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Gute Nacht, mein Geliebter

Titel: Gute Nacht, mein Geliebter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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Viola und zählte eine Reihe von Kuren auf. »Du hast schon immer vorteilhaft ausgesehen. Aber nur weil man geheiratet hat, darf man sich nicht gehen lassen, das musst du doch verstehen. Glaubst du, er hat eine andere? Was hat er denn jetzt für eine Sekretärin? Hast du das einmal überprüft? Du musst lieb zu ihm sein, verführ ihn ein wenig. Eine solche Goldgrube von einem Mann. Und so lieb!«
     
    Ende August fuhr sie wieder auf die Insel zurück. Sven wartete an der Anlegestelle, braun gebrannt und gesund. Er erwähnte mit keinem Wort, was geschehen war. Umarmte sie, küsste vorsichtig ihren Lippenstiftmund.
    »Du bist schön, Flora, du bist meine kleine Puppe, ich habe dich vermisst. Lass mich sehen, du hast dir ein neues, schickes Kleid gekauft? Oh, es steht dir.«
    Die Arbeit im Haus war zum Erliegen gekommen, die Zimmer waren halb fertig. In der Hängematte lag das Mädchen und schlief.
    Als sie aufwachte, konnte man es ihr ansehen.
     
    Aber immer noch weigerte er sich, darüber zu sprechen.
    Mitte September zogen sie wieder nach Hause.
    »Und die Schule?«, fragte sie. »Wie soll es deiner Meinung nach damit weitergehen?«
    »Ich habe mit der Schule gesprochen.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Was spielt das schon für eine Rolle, was ich gesagt habe? Sie kann mit der Schule aussetzen.«
     
    Justine hörte auf, sich anzuziehen, trieb sich in ihrem genoppten Morgenrock im Haus herum. Es gab im Übrigen schon bald auch keine Kleider mehr, die den wachsenden Bauch verdecken konnten. Ihr Umstandskleider zu kaufen, wäre einer Kapitulation gleich gekommen.
    Aber es spielte auch gar keine Rolle, sie ging doch nie aus, zeigte sich keinem einzigen Menschen.
    Irgendwann Ende des Winters würde es so weit sein.
    Wer war der Vater? War es Mark?
    Sie schwieg, sagte die ganze Zeit über nichts.
    Es war ein Schweigen, ein Unbehagen, das sich im ganzen Haus vom Keller bis zum neu eingerichteten Speicher ausbreitete.
    Als der erste Schnee fiel, begann sie zu stricken. Sie riffelte die Wolle einer alten Strickjacke auf und strickte mit diesem gekräuselten, grauweißen Knäuel … Strickte ohne Muster, schmutzige, unregelmäßige Lappen.
    Um den ersten Advent herum begab sich Sven auf eine Geschäftsreise nach Barcelona. Flora erinnerte sich noch sehr genau. Er wollte nicht fahren, aber es war absolut unerlässlich, er trödelte herum und ließ das Taxi so lange warten, bis er fast das Flugzeug verpasst hätte.
    Als er gefahren war, ließ sie nicht von Justine ab, um zu versuchen, wieder eine Art Kontakt zu ihr zu bekommen.
    »Wie geht es dir, du kannst mir doch wenigstens sagen, wie es dir geht?«
    Die hellen Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Es schneit auf den See, hast du gesehen? Es sieht aus wie Federn …«
    »Danach habe ich dich nicht gefragt.«
    »Ich hatte einmal Tiere, du wusstest nichts von ihnen.«
    »Wovon redest du. Tiere und Federn. Die Sache ist dir aufs Gehirn geschlagen.«
    »Das Gehirn … Flora. Verstehst du, wie die Rosen unter dem Gehirn leben können?«
    Flora packte sie an den Schultern, brachte sie zum Stehen. Dieser Geruch von Schweiß und Dreck, das Haar im Nacken verfilzt wie ein Stück Putzwolle. Sie zog Justine am Handgelenk, führte sie in die Dusche.
    Sie hatte erwartet, dass Justine Angst bekommen würde. Weit gefehlt. Der glänzende Hügel ihres Bauchs, der herausstehende Nabel. Die Brüste wie zwei feste, prall gefüllte Bälle. Sie nahm etwas Duschgel in die Hand und begann, den regungslosen, blassgrauen Körper einzuseifen. Duschte sie ab und ließ das Wasser ablaufen, schamponierte ihr Haar.
    Justine wie eine schwangere Statue. Jetzt sah sie deutlich, wie sich im Bauch der Fötus bewegte. Sie drückte ihre Handfläche fest gegen den Bauch des Mädchens. Das Mädchen schrak zusammen. Aber das Kind war da, sie fühlte es.
    Ein neues Nachthemd, wie es sich auf den Bauch legte und dort hängen blieb. Flora musste die Schere nehmen und eine Naht auftrennen. Das Mädchen saß mit einem verbissenen Lächeln vor ihr, den Mund zusammengekniffen.
    Dann der Kamm, es gab kein Durchkommen, sie war gezwungen, zur Schere zu greifen.
    Sie schnitt die Haare kurz, nicht aus Rachlust, sondern aus praktischen Gründen. Das Gesicht rund und geschwollen.
    »Warum flennst du denn jetzt?«
    Sie bewegte steif ihren Kopf.
    »Spar dir deine Tränen, du wirst sie noch brauchen.«
     
    Dann war es eines Nachts so weit. Warum setzen die Wehen eigentlich immer nachts ein?
    Ich hätte es sein sollen, ich, die ich zu

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