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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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genannt.«
    Aibileens Gesicht wird dunkler. Sie kichert wieder in ihre Handknöchel. Sie versteht eindeutig nicht, was ich sage.
    »Und außerdem hat sie gesagt, es ist einer der kleinsten Vorschüsse, die sie je erlebt hat …« Ich versuche, ernst zu sein, schaffe es aber nicht, weil Aibileen sichtlich jeden Moment vor Lachen platzt. Sie hat Tränen in den Augen.
    »Wie … klein?«, fragt sie hinter ihrer Hand.

    »Achthundert Dollar«, sage ich. »Geteilt durch dreizehn.«
    Aibileen prustet los. Ich kann nicht anders als mitzulachen. Aber es ist doch völlig widersinnig. Ein paar tausend Exemplare und 61 Dollar 50 pro Person?
    Tränen laufen Aibileen übers Gesicht, und schließlich legt sie den Kopf auf die Tischplatte. »Ich weiß nicht, warum ich lach. Es kommt mir auf einmal so komisch vor.«
    Minny verdreht die Augen. »Ich hab ja gewusst, ihr seid verrückt. Alle beide.«
    Ich gebe mir alle Mühe, ihnen die Einzelheiten mitzuteilen. Bei dem Telefonat mit Missus Stein habe ich mich auch nicht viel vernünftiger verhalten. Sie klang so sachlich, fast schon desinteressiert. Und was habe ich getan? Habe ich in geschäftsmäßigem Ton angemessene Fragen gestellt? Habe ich ihr dafür gedankt, dass sie ein Buch zu einem so riskanten Thema angenommen hat? Nein, ich habe zwar nicht gelacht, aber dafür habe ich angefangen, ins Telefon zu weinen wie ein Kind bei der Polioimpfung.
    »Beruhigen sie sich, Miss Phelan«, sagte sie, »ein Bestseller wird das wohl kaum.« Aber ich habe immer weitergeheult, während sie mir die Einzelheiten nannte. »Wir bieten lediglich einen Vierhundert-Dollar-Vorschuss und dann noch einmal vierhundert Dollar bei Erscheinen … Hören Sie mir überhaupt zu?«
    »J-ja, Ma’am.«
    »Und Sie werden definitiv noch einiges überarbeiten müssen. Der Sarah-Teil ist so weit der beste«, sagte sie, und das gebe ich jetzt an Aibileen weiter, während sie prustet und schnarchende Lachlaute von sich gibt.
    Aibileen zieht die Nase hoch, wischt sich die Augen, lächelt. Schließlich beruhigen wir uns und trinken den Kaffee, den uns Minny machen musste.
    »Gertrude gefällt ihr auch«, sage ich zu Minny. Ich nehme den Zettel, auf dem ich mir den Wortlaut notiert habe, und zitiere:
»Gertrude ist der Alptraum jeder weißen Südstaatenfrau. Ich finde sie göttlich.«
    Einen Moment sieht mir Minny tatsächlich in die Augen. Ihr Gesicht löst sich zu einem kindlichen Lächeln. »Das hat sie gesagt? Über mich?«
    Aibileen lacht. »Wie wenn sie dich über fünfhundert Meilen weg kennen würd.«
    »Sie sagt, es erscheint frühestens in sechs Monaten. Irgendwann im August.«
    Aibileen lächelt immer noch, völlig unbeirrt durch alles, was ich erzählt habe. Und dafür bin ich in Wirklichkeit dankbar. Ich wusste ja, sie würde sich freuen, aber ich hatte auch Angst, dass sie ein bisschen enttäuscht sein würde. Bei ihrem Anblick wird mir klar, dass ich selbst überhaupt nicht enttäuscht bin. Ich bin einfach nur glücklich.
    Wir sitzen noch ein paar Minuten da, reden und trinken Kaffee oder Tee, bis ich auf meine Uhr schaue. »Ich habe Daddy gesagt, ich bin in einer Stunde wieder da.« Daddy ist zu Hause bei Mutter. Ich habe es riskiert, ihm für alle Fälle Aibileens Telefonnummer zu geben. Gesagt habe ich, ich ginge zu einer Freundin namens Sarah.
    Beide bringen mich zur Tür, was Minny noch nie getan hat. Ich sage Aibileen, ich würde sie anrufen, sobald ich Missus Steins Änderungsvorschläge erhalten hätte.
    »In sechs Monaten wissen wir dann also, was passiert«, sagt Minny. »Was Gutes, was Schlechtes oder gar nichts.«
    »Vielleicht ja gar nichts«, erwidere ich, weil ich mich frage, ob überhaupt jemand das Buch kaufen wird.
    »Also, ich setz auf was Gutes«, sagt Aibileen.
    Minny verschränkt die Arme vor der Brust. »Dann rechen ich besser mit was Schlechtem. Jemand muss ja.«
    Minny wirkt nicht besorgt wegen der möglichen Verkaufszahlen. Sie wirkt besorgt, was passiert, wenn die Frauen von Jackson lesen, was wir über sie geschrieben haben.

Aibileen

KAPITEL 29

    Die Hitze ist in alles reingesickert. Eine Woche haben wir jetzt schon siebenunddreißig Grad und neunundneunzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Wenn’s noch bisschen feuchter wird, schwimmen wir. Die Laken trocknen nimmer auf der Leine, und meine Haustür geht nimmer zu, weil sie so aufgequollen ist. Eischnee steif schlagen braucht man gar nicht erst versuchen. Sogar meine Kirchgangsperücke kraust sich schon.
    Heut Morgen krieg ich nicht

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