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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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Sie rein.“
    Er trat zur Seite und bat die beiden Beamten herein, bot ihnen aber keinen Platz an, als sie den Wohnraum betraten. Die Luft roch abgestanden und es war zu spüren, dass der Raum seit Längerem nicht gelüftet worden war. Das mit zahlreichen Exponaten dekorierte Interieur ließen den überladenen und schwach beleuchteten Raum bizarr und gespenstisch erscheinen. Das Augenpaar eines präparierten Steinadlers, der kunstvoll auf einem Baumgestell befestigt war, schien jede Bewegung der Anwesenden mit seinem Blick zu verfolgen.
    „Was ist denn? Was wollen Sie denn wissen?“, fragte Bernhard Dembowski gereizt.
    „Herr Dembowski, wir ermitteln in einem Mordfall. Besser gesagt, in zwei Mordfällen. In diesem Zusammenhang suchen wir außerdem zwei Personen, die seit Donnerstag letzter Woche spurlos verschwunden sind.“
    Yannik griff in die Innentasche seiner Jacke und zog zwei Fotos heraus. „Kennen Sie einen der beiden Männer? Oder vielleicht sogar beide?“
    Bernhard Dembowski warf einen kurzen Blick auf die Bilder und sagte dann: „Nee, kenne ich nicht. Habe ich noch nie gesehen.“
    „Schauen Sie lieber noch mal genau hin“, bat Martin.
    „Brauche ich nicht. Wenn ich sage, dass ich die nicht kenne, ist das so. Sonst noch was?“
    Yannik zeigte ihm einen kleinen Zettel, auf dem er eine Telefonnummer notiert hatte. „Kennen Sie diese Telefonnummer?“
    „Nee, kenne ich auch nicht.“
    Yannik zog sein iPhone aus der Seitentasche seiner Jacke und wählte die Nummer. Nach einigen Sekunden klingelte und vibrierte ein Handy, das auf Wohnzimmertisch lag.
    Bernhard Dembowski zuckte sichtbar kurz zusammen, ging zum Tisch und schaltete das Gerät aus.
    „Das ist doch wohl Ihr Handy. Oder lebt hier noch jemand im Haus?“, fragte Martin.
    „Nein, ich lebe allein hier.“
    „Und wieso sagen Sie, dass Sie Ihre Handynummer nicht kennen?“
    „Na ja, das ist ’ne Prepaid-Karte. Die hab ich mir nicht gemerkt. Ich wechsel die Nummer ab und zu.“
    Martin und Yannik schauten sich an. Es war nicht zu übersehen, dass der Mann log.
    „Herr Dembowski, am letzten Donnerstag haben Sie um 10:38 Uhr mit Ihrem Handy telefoniert. Wissen Sie noch mit wem?“, fragte Martin.
    „Letzten Donnerstag? Sie sind vielleicht gut, Mann. Ich kann mir doch nicht alle Telefonate merken. Nee, ich kann mich nicht erinnern.“
    Martin grinste.
    „Na, dann können wir Ihnen vielleicht etwas auf die Sprünge helfen. Sie haben nämlich mit einem der beiden Herrn gesprochen, von dem Sie eben behaupteten, dass Sie ihn nicht kennen. Olaf Schröder. Erinnern Sie sich jetzt?“
    Yannik zeigte ihm noch einmal das Foto.
    „Ich sage Ihnen doch, ich kenne den Mann nicht. Wahrscheinlich hatte er sich verwählt.“
    „Worüber unterhalten Sie sich denn zwei Minuten lang mit einem Mann, den Sie nicht kennen? Der sich nur verwählt hat?“
    Die Augen des Befragten tanzten nervös hin und her. Seine Augenlider begannen zu zucken. „Ich weiß gar nicht, was Sie von mir wollen. Habe ich irgendetwas getan, dass Sie mir solche Fragen stellen?“ Bernhard Dembowski ging zum Fenster im hinteren Bereich des Wohnzimmers und schob den staubigen Vorhang ein Stück zur Seite. „Was soll denn das? Wer läuft denn da draußen rum? Das geht doch nicht. Sie können nicht einfach auf mein Grundstück kommen und hier rumschnüffeln. Haben Sie überhaupt einen Durchsuchungsbefehl?“
    „Nur die Ruhe, Herr Dembowski. Meine Kollegen schauen sich draußen nur etwas um. Oder haben Sie etwas zu verbergen?“
    Martins Handy klingelte. Er meldete sich, ging in den kleinen Korridor und schloss die Tür hinter sich, während Yannik weiter mit Bernhard Dembowski sprach.

 
    „Ja, Grüß Gott, Herr Venneker“, hörte Martin am anderen Ende der Leitung, „Max Friedmann hier, aus München.“
    „Ah, Herr Friedmann. Auch schon so früh auf den Beinen?“
    „Aber sicher. Sie wissen doch: Nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Herr Venneker, weshalb ich anrufe – wir haben heute schon in aller Herrgottsfrühe mit der Befragung der Nachbarn begonnen, da man dann die meisten noch zuhause antrifft. Und zwar haben wir mit den außen liegenden Straßen innerhalb des definierten Radius begonnen. Wir sind davon ausgegangen, dass der Mörder nicht so deppert war und seinen Wagen in der Mordnacht direkt vor dem Haupteingang des Max-Planck-Instituts geparkt hat.“
    „Sehr gut, Friedmann. Und? Haben Sie was Interessantes für mich?“
    „Freilich, deshalb ruf ich Sie ja an. Wir

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