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Grote, P

Grote, P

Titel: Grote, P Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wein des KGB
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um hinunterzubrüllen und die Männer zu verscheuchen, verschwanden sie in der Dunkelheit der Bäume.
    Dieses Gesindel taucht ein bisschen zu häufig auf, dachte Martin wütend und zog sich rasend schnell an.
    Simion hielt ihn fest. Sein Griff war überraschend hart. »Was wollen Sie da? Das geht uns nichts an. Wir dürfen uns nicht einmischen. Halten Sie sich raus!« Seine Stimme hatte einen Befehlston angenommen, der ehemalige Soldat brach durch.
    Damit war er bei Martin falsch. »Es ist mein Dolmetscher, ich werde ihn da nicht liegen lassen, wir müssen ihm helfen.«
    »Wissen Sie, worum es geht?«, schnauzte ihn Simion an.
    »Nein, verdammt.« Martin starrte Simion böse an. »Es interessiert mich auch nicht.« Das tat es doch, und er war sich sicher, dass es nicht um die fünfhundert Euro ging. Wahrscheinlich hing es mit ihm, seinen Dokumenten oder mit Sofia zusammen. Oder lief hier noch etwas ganz anderes, von dem er keine Ahnung hatte?

15
    »Ich muss zurück nach Bukarest. Es ist eine private Angelegenheit, sie duldet keinen Aufschub, so leid es mir tut. Ich wäre gern weiter mit Ihnen gereist. Sie werden sicher einen anderen Dolmetscher finden.«
    »Und wo soll der plötzlich herkommen, mitten in der Walachei?« Martin war über Teubners Eröffnung entsetzt. »Gute Leute fallen nicht vom Himmel. Sie können mich nicht einfach im Stich lassen.«
    »Bisher sind Sie auch ohne mich ausgekommen.«
    »Ab jetzt wird alles komplizierter.« Martin lief Teubner, der mit dem Koffer in der Hand zur Rezeption ging, hilflos hinterher. Vielleicht konnte er ihn ja doch noch umstimmen. Bereits nach einem Tag der Zusammenarbeit begriff Martin ihn als wertvollen Helfer und sogar als Ratgeber, als Seismograf für zukünftiges Grollen und für Beben in der Vergangenheit. Er hielt ihn für ehrlich, nur in diesem Fall nicht. Was Teubner als Grund für die überstürzte Abreise vorbrachte, wirkte an den Haaren herbeigezogen: Familienangelegenheiten! So ein Quatsch! Er hätte sich etwas Einleuchtenderes ausdenken sollen. Das hier war zu durchsichtig.
    »Es hat mit der Sache von letzter Nacht zu tun«, sagte Martin, und davon war er überzeugt. Er schob Teubner zur Seite. »Die Rechnung des Herrn geht auf mich«, sagte er zum Portier.
    »Welche Sache von letzter Nacht? Hier, Ihr Vorschuss.« Teubner hielt Martin das Geld hin, das er am Vortag erhalten hatte. »Das Honorar für gestern habe ich abgezogen. Brauchen Sie eine Quittung? Was war denn letzte Nacht?«
    »Tun Sie nicht so unschuldig. Das wissen Sie selbst am besten. Sehen Sie in den Spiegel, da hängt einer.« Martin zeigte auf die verspiegelte Säule neben dem Hoteleingang. Die Rötung und die Schwellung unter Teubners rechtem Auge waren nicht zu übersehen, sie würden sich im Laufe des Tages blau färben. »Wer waren die beiden Männer? Was wollten die von Ihnen? Die sind der wahre Grund für Ihre plötzliche Abreise. Warum hat man Sie geschlagen? Ich habe das von oben gesehen. Sie müssen mir das sagen. Oder hat es mit Simion zu tun?«
    »Gar nichts muss ich. Außerdem fragen Sie zu viel. Hier, Herr Bongers, nehmen Sie Ihr Geld.« Er stopfte Martin die Scheine in die Hemdtasche. »Ich will es nicht.«
    »Habe ich Sie durch irgendetwas verärgert? Sie sind mir geradezu böse.« Langsam verlor Martin die Geduld. Er war sich keiner Schuld bewusst, allerdings konnte er dem Dolmetscher mit irgendeiner unbedachten Äußerung auf die Füße getreten haben. Sie hatten gestern dem Wein gut zugesprochen, allerlei dummes Zeug geredet und gelästert. »Oder passt Ihnen die Anwesenheit des Amerikaners nicht?«
    »Nein. Das Problem sind Sie! Sie ziehen das Unglück an, Herr Bongers, das ist es, es reist mit Ihnen. Sie wirbeln Staub auf. Ich denke an Sofia. Lucien hat mir von den . . .« – er zögerte – ». .. von den Besuchen der Polizei und vom Sicherheitsdienst des Ministeriums berichtet. Das ist mir zu viel. Ich will damit nichts zu tun haben. Trotzdem wünsche ich Ihnen viel Glück bei Ihrem Unternehmen – ja. Gute Reise weiterhin.« Mit diesen Worten drehte Teubner sich um und ging auf den Ausgang zu.
    »Und wie erfahre ich, was Ihr Großvater über den Zodiac weiß?«
    »Angeblich stammt er aus Dealu Mare, aber das werden Sie auch ohne ihn rausfinden.«
    »Wie wollen Sie zurück nach Bukarest kommen?«, rief Martin ihm nach.
    Teubner hob nur die Hand in einer wegwerfenden Geste. »Mit dem Bus, wie alle hier.«
     
    »Er ist weg«, sagte Martin niedergeschlagen, als Simion

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