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Grün. Le vert de la Provence

Grün. Le vert de la Provence

Titel: Grün. Le vert de la Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Burger
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zu. „Er will reden und Neuigkeiten
erfahren“, flüsterte Valerie und winkte dann dem Mann mit weit ausholenden
Bewegungen zu. „ L’addition, s’il vous plaît , Maurice!“
    Der Mann winkte zurück, machte kehrt und kam wenige
Augenblicke später mit der Rechnung. Valerie war vorsorglich bereits
aufgestanden. Man tauschte einige Höflichkeitsfloskeln aus, bei denen sie sich
beständig auf den Parkplatz zubewegte. Schließlich gab Maurice resignierend
sein Informationsbedürfnis auf und wünschte beiden einen angenehmen Abend.
     
    Die Landstraße zur Bastide stieg in langgestreckten
Kurven sanft bergan, zunächst gesäumt von einzelnen Gehöften, die meist zu
Ferienhäusern ausgebaut waren, dann folgte dichter, niedriger Baumbewuchs. Weit
hinter ihnen tauchten gelegentlich die Scheinwerfer eines anderen Fahrzeugs
auf. Nach dem Abzweig am Kamm, von wo aus sich der Ausläufer des Plateaus zum
Luberon-Tal neigte, verschwand das Licht.
    Es hatten sich im Laufe des Abends Wolken gebildet, die
nur vereinzelt Sterne durchscheinen ließen. Der Mond, der selbst als schmale Sichel
in den vergangenen Nächten noch für sehr intensive Helligkeit gesorgt hatte,
war nur noch als blasser Schimmer zwischen den Wolken erkennbar. Im
Scheinwerferlicht des Rover huschten nachtaktive Tiere über die Straße, immer
wieder sahen sie rotglühende Augenpaare aus der Dunkelheit an. Der intensive
Duft von feuchter Walderde, Rosmarin und Pinienharz strömte durch die
geöffneten Fenster in den Wagen, Millionen von Zikaden füllten die Stille mit
ihrem rhythmischen Gesang. Unvermittelt brach ein Reh aus dem Unterholz und
Anselm musste jäh bremsen, wenige Minuten später kreuzte eine Rotte
Wildschweine den Weg. „Viel los hier um diese Uhrzeit“, sagte er. Valerie
schwieg. „Hast du Angst?“
    „Du nicht?“ Sie hatte kurz hinter Prades die Schrotflinte
vom Rücksitz genommen und die Patronen im Lauf kontrolliert. Seitdem hielt sie
die Waffe mit abgeknicktem Lauf schussbereit auf die Windschutzscheibe
gerichtet.
    „Doch. Aber es ist irgendwie total irreal. Ich meine, wir
wissen, dass hier zwei Menschen innerhalb kürzester Zeit ermordet worden sind,
die zumindest mittelbar mit dir oder mit uns und der merkwürdigen Situation,
die durch Eds Tod entstanden ist, zu tun hatten, aber ich erlebe das wie in
einem Film. Ich sitze unten im Zuschauerraum und oben, auf der Leinwand, sucht
ein Killer nach uns.“
    Valerie schwieg weiter. Vor ihnen tauchte im
Scheinwerferlicht das Tor zur Bastide auf, schwarz und abweisend. Anselm hielt
an. „Wo würdest du als Killer auf uns warten?“
    „Im Dickicht gegenüber dem Tor, auf der anderen Seite der
Straße.“ Sie ließ den Lauf in das Schloss schnappen. Es war ein leiser,
metallischer Klang. Ein dichtes, endgültiges Klacken von gefettetem, hartem
Material. „Oder auf dem Grundstück, am Parkplatz mit freiem Schussfeld zur
Tür.“
    „Du glaubst, er schießt?“
    „Wir sind zu zweit. Wenn der Täter allein ist, wird er
kaum ein Messer oder eine Drahtschlinge verwenden. Und er bliebe so für die
Überwachungskameras unsichtbar.“
    „Wie viele gibt es?“
    „Eine am Tor, eine, die vom Haus auf die Zufahrt
gerichtet ist, und vier am Haus. An jeder Ecke eine.“
    „Und die gucken bei der Überwachungsfirma ununterbrochen
da drauf?“
    „Sporadisch! Und wenn einer der Bewegungsmelder
anspricht. So ist das zumindest mit denen vereinbart.“
    „Versuchen wir unser Glück?“ Anselm hatte die Fernbedienung
für das Tor in die Hand genommen. Valerie nickte. Er gab den Code ein und
beobachtete, wie sich im aufleuchtenden Flutlicht die Türflügel langsam
öffneten. Alles wirkte friedlich. Er beschleunigte und lenkte den Wagen durch
den kleinstmöglichen Öffnungswinkel. Auf der anderen Seite hielt er auf dem
hell erleuchteten Kies an. Beide atmeten auf, als sich das Tor wieder hinter
ihnen geschlossen hatte. „Auf der Straße war er nicht.“
    „Auf dem Grundstück ist es vermutlich auch einfacher für
ihn und er kann vor zufällig vorbeifahrenden Zeugen sicher sein.“
    „Kommt man so einfach hier rein? Trotz Bewachung?“
    „Hinten gibt es nur den Wildschutzzaun, da ist es kein
Problem. Und wenn man weit genug vom Haus entfernt bleibt, spricht auch kein
Bewegungsmelder und keine Alarmanlage an. Bis wir im Haus sind, bilden wir ein
sehr gutes Ziel. Ich denke nur, der Mensch sucht etwas, was er bei mir
vermutet. Uns nur abzuknallen, bringt ihn nicht weiter. Er braucht den Code, um
ins Haus

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