Großstadtvampire (German Edition)
zu der Menge. "Ihr könnt mich nicht auslöschen. Ich bin in der Pflicht!"
Ein erschrockenes Raunen ging durch den Raum.
"Du bist was?" Zum ersten Mal an diesem Abend schien Arno überrascht.
"Du hast richtig gehört", sagte Johannes abwartend. "Ich bin in der Pflicht."
"Was soll das heißen? Wie kannst du in der Pflicht sein?" Man merkte, dass Arnos Überraschung langsam in Wut umschlug.
"Ich habe Caroline…", Johannes hielt kurz inne bevor er weiter machte, "…das letzte Opfer des Vampirmörders, zum Vampir gemacht."
"Wie konntest du nur?" Arno sah ihn verständnislos an.
"Es war die einzige Möglichkeit, sie zu retten", antwortete Johannes leise und versuchte sich damit vor Arno zu verteidigen. "Ich bin nicht der Vampirmörder."
Arno ging nicht darauf ein. Man sah ihm an, dass er überlegte. Dabei schwieg er und auch die anderen Vampire waren vom Wandel der Ereignisse überrascht und standen stumm und schockiert da.
Schließlich wandte sich Arno der Menge zu.
"Ihr wisst alle, dass mir keine andere Wahl bleibt. Das Gesetz schützt ihn." Stumm verharrten die Vampire. "Wann hast du sie zum Vampir gemacht?", wandte er sich an Johannes.
"Heute Morgen gegen vier.", antwortete er.
"Du wirst unserem Gesetz folgend dem neuen Vampir helfend zur Seite stehen, ihn über seine Pflichte aufklären und in die Gesetze der Gemeinde einführen. Für die nächsten vierundzwanzig Stunden bist du geschützt. Für diese Zeit wird die Vollstreckung deines Urteils ausgesetzt. Hast du verstanden?"
Johannes nickte, "Ich werde meiner Verpflichtung nachkommen."
"Gut. Wir wollen nicht kleinlich sein. Schließlich geht es um ein neues Mitglied unserer Gemeinschaft. Insofern hast du bis Morgen Mitternacht punkt zwölf Zeit. Solltest du diese Zeit aber zur Flucht nutzen wollen und sollten wir dich dabei erwischen, werden wir dir den Schutz unserer Traditionen nicht mehr gewähren und du wirst sofort vernichtet. Hast du verstanden?" Diesmal nickt Johannes nur.
Da schien Arno etwas einzufallen. Er blickte sich suchend um. Dann hatte er gefunden, was er suchte. "Und damit du nicht auf dumme Gedanken kommst, stellen wir dir jemanden zur Seite. Igor?"
Igor erschrak als er seinen Namen hörte. "Ja", antwortete er vorsichtig. Er mochte es gar nicht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und gerade waren aller Augen auf ihn gerichtet!
"Komm her", wies ihn Arno an. Die Vampire, die vor Igor standen, machten Platz und zögernd kam er vor die Bühne und stellte sich neben Johannes, der sich wunderte, was Arno mit Igor vorhatte.
"Igor. Ich übertrage dir eine große Verantwortung", begann Arno.
"Wirklich?", fragte Igor, der sich nicht sicher war, ob er überhaupt eine große Verantwortung übertragen bekommen wollte.
"Du bist dafür verantwortlich, dass Johannes morgen pünktlich um Mitternacht wieder hier erscheint", fuhr Arno fort.
"Es ist mir eine besondere Ehre", antwortete Igor mehr aus Peinlichkeit, als dass er wirklich darüber nachgedacht hätte.
Arno war noch nicht fertig. "Falls nicht, wird die Strafe auf dich ausgedehnt und du wirst ebenfalls ausgelöscht! Hast du mich verstanden?"
Igor schluckte. "Ja. Ich habe verstanden."
Dann blickte er beide noch einmal intensiv an und schwieg. Johannes und Igor standen da und wussten nicht, was sie nun machen sollten. Sie konnten nur ahnen, was Arno durch den Kopf ging und bei dem Gedanken daran war ihnen ganz und gar nicht wohl. Ihnen war klar, dass Arno nicht einen Moment zögern würde, seine Drohung wahr zu machen.
Schließlich unterbrach Arno die Stille. "Nun geht und kümmert euch um Caroline. Das arme Mädchen muss völlig verwirrt sein. Sie weiß wahrscheinlich noch gar nicht, dass sie ein Vampir ist. Los!" Johannes und Igor drehten sich um und wollten gehen. Doch da standen die anderen Vampire und blickten sie hasserfüllt an. Johannes und Igor waren verunsichert. Was sollten sie jetzt tun? Doch da machten die Vampire plötzlich Platz und öffneten einen Korridor in ihrer Mitte, der zum Ausgang führte.
"Keiner zu Hause", sagte Dieter und drückte erneut die Klingel neben der Wohnungstür. Aus der Wohnung war nichts zu hören und auch sonst rührte sich nichts hinter der Tür.
"Sollen wir sie aufbrechen lassen?", fragte er Lohmann, der ungeduldig mit einem weiteren Polizeibeamten neben ihm stand.
Lohmann überlegte. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass der Verdächtige noch gar nicht in seiner Wohnung gewesen war. Anderseits war es sogar
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