Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fröhlich
Vom Netzwerk:
anderer Weg finden lassen. Nach der Arbeit würde er sofort zu Arno gehen und ihm alles erklären. Bis dahin müsste er sich einen Plan überlegt haben, mit dem auch Arno leben konnte. Bis heute Abend würde ihm schon etwas einfallen. Ihm musste etwas einfallen! Johannes blickte durch seine Sonnenbrille auf die sich unter ihm fortbewegende Straße.
    Der hintere Teil des Straßenbahnwagens, in dem er stand, war beinahe leer. Nur zwei ältere Herren saßen noch da und blätterten in ihren Zeitungen. Auf beiden Zeitungen prangte die Überschrift: "Der Vampirmörder – So sieht er aus!" und darunter nahm die Phantomzeichnung, die man nach Brunos Beschreibung erstellt hatte, fast die gesamte Seite ein. Der Zeichner hatte mit seinen Bleistiftstrichen Johannes wirklich präzise eingefangen, wenn man davon absah, dass es die Darstellung dessen war, was Bruno gesehen hatte. Nämlich die Darstellung Johannes' als Vampir. Aber trotzdem, Johannes konnte man in der Zeichnung sofort wiedererkennen.
    Doch die beiden Männer waren zu vertieft in ihrer Lektüre, als dass sie Johannes bemerkt hätten. Auch Johannes war zu sehr in seinen Gedanken versunken und ahnte nicht, dass bereits die gesamte Stadt nach ihm suchte. Ungerührt fuhr die Straßenbahn weiter ihres Weges.
     
     

Arno konnte und wollte es nicht glauben. Die Zeitung mit dem Phantombild lag vor ihm auf dem Tresen. Sein Kontakt bei der Berliner Polizei hatte ihn früh am Morgen aus dem Schlaf geklingelt und ihn über die neuesten Entwicklungen im Vampirmörderfall unterrichtet.
    Zum Glück hatte Arno diese Kontakte. Er hatte gleich nach seiner Ankunft in Berlin legale und illegale Verbindungen zu den örtlichen Behörden etabliert, die ihn viel Geld kosteten. Aus Erfahrung wusste er, dass sich früh- und rechtzeitige Informationen immer auszahlten. Egal ob es sich dabei um Informationen über gewöhnliche Kontrollen der Gewerbeaufsicht, überraschende Drogenrazzien oder allgemeine Entwicklungen in der Stadtpolitik, die die Gemeinschaft gefährden konnten, ging. Nur wer rechtzeitig Bescheid wusste, konnte umsichtig und vorbereitet darauf reagieren.
    Arno wollte zuerst den neuen Informationen am Telefon nicht glauben und hatte auf ein Treffen bestanden. Der Informant hatte schließlich eingewilligt und war in die Kellerbar vorbeigekommen. Er hatte Arno gleich eine Kopie des Phantombilds und die Extraausgabe der Zeitung, die das Bild bereits auf der Titelseite abgedruckt hatte, mitgebracht. Er war direkt vom Tatort und Lohmann, dem zuständigen Hauptkommissar, gekommen und kannte daher alle Details. Er hatte Arno auch von dem Augenzeugen berichtet.
    Dennoch wollte es Arno nicht glauben. Ausgerechnet Johannes? Alles in seinem Innern sträubte sich dagegen, dass Johannes der Vampirmörder sein sollte.
    "Wir haben diesmal sogar Blutspuren gefunden. Zugegeben, etwas seltsame Blutspuren. Getrocknetes Blut, das gar nicht frisch, sondern ziemlich alt aussieht. Ich hab Ihnen Fotos mitgebracht. Vielleicht können Sie ja was damit anfangen", beendete der Informant seinen Bericht und legte Arno einige Tatortfotos hin. Arno wusste sofort, dass die extrem dunklen Blutreste nur von einem Vampir stammen konnten. Das konnte der Informant natürlich nicht wissen. Der ahnte nicht einmal, dass er auf der Lohnliste eines Vampirs stand und so sollte es auch bleiben.
    "Vielen Dank, dass Sie vorbeigeschaut haben. Ich möchte Sie nicht weiter von ihrer Arbeit abhalten." Arno brachte den Mann noch zur Tür und schloss hinter ihm ab.
    Er hatte alles Mögliche erwartet. Dass es sich bei dem Vampirmörder um einen Verrückten, um einen gewöhnlichen Verbrecher und vielleicht auch um einen fehlgeleiteten Vampir handeln könnte. Aber Johannes? Das war wie ein unerwarteter Faustschlag in die Magengrube. Ihm blieb die Luft weg. Mehrfach hatte er sich die Details wiederholen lassen und hatte so oft nachgefragt, bis sich schließlich der Informant schon wunderte, ob Arno vielleicht selbst in das Verbrechen involviert war.
    Es gab keine Zweifel, gestand sich Arno nur widerwillig ein. Johannes musste der Mörder sein. Alle Indizien sprachen dafür. Ob es Arno gefiel oder nicht.
    Sollte er Johannes anrufen und konfrontieren? Vielleicht gab es ja eine Erklärung. Gleichzeitig wusste er aber, dass er das nicht machen konnte. Mit einer solchen Handlung würde er seine Stellung als Vorsitzenden gefährden und in Frage stellen. Diese Stellung gebot, dass er unbedingt neutral und unparteiisch bleiben musste. Würde

Weitere Kostenlose Bücher