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Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Die zweite Chance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Blickkontakt aufnehmen konnten, und sie sahen sie direkt an.
    »Okay, lass uns reingehen«, sagte sie hastig, und ihre Worte überschlugen sich, als sie auf die Tür zustürzte, die Perücke auflas, die er ihr vom Kopf gerissen hatte, und sie in die Vordertasche ihres Kapuzenpullis stopfte.
    »Verrätst du mir, warum du so bist?«, fragte er, während er die Eingangstür aufschloss.
    Sie blickte zu ihm auf, ihr Blick fiel auf die Narbe, die über seine Wange lief, und das Fleisch brannte mit jeder Sekunde, die ihr Starren andauerte. Es schmerzte immer, brannte immer. Doch ein solch prüfender Blick machte den Schmerz noch unerträglicher.
    Das Licht im Hauseingang war wie tausend Sonnen, die ihm ins Gesicht strahlten, die Krater vertieften und das Werk einer Handgranate beleuchteten, die er sich durch bloße Dummheit verdient hatte.
    »Verrätst du mir, warum du so bist?«, konterte sie.
    Einen Augenblick sagte er gar nichts und widerstand dem Drang, sich wegzudrehen. »Falsche Zeit, falscher Ort.«
    Sekundenlang starrte er sie genauso an wie sie ihn. Komisch, ihr Gesicht hätte er vielleicht weniger leicht erkannt als ihren Körper. Natürlich war es Sam: dieselbe stolze, gerade Nase und extravolle Unterlippe, die immer rosa aussah, als habe sie darauf herumgebissen. Oder er. Sie hatte nie viel für Make-up übrig gehabt, sondern war einfach von Natur aus hübsch, auf eine entwaffnend unkomplizierte Art. Doch heute Nacht hatte sie eine fahle Gesichtsfarbe, und ihre Brauen zogen sich derart finster zusammen, dass sich eine Linie bildete, wo bei einer Dreißigjährigen keine hätte sein dürfen.
    Sie sah nicht älter aus, sondern reifer, weiser, vielleicht nicht mehr so … selbstsicher. Nicht mehr das sorglose Karrieremädchen, das er drei Wochen, bevor sein Flieger abhob, auf der Party seiner Schwester kennengelernt hatte.
    Sam wirkte, als hätte sie ihre eigenen, persönlichen Schlachten geschlagen, während er für sein Land in den Krieg gezogen war. Für den Bruchteil einer Sekunde packten ihn Schuldgefühle, doch dann verdrängte er sie und ging durch den Flur zur hinteren Treppe, in der Annahme, dass sie ihm folgte.
    Es war nicht seine Schuld, wenn es ihr schlecht ging. Er hatte ihr nichts versprochen, was er nicht gehalten hatte. Er hatte ihr gar nichts versprochen. Punkt. Keine Liebeserklärungen und tränenreichen Abschiedsszenen. Darum hatte er keinen Grund, sich schuldig zu fühlen. Keinen Grund, irgendetwas zu fühlen, und das entsprach seinem bevorzugten Gemütszustand.
    »Nur damit du es weißt«, sagte sie dicht hinter ihm. »Ich habe nicht die Absicht, da weiterzumachen, wo wir aufgehört haben.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, wo wir aufgehört haben.« Lügner, Lügner.
    »Dann sollte ich vielleicht deine Erinnerungen ein bisschen auffrischen.« Sie fasste ihn am Ellenbogen und zwang ihn, sich zu ihr umzudrehen. »Ich lag gerade flach auf dem Rücken, und in der Position habe ich den Großteil der drei Wochen verbracht, seit der Nacht, in der ich dich kennengelernt habe, bis zu dem Morgen, an dem du abgeflogen bist. Wenn ich mich recht entsinne, hast du gerade die Stiefel angezogen. Und ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe.«
    Richtig. Da hatten sie aufgehört. Er starrte sie einfach nur an.
    »Und genau das hast du damals auch geantwortet.« Sie schnaubte leicht. »Nichts. Nicht damals, nicht, als du angekommen bist, nicht als du … « Sie zeigte mit dem Finger direkt auf seine Narbe und brachte ihn zum Blinzeln. »Nicht ein Anruf, Zach. Nicht eine E-Mail.« Sie bohrte ihm einen Finger in die Schulter. »Nicht ein Brief.« Noch ein Pikser. »Nicht mal eine beschissene Postkarte.« Piks, piks, piks. »Nichts.«
    Er umschloss ihren Finger mit der Hand und entfernte ihn wie ein Messer aus einer Wunde. »Es gab nichts zu sagen.« Schon gar nichts, was sie hätte hören wollen.
    Und das hatte sich auch in drei Jahren nicht geändert.
    Nichts zu sagen?
    Sie blickte ihm hinterher, während er durch den Flur ging und nahm nur am Rande wahr, dass ihr Mund weit offen stand. Nichts zu sagen?
    Warum nicht? Weil nach den drei Wochen orgiastischem Sex auch ihre Beziehung vorbei gewesen war? Natürlich. Zumindest das war ja offensichtlich, und Sam durfte es einfach nicht vergessen.
    Sie folgte ihm in einigem Abstand, biss die Zähne zusammen und zwang sich, bei der Entscheidung zu bleiben, die sie gerade getroffen hatte. Nein, sie wollte Zaccaria Angelino nicht in eine leere Wohnung folgen – dieselbe

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