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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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erkennen.
    „Was ist geschehen?“, rief er laut. Wenn sie entdeckt worden waren, hatte es keinen Zweck, weiter Vorsicht walten zu lassen.
    Muriel zitterte am ganzen Leib. „Ich bin hinunter zum Flussufer gegangen, um etwas Wasser zu holen. Plötzlich spürte ich, dass mich jemand beobachtete. Rowan war sofort bei mir.“ Bei diesen Worten drückte sie seine Arme noch fester.
    „Sachsen?“, fragte Gwyn knapp.
    Rowan stieß ein raues Lachen aus und schüttelte den Kopf.
    „Aber was dann?“, rief Gwyn ungeduldig. „Wegelagerer? Räuber?“
    Rowan wischte sich den Schweiß von der Stirn und machte noch immer ein verwirrtes Gesicht. „Weder noch.“
    „Wer war es? Nun red schon!“
    Rowan schaute Gwyn mit gänzlich verwirrten Augen an. „Du wirst es nicht glauben, und ich dachte auch, dass mir das diffuse Licht einen Streich spielt. Aber ich könnte meinen Hintern drauf verwetten, Sir Urfin gesehen zu haben.“
    Gwyn ließ das Schwert sinken und starrte in die Dunkelheit. Sir Urfin? Was sollte sein erster Herr auf Camelot hier zu suchen haben? Gwyn wusste, dass Urfin schon seit sehr langer Zeit selbst auf der Suche nach dem Gral war. Artur hatte ihn deswegen als Verräter hängen wollen. Doch da es auch Urfins taktische Ratschläge gewesen waren, die den Sieg über die Sachsen herbeigeführt hatten, hatte Artur ihn verschont. Merlin hatte Urfin schließlich zum Dank freigelassen.
    Seit dieser Zeit war Gwyn seinem alten Herren nicht wieder begegnet, obwohl sich ihre Wege in Chulmleigh beinahe gekreuzt hatten. Gwyn fragte sich, ob Urfin etwas von dem Geheimnis ahnte, dass die Herkunft seines ehemaligen Knappen umgab. Zweifellos kannte der Ritter die Prophezeiung. Wusste er womöglich, dass ausgerechnet Gwyn ihn eines Tages zum Gral führen würde? Urfin mochte zwar wie ein verweichlichter Lebemann wirken, doch war er insgeheim ein besessener Hund, der nicht mehr losließ, wenn er sich einmal in eine Sache verbissen hatte. Ein kalter Schauer lief Gwyn den Rücken hinab.
    „Urfin?“, fragte Lancelot in einem Tonfall, als wäre Rowan eine zweiköpfige Katze über den Weg gelaufen. Auch ihm schien die Sache nicht ganz geheuer zu sein.
    „Wenn ich es Euch doch sage“, sagte Rowan geduldig. „Ich habe ihn im Licht des Mondes so deutlich gesehen wie Euch. Er war bei weitem nicht mehr so feist wie zu Camelots Zeiten, aber er war es. Ganz bestimmt.“
    „Hier sind jedenfalls Fußspuren, die weiter hinüber zu dem kleinen Wald führen“, sagte Gwyn, der den Boden absuchte. „Ob sie jetzt zu den Stiefeln eines Ritters gehören oder vom Schuhwerk eines Sachsen hinterlassen wurden, lässt sich erst sagen, wenn die Sonne aufgegangen ist.“
    „So lange werden wir nicht warten können“, sagte Lancelot. „Wir müssen sofort aufbrechen, dies ist kein sicherer Ort mehr für uns.“
    „Aber ist es nicht gefährlicher, in dieser Finsternis Richtung Londinium zu marschieren?“, gab Katlyn zu bedenken. „Wir müssten uns in der Nähe der Uferböschung aufhalten, um nicht die Orientierung zu verlieren. Man würde uns sofort entdecken.“
    „Was man ohnehin schon getan hat“, bemerkte Gwyn düster.
    „Und wenn es tatsächlich ein Sachse war?“, fragte sie.
    Lancelot stöhnte. „Ein müßiger Disput. Irgendjemand hat uns gesehen, und ich beabsichtige nicht herauszufinden, wer es war.“ Er sah Gwyn an.
    „Lancelot hat Recht. Das Risiko ist zu groß. Wir marschieren weiter.“
    Lancelot nickte knapp und gemeinsam eilten sie zurück zum Lager, wo sie ihre Habseligkeiten auflasen. Dann machten sie sich auf den Weg.
    Rowan und Gwyn gingen voraus. Die beiden Mädchen folgten ihnen, während Lancelot die Nachhut bildete. Sie waren eine Stunde unterwegs gewesen, als Muriel plötzlich aufschloss und Gwyn beim Arm packte.
    „Etwas stimmt nicht mit Lancelot“, flüsterte sie. „Er fällt immer weiter zurück. Und mindestens zweimal ist er schon gestürzt.“
    Gwyn fluchte leise. „Rowan, du gehst mit Muriel und Katlyn voran. Ich werde mit Lancelot nachkommen.“
    Hastig lief er ein Stück zurück, bis er den Schatten einer hochgewachsenen Gestalt durch das Unterholz taumeln sah, die unsicher einen Fuß vor den anderen setzte. Beinahe wäre sie hingefallen, wenn Gwyn sie nicht im letzten Moment aufgefangen hätte.
    „Alles in Ordnung“, keuchte Lancelot und schüttelte die Hand ab, mit der Gwyn ihn hochziehen wollte.
    „Nichts ist in Ordnung“, fuhr ihn Gwyn an. „Ihr stolpert durch den Wald wie ein Mann, der am Ende

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