gute freunde - boese freunde
seinem privaten Computer gespeichert hat. Wohin das führen kann? Lesen Sie das Schicksal des kanadischen Schülers, dessen Video über 1 Milliarde (!) mal bei YouTube heruntergeladen wurde (unter »Star Wars Kid« bei Wikipedia).
Beistand – Tipps für Erwachsene
Was können Sie tun, wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber vermuten oder wissen, dass ein nahe stehender Mensch Cyber-Mobbing ausgesetzt ist?
Eltern, Freunden, Freundinnen und Pädagogen sei geraten, sich die Mobbingbrille aufzusetzen. Damit ist gemeint, dass Kinder oft Signale aussenden, bevor sie sich verbal äußern. Aber − leider weiß man das auch aus anderen Bereichen − Erwachsene brauchen viele Signale, bis sie Kinder ernst nehmen. Solche Signale könnten sein: Verhaltensänderungen, Leistungsabfall, Isolierung, Suche nach Nähe und Schutz, Fehlzeiten und Schulverweigerung, Fehlen von Schulsachen, körperliche Veränderungen.
Also: Hinschauen! Nehmen Sie jeden Mobbingverdacht ernst! Wenn Sie die Möglichkeit haben, intervenieren Sie so früh wie möglich! Machen Sie klare Ansagen! (»Ich dulde es nicht, dass |115| du Fotos von Anne ins Netz stellst!«). Gegenüber dem Opfer ist es gut, Gesprächsbereitschaft zu zeigen, ohne darauf zu bestehen oder das Kind unter Druck zu setzen. Ermutigen Sie also zum (vertrauensvollen!) Gespräch!
Aus meinen Erfahrungen in der Schule weiß ich, dass auch Außenseiter niemals ganz alleine sind. Ist ein solcher Außenseiter/eine solche Außenseiterin von Mobbing betroffen, bilden Sie ein »soziales Netz«, eine »Unterstützergruppe«. Das ist oft einfacher als es auf den ersten Blick aussieht. Gleiches gilt natürlich für alle Jugendlichen. Im Gespräch ist die Informations-Weitergabe wichtig, dass Mobbing jeden treffen kann, dass es keine persönliche Schuld ist. Viele Opfer suchen nach Gründen (»Warum ich?«) und finden Erklärungen (»Weil ich mich anders verhalte, anders anziehe …«). Auch hier wiederhole ich mich gerne: Oberstes Ziel sollte sein, das Mobbing zu beenden! Das bedeutet aber auch, dass vor der Bestrafung des Täters/der Täterin die Hilfe für das Opfer steht. Dies verfolgt zum Beispiel der – vielen Lehrern bekannte – sogenannte »No Blame Approach«, ein Ansatz, der Hilfe für das Opfer bietet, unter Einbeziehung der Täter.
Apropos Täter/Täterin. Auch sie brauchen eine Perspektive! Wenn ich von Fällen wie in den hier angeführten Beispielen spreche, dann handelt es sich mutmaßlich ebenfalls um Jugendliche. Jugendliche, die ihr Handeln vielleicht nicht in letzter Konsequenz durchdacht haben. Jugendliche, die zwar Schlimmes getan haben, sich dessen aber unter Umständen nicht voll bewusst sind. Es gibt in der pädagogischen Aufarbeitung von Mobbingfällen immer eine hitzige Diskussion darüber, ob der Täter, die Täterin mit ihren Taten konfrontiert werden müssen. Ob der Opferschutz als Ziel ausreicht. Ich persönlich finde, jeder muss Verantwortung für seine Taten |116| übernehmen! Auch Jugendliche! Selbstverständlich im angemessenen Rahmen und mit Augenmaß und ohne Gewalt auszuüben, denn dies würde den Täter/die Täterin nur in ihrem Denken bestärken, dass Gewalt letztendlich doch zum Ziel führt.
Oleg (17) wurde von seiner Freundin verlassen. Seitdem schickt er ihr SMS mit Liebesschwüren, manchmal 10 pro Tag.
Kommen Sie mit all diesen Tipps/Hilfen nicht weiter, suchen Sie Experten-Hilfe, wie zuvor im Text erwähnt. Sie alle können helfen. Es gibt einige gute und erprobte Ansätze, (herkömmliches) Mobbing in der Schule aufzuarbeiten, genannt seien der No-Blame-Approach als lösungsorientierten Interventionsansatz oder das Dan-Olweus-Programm als Methode zur Gewaltprävention.
Eine langfristige Strategie gegen Cyber-Mobbing ist nicht zu trennen von einer Strategie gegen Mobbing allgemein (wie gesagt, Cyber-Mobbing ist Mobbing). Somit wäre es falsch, spezielle mediale Maßnahmen zu ergreifen, die ein Cyber-Mobbing verhindern sollen, aber nicht das herkömmliche. Und: Wenn wir an die Schule oder an das Elternhaus denken, können Maßnahmen zur Verhinderung von Mobbing auch nicht getrennt werden von einer Verbesserung des Umgangs miteinander − dazu gehören Streitkultur, Feedback-Möglichkeiten oder auch nur die Frage nach »Respekt«. Dies alles macht es schwierig, eine allgemeingültige, universale Strategie vorzuschlagen.
Einige Gedanken zur Diskussion stellen, gerichtet vor allem an Erwachsene: Kinder zu stärken, zum Beispiel mit Sport und
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