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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fröhlich
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ihn ebenfalls zu diesem Entschluss verhalf, drängte er aus seinem Bewusstsein.
    "Durch deine Verbrechen hast du unseren Frieden zerstört. Du hast uns alle in Gefahr gebracht! Die Menschen dürfen nicht von unserer Existenz erfahren. Das wäre das Ende aller Vampire. Nicht nur in Berlin, sondern auf der ganzen Welt."
    "Ich war es trotzdem nicht", versuchte es Johannes noch einmal.
    " Verbrennt ihn!", rief ein Einzelner aus der Menge.
    Johannes erschrak zum ersten Mal richtig. Ihn verbrennen, wunderte er sich. Das konnten die nicht erst meinen. Wollten sie ihn wirklich auslöschen?
    "Ja genau! Verbrennt ihn!" Immer mehr Vampire schlossen sich dem Aufruf an und schon bald brüllte die Menge rhythmisch: "Verbrennt ihn! Verbrennt ihn! Verbrennt ihn! Verbrennt ihn!"
    Sie wollten seine physische Vernichtung, diesen grauenhaften Vorgang, bei dem man mit Kerosin und Phosphor übergossen und angezündet wurde und brannte, bis nichts als Asche von einem übrig war, die anschließend in alle vier Himmelsrichtungen verstreut wurde. Johannes hatte so etwas nie selbst miterlebt, aber von diesen grauenhaften Hinrichtungen wurde unter den Vampiren unter Schaudern berichtet. Diese Hinrichtungsform galt als die Schlimmste und Schmerzhafteste aller Strafen. Die schmerzerfüllten Schreie der Opfer ließen einem das ohnehin schon kalte Blut in den Adern gefrieren. Johannes spürte, wie langsam die Panik in ihm hoch kroch.
    "Ich war es nicht! Ihr müsst mir glauben!", rief er gegen die Menge an und versuchte, sich seine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen.
    Arnos Gesicht verriet nicht, was er dachte und Johannes wunderte sich, wohin Wärme und Freundlichkeit aus Arnos Gesicht verschwunden waren. Alles was er jetzt sehen konnte, waren Strenge und Ablehnung.
    Wieder gebot Arno der Menge zur Ruhe zu kommen.
    "Wieso sollte gerade ich jemanden umbringen, um an Blut ranzukommen", versuchte es Johannes es noch einmal. "Ich arbeite in der Blutspendenabteilung eines Krankenhauses. Ich kann so viel Blut haben, wie ich will. Ich brauch dafür niemanden zu beißen!" Wieder ging ein Rauen durch die Menge, aber Johannes war nicht aufzuhalten. Er kämpfte um seine Existenz. "Aber ihr kennt mich doch! Ich würde doch so etwas nie machen! Arno, ich bitte dich. Ich bin doch kein Mörder!"
    Arno stand da und schwieg. Die Menge wurde unruhig und wieder wurden Rufe laut, Johannes zu vernichten und dem Ganzen ein Ende zu setzen. Igor wunderte sich über diese offene Feindschaft der anderen Vampire. Das konnte doch nicht sein. Johannes war kein Mörder. Dazu wäre Johannes gar nicht fähig. Er kannte ihn doch schon so lange. Er musste es doch wissen. Zugegeben, sie hatte sich neunzig Jahre nicht gesehen, aber trotzdem. Ein Vampir änderte sich genauso wenig wie ein Mensch. Letztendlich blieb man immer, wer man war.
    "Aber so etwas würde er doch nie machen. Er ist kein Mörder", versuchte nun Igor Johannes zu verteidigen. Doch er kam nicht gegen das Geschrei der anderen Vampire an und sein Rufen ging im allgemeinen Tumult unter. Nur sein Nachbar hatte seinen Einwand gehört und funkelte ihn mit einem hasserfüllten Blick an.
    Auch Johannes versuchte gegen die Menge anzuschreien. "Das könnt ihr nicht machen! Seid ihr alle wahnsinnig geworden? Ich will einen fairen Prozess! Ihr könnt mich nicht einfach so vernichten!"
    Mittlerweile tobte der Raum, während Arno unbewegt im Zentrum stand.
    Plötzlich hob Arno die Hand, um die Menge zu beruhigen und wieder wurde es schlagartig ruhig.
    "Das hier ist dein Prozess." Dann machte er eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. "Die Beweise sprechen eine eindeutige Sprache. Mir bleib keine andere Wahl, als dich deiner physischen Vernichtung zu überantworten. Das ist mein Urteilsspruch, den ich Kraft meines Amtes als Vorsitzender der Gemeinschaft fälle."
    Die Menge jubelte. Das war das Urteil, auf das sie gewartet hatten. Man konnte förmlich die Erleichterung unter den Vampiren spüren.
    Johannes stand fassungslos da. Das konnte nicht sein! So hatte er sich sein Ende nicht vorgestellt.
    Als sich die Menge langsam wieder beruhigte, kam Arno die Stufen herab und stellte sich vor Johannes. "Hast du noch etwas zu sagen, bevor ich dich deiner Strafe übergebe?"
    Johannes war noch nicht bereit aufzugeben. Er hatte noch einen Trumpf in der Hand. Einen, der ihm zumindest etwas Zeit verschaffen würde. So könnte er vielleicht doch noch seine Unschuld beweisen. Johannes nahm seine ganze Kraft zusammen und sprach ruhig und deutlich

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