Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
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Mit besten Empfehlungen, die Holbrooks
In der Küche klingelt das Telefon, und ich falle fast über meine eigenen Füße, so schnell renne ich hin. Aber Pascagoula hat schon abgenommen.
»Bei Miss Charlotte.«
Ich starre die zierliche Pascagoula in Grund und Boden, während sie nickend »Ja, Ma’am, sie ist hier« sagt und mir den Hörer reicht.
»Hier ist Eugenia«, sage ich schnell. Daddy ist auf dem Feld und Mutter bei einem Arzttermin in der Stadt, also ziehe ich die schwarze, spiralförmige Telefonschnur diesmal zum Küchentisch.
»Hier Elaine Stein.«
Ich hole tief Luft. »Ja, Ma’am. Haben Sie meine Sendung bekommen?«
»Habe ich«, sagt sie und atmet dann ein paar Sekunden ins Telefon.
»Diese Sarah Ross. Ihre Geschichten gefallen mir. Sie versteht es zu kwetschn, ohne zu lamentieren.«
Ich nicke. Ich weiß nicht, was kwetschn bedeutet, aber es muss wohl etwas Gutes sein.
»Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Buch aus Interviews . . . normalerweise nicht geht. Es ist keine Belletristik, aber auch kein Sachbuch. Vielleicht fiele es unter Anthropologie, aber das ist eine fatale Kategorie für ein Buch.«
»Aber … Ihnen hat es gefallen?«
»Eugenia«, sagt sie und bläst ihren Zigarettenrauch ins Telefon. »Haben Sie die Titelseite des neuen Life gesehen?«
Ich habe seit einem Monat kein Life mehr gesehen, weil ich so viel zu tun hatte.
»Martin Luther King, Mädchen. Er hat gerade einen Marsch auf Washington angekündigt und alle Neger Amerikas aufgefordert, daran teilzunehmen. Alle Weißen im Übrigen auch. So viele Neger und Weiße haben seit Vom Winde verweht nicht mehr an einem Projekt zusammengewirkt.«
»Ja, von dieser . . . Marschsache habe ich gehört«, lüge ich. Ich halte mir die Augen zu, wünschte, ich hätte diese Woche wenigstens die Zeitung gelesen. Ich höre mich an wie das letzte Dummchen.
»Ich rate Ihnen, schreiben Sie es, und zwar schnell. Der Marsch ist im August. Bis Neujahr sollten Sie es fertig haben. «
Ich schnappe nach Luft. Sie sagt, ich soll es schreiben! Sie sagt . . . »Heißt das, Sie wollen es veröffentlichen? Wenn ich es bis …«
»Ich habe nichts dergleichen gesagt«, schneidet sie mir das Wort ab. »Ich werde es lesen. Ich sehe mir hundert Manuskripte im Monat an und lehne sie fast alle ab.«
»Entschuldigung, ich . . . ich werde es schreiben«, sage ich. »Bis Januar habe ich es fertig.«
»Und vier oder fünf Interviews genügen nicht für ein Buch. Sie brauchen ein Dutzend, wenn nicht mehr. Sie haben doch noch weitere Interviews in petto?«
Ich presse die Lippen aufeinander. »Schon noch … einige.«
»Gut. Dann legen Sie los. Ehe diese Bürgerrechtsgeschichte wieder verraucht.«
Am selben Abend fahre ich zu Aibileen. Ich gebe ihr drei weitere Bücher von ihrer Liste. Der Rücken tut mir weh, weil ich so lange an der Schreibmaschine gesessen habe. Den ganzen Nachmittag habe ich die Leute aufgelistet, von denen ich weiß, dass sie ein Dienstmädchen haben (sprich, alle Leute, die ich kenne), und dazugeschrieben, wie das jeweilige Mädchen heißt. Aber manche Namen weiß ich nicht mehr.
»Danke, o Herr im Himmel, ist das toll.« Sie lächelt und schlägt die erste Seite von Walden auf, als wollte sie es auf der Stelle lesen.
»Ich habe heute Nachmittag mit Missus Stein telefoniert«, sage ich.
Aibileens Hände erstarren. »Hab doch gewusst, dass was nicht stimmt. Hab’s Ihnen gleich angesehen.«
Ich hole tief Luft. »Sie sagt, Ihre Geschichten gefallen ihr sehr. Aber . . . sie will uns keine Zusage geben, ehe wir nicht das ganze Buch fertig haben.« Ich versuche, ein optimistisches Gesicht zu machen. »Wir müssen es bis Anfang des Jahres schaffen.«
»Aber das ist doch gut, oder?«
Ich nicke und versuche zu lächeln.
»Januar«, sagt Aibileen leise, steht auf und geht aus der Küche. Sie kommt mit einem Tom’s-Süßwaren-Werbekalender zurück, legt ihn auf den Tisch und klappt die Monate um.
»Scheint noch so lang hin, sind aber nur … zwei . . . vier . . . sechs . . . zehn Blätter. Das ist rum, eh wir’s uns versehen.« Sie grinst.
»Sie meint, wir müssen mindestens zwölf Dienstmädchen interviewen, damit es für sie überhaupt in Frage kommt«, sage ich. Jetzt hört man mir die Anspannung eindeutig an.
»Aber . . . Sie haben doch keine anderen Dienstmädchen zum Interviewen, Miss Skeeter.«
Ich verkralle die Hände ineinander, schließe einen Moment die Augen. »Ich weiß
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