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Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Grüne Tomaten: Roman (German Edition)

Titel: Grüne Tomaten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fannie Flagg
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»Da ist jemand, der heute Morgen eigens aus Birmingham näher gekommen ist, um dich zu besuchen, Baby …« Und er trug sie auf die Vorderveranda hinaus.
    Als J. W. Moldwater die beiden entdeckte, stieß er seine faltige Freundin mit einem Stock an. Da setzte sich die Zirkusveteranin auf die Hinterbeine und begrüßte Naughty Bird mit einem gellenden Trompetenschrei.
    Naughty Birds Augen leuchteten voller Glück und Verwunderung. »Oh Daddy, das ist Miz Fancy … «
    Einen Arm um Onzells Schultern gelegt, beobachtete Ruth, wie der verkaterte Dresseur den Elefanten zur Veranda führte. Er gab Naughty Bird ein Fünf-Cent-Päckchen Erdnüsse und erklärte, damit könne sie Miss Fancy füttern, wenn sie wolle.
    Willie Boy sah man vorsichtig durchs Fenster spähen. Auch die anderen Kinder blieben in sicherer Entfernung von dem großen grauen Geschöpf. Aber Naughty Bird fürchtete sich nicht, reichte Miss Fancy eine Erdnuss nach der anderen, sprach mit ihr wie eine gute Freundin, fragte, wie alt sie wäre und in welche Schulklasse sie gehe.
    Die Elefantendame blinzelte und schien zuzuhören. Mit ihrem Rüssel nahm sie die Erdnüsse aus den Kinderfingern, so behutsam wie eine behandschuhte Frau, die ein Zehncentstück aus einer Geldbörse zieht.
    Zwanzig Minuten später winkte Naughty Bird der Besucherin zum Abschied nach, und die trat mit J. W. Moldwater den langen Rückweg nach Birmingham an. Er gelobte sich, nie wieder einen Tropfen zu trinken und nie wieder eine Nacht lang mit Fremden zu pokern.
    Naughty Bird ging ins Haus und aß drei Buttermilchbiskuits mit Honig.

V ALDOSTA , G EORGIA
    15. September 1924
    Zwei Wochen nachdem Ruth Jamison heimgekehrt war, um Hochzeit zu feiern, fuhr Idgie nach Valdosta und parkte an der Hauptstraße vor der Zeitungsredaktion, neben dem Friseursalon. Etwa eine Stunde später stieg sie aus dem Auto, überquerte die Straße und betrat den Lebensmittelladen an der Ecke. Der glich Poppas Geschäft, war aber größer, mit einem Holzboden und einer hohen Decke.
    Sie wanderte umher und schaute sich alles an. Ein Mann mit schütterem Haar und weißer Schürze fragte: »Kann ich Ihnen helfen, Miss? Was brauchen Sie denn heute?«
    Idgie erklärte, sie wolle ein paar Salzcracker und einige Scheiben von dem Käse auf der Theke. Während er den Käse aufschnitt, erkundigte sie sich: »Wissen Sie zufällig, ob Frank Bennett heute in der Stadt ist?«
    »Wer?«
    »Frank Bennett.«
    »Oh – Frank! Nein, der kommt meistens am Mittwoch her und geht in die Bank, oder manchmal lässt er sich drüben die Haare schneiden. Warum? Müssen Sie ihn sprechen?«
    »Nein, ich kenne ihn gar nicht. Ich möchte nur wissen, wie er aussieht.«
    »Wer?«
    »Frank Bennett.«
    Der Mann gab Idgie die Cracker und den Käse. »Wollen Sie was dazu trinken?«
    »Nein, danke.«
    Er nahm das Geld. »Wie er aussieht? Lassen Sie mich mal überlegen … Ach, ich weiß nicht – so wie jeder, glaube ich. Ein großer Bursche mit schwarzem Haar und blauen Augen … Natürlich hat er dieses Glasauge.«
    »Ein Glasauge?«
    »Ja, sein richtiges hat er im Krieg verloren. Ansonsten sieht er recht nett aus.«
    »Wie alt ist er?«
    »Oh, ich schätze vierunddreißig oder fünfunddreißig. Sein Daddy hinterließ ihm etwa achthundert Morgen Land, zehn Meilen südlich von der Stadt. Also kommt er nicht mehr oft her.«
    »Ist er nett – ich meine, beliebt?«
    »Frank? Nun, ich denke schon. Warum fragen Sie?«
    »Nur so. Meine Kusine ist mit ihm verlobt, und deshalb bin ich neugierig.«
    »Sie sind Ruths Kusine? Also, das ist wirklich ein großartiges Mädchen. Alle mögen sie. Ich kannte Ruth Jamison schon, als sie noch ein kleines Mädchen war. Immer so höflich … Sie unterrichtete meine Enkelin in der Sonntagsschule. Sind Sie gerade zu Besuch bei ihr?«
    Idgie wechselte das Thema. »Ich glaube, ich trinke doch lieber was zu den Crackers.«
    »Das dachte ich mir. Was möchten Sie? Milch?«
    »Nein, ich hasse Milch.«
    »Irgendwas Eisgekühltes?«
    »Haben Sie Erdbeersaft?«
    »Klar.«
    »Dann geben Sie mir einen.«
    Er ging zum Kühlschrank, um das Getränk zu holen. »Wir freuen uns alle über Ruths Hochzeit. Nach dem Tod ihres Daddys hatte sie’s sehr schwer, und die Mutter auch. Letztes Jahr versuchte ihr die Kirchengemeinde zu helfen, aber sie nahm keinen Cent von uns an. Dafür ist sie viel zu stolz … Aber das wissen Sie ja alles selber. Wohnen Sie bei den Jamisons?«
    »Nein, ich hab’ sie noch gar nicht gesehen.«
    »Sie wissen

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