere.
Die Galeeren der sizilischen Flotte
Friedrichs Flotte bestand aus verschiedenen Schiffstypen für unterschiedliche Zwecke. Prinzipiell unterschied man die Langschiffe, die wegen ihrer Schnelligkeit hauptsächlich dem Kampf dienten, von den Rundschiffen für den Warentransport. Den bekanntesten Schiffstyp im Mittelmeer und zugleich das Rückgrat der kaiserlichen Flotte bildete die Galeere, die sich am Ende des 12. Jahrhunderts entwickelt hatte. Es handelte sich dabei um ein wendiges, schnelles Schiff mit nur einer Riemenreihe und einem ausfallenden Vorsteven, der in einem Sporn endete, der deutlich über der Wasseroberfläche lag. Die Galeere besaß auch Mast und Segel, den eigentlichen Antrieb aber bildeten etwa 100 Riemen. Diese wurden jeweils von einem Rojer oder Ruderer bedient, die zu zweit auf einer Ducht saßen. Dieses System der Riemenführung heißt
remo alla sensile
oder nur
a sensile
, im Gegensatz zu der dann in der Frühen Neuzeit auf Galeeren bevorzugten Anordnung
a scaloccio
, bei der auf einer Ebene mehrere Rojer auf einer Ducht gemeinsam nur einen Riemen führten. Zudem war sie mit einer Reihe von Seeleuten bemannt, die steuerten, Segel hissten, Schoten und Ankertrossen zogen. Die Hauptunterschiede zu den in der Antike verwendeten Ruderschiffstypen bestanden, wie schon bei den byzantinischen Dromonen, im nun über der Wasseroberfläche liegenden Sporn, der geringeren Anzahl an Ruderern und der Takelung mit dem dreieckigen Lateinersegel. Im Grunde besaß die Galeere verblüffende Ähnlichkeit mit einer einreihigen Dromone.[ 5 ]
Einzeln oder zu zweit an einem Riemen: Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit gab es zwei Arten, die Riemen auf Galeeren zu bedienen. Führte jeder Rojer oder Ruderer jeweils seinen eigenen Riemen, auch wenn man zu zweit oder zu dritt auf einer Ducht saß, dann bezeichnete man das als
remo alla sensile
oder
a sensile.
Im Gegensatz dazu setzte sich in der Frühen Neuzeit auf Galeeren die Anordnung
a scaloccio
durch, bei der auf einer Ebene mehrere Rojer auf einer Ducht gemeinsam einen Riemen führten.
Gleich geblieben war allerdings das Prinzip der Steuerung, die bei den mittelalterlichen Galeeren wie schon seit den ersten antiken Mono- oder Biremen immer noch mit dem Seitenruder erfolgte. Diese Ruder hatten die Form von Riemen, wie man sie noch heute bei Ruderbootausflügen benutzt. Sie befanden sich seitlich am Achterschiff und konnten mit einem Tau aufgezogen oder herabgelassen werden. Während Schiffe im Norden mit einem Ruder gefahren wurden, das sich immer rechts, eben an «Steuerbord», befand, benutzte man im Mittelmeer das an Steuer- und Backbord befindliche doppelte Steuerruder. Doch kann man mit beiden Varianten nur vergleichsweise mühsam segeln, weil bei Seitenwind und dem damit zwangsläufig verbundenen Krängen des Schiffes die Ruderblätter aus dem Wasser kommen. Problematisch am Seitenruder war und ist auch die große Bruchanfälligkeit durch die in schwerer See auftretenden Seitenkräfte. Der Verlust der Steuerfähigkeit im Sturm führt zwangsläufig zum Scheitern des Schiffes. Obwohl das zum Segeln viel besser geeignete Heckruder, das zentral am Achterschiff mit Bronze- und Eisenscharnieren angebracht wird, in Skandinavien schon Anfang des 13. Jahrhunderts bekannt war, hatten sich dessen Vorzüge in der Zeit Friedrichs noch nicht bis in den Mittelmeerraum herumgesprochen, ja, es sollte sogar noch fast zwei Jahrhunderte dauern, bis sich das Heckruder auch hier gegen das Seitenruder durchgesetzt hatte.
Wie bei den riemengetriebenen Kriegsschiffen der Antike wurde die Schnelligkeit der Galeeren aus Friedrichs Flotte nicht allein durch die Anzahl der Ruderer oder deren Riemenschlagzahl bestimmt, sondern auch durch die Rumpfgeschwindigkeit. Das ist deshalb wichtig, weil die FlotteKaiser Friedrichs II. im Kampf gegen Genua dessen Kriegsschiffen immer wieder davonfahren konnte; und das muss ursächlich an den längeren Schiffskörpern der Galeeren gelegen haben, nicht etwa an kräftigeren Ruderern. Der
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