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Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition)

Titel: Guardian Angelinos: Tödliche Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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stürmisches Herzklopfen und rosig überhauchte Wangen.
    Eine kleine Menschentraube stand vor der Brücke Schlange.
    »Oh«, meinte sie leise. »Es ist ganz schön weit bis ans andere Ende.«
    »Keine Sorge, Dev. Du gehst mit mir.« Er führte sie zu einem Plakat und las ihr vor, dass die Brücke von Fischern gebaut worden war, die zum Lachsfang auf die Insel wollten. »Hier steht ausdrücklich, dass die Brücke jedes Jahr auf Schäden untersucht und ausgebessert wird«, betonte Marc, wie um Devyn zu beruhigen. Sie schoben sich mit der Menschenmenge weiter, erreichten die Treppe, die zu der Seilbrücke hinaufführte, und Devyns Kehle war unversehens staubtrocken.
    Langsam und diszipliniert überquerten die Menschen die Brücke immer in Gruppen von höchstens zwei bis drei Personen; sie blieben stehen, um Fotos zu machen, Fotos von albern grinsenden oder erschrocken blickenden Begleitern. Manche hielten sich an den Händen. Bekam es jemand mit der Angst zu tun, wurde er von den anderen überredet, sich in die eine oder andere Richtung zu bewegen.
    »Ich halte deine Hand«, versprach Marc, kurz bevor sie an der Reihe waren.
    Er ging als Erster, seine Finger fest in ihre verschränkt. Der erste Schritt war die reinste Hölle, Panik durchzuckte Devyn, als die Holzplanken unter ihren Sneakers zu wackeln begannen. Instinktiv ließ sie seine Hand los, um sich an den geflochtenen Seiltrassen rechts und links festzuhalten.
    »Alles klar?«, fragte er.
    »Klar wie Kloßbrühe.« Sie brachte ein raues Lachen zustande, stolz darauf, dass sie die Situation mit ein bisschen Humor nehmen konnte. »Bleib bloß … nicht stehen. Ich will da so schnell wie möglich rüber!«
    »Locke eine Frau mit einem Kuss, und sie wächst über sich selbst hinaus.«
    Sie lachte wieder, ein nervöses, angespanntes Giggeln. »Quatsch nicht, geh weiter, Marc.«
    Er gehorchte und ging weiter. Den Blick fest auf seinen Rücken geheftet, blendete sie den schmalen Wasserkanal in fast dreißig Metern Tiefe aus und machte einen vorsichtigen Schritt. Die Seile knarrten, der Wind fegte orkanartig über ihre Ohren hinweg, und irgendwie schafften sie es bis zur Mitte.
    Wo Devyn zur Salzsäule erstarrte und ihre Füße den Dienst verweigerten – sie konnte beim besten Willen nicht mehr, denn die Panik war plötzlich wieder da, erfasste ihren Körper, ihren Verstand. Sie dachte an den versprochenen Kuss, doch ihre Höhenangst war stärker.
    Gut einen Meter vor ihr drehte Marc sich um und streckte eine Hand nach ihr aus. »Komm schon, Dev.«
    »Ich will ja, aber ich kann nicht.« Sie hielt krampfhaft die Seile fest, fühlte einen beklemmenden Kloß in der Kehle. Sie bekam keine Luft mehr, war vor Angst wie gelähmt. »Ich kann nicht«, wiederholte sie mit wackliger Stimme.
    »Doch, du kannst.«
    Mit wenigen entschlossenen Schritten war er bei ihr, und sie hörte ein leises »Aaah« von den Umstehenden, die darauf warteten, dass Devyn weiterging. Sie rührte sich jedoch nicht vom Fleck.
    Ihr Blick entgleiste, und sie schaute genau dorthin, wo sie nicht hinsehen wollte, über die Seile nach unten. Oh Schreck. Es ging … verdammt … tief … runter. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie das Gleichgewicht verlieren und im freien Fall auf die brodelnde Wasseroberfläche klatschen. In ihrer Horrorvision sah sie sich bereits im Ozean treiben, zerschmettert von der Wucht des Aufpralls, mausetot.
    »Ich kann nicht«, wiederholte sie zähneklappernd, als er seine Hand begütigend auf ihre legte.
    Er bohrte seinen Blick in ihren. »Du kannst es«, sagte er sanft. »Ich halte dich, versprochen.« Er fasste ihre Hand und löste sie von dem Seil. »Ich halte dich ganz fest, Dev. Zeig mir, dass du es draufhast, dass du eine starke Frau bist.«
    Die Worte verfehlten nicht ihre Wirkung, trieben sie vorwärts, spornten sie an. War sie eine starke Frau? War sie deswegen nach Nordirland gekommen, weil sie es sich selber beweisen wollte?
    Aber bestimmt nicht auf einer wackligen Hängebrücke, ungefähr dreißig Meter über dem sicheren Tod.
    »Na komm«, versuchte er Devyn mit sanfter, eindringlicher Stimme zu überzeugen. »Wir machen Schritt für Schritt gemeinsam.«
    Sie umklammerte seine Hand mit der Härte eines Schraubstocks, ihr Blick klebte an ihm. Einen Fuß vorsetzen. Dann den anderen.
    Nach etwa dreißig quälend langsamen Schritten erreichten sie Carrick Island – endlich hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen!
    »Ich wusste, dass du es schaffst.« Er umarmte

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