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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Antwort. Er sah in Richtung der Berge, und aus den Augenwinkeln heraus fiel ihm ein winziges Funkeln am blauen Himmel über ihnen auf. Schnell blickte er nach oben, aber er konnte nichts finden.
    »War was?« fragte Kim.
    »Ich glaubte, etwas dort oben gesehen zu haben. Ein Blinken, als würde ein Sonnenstrahl von Metall reflektiert.«
    »Ein mechanischer Spion vielleicht?«
    »Mag sein. Das Wachpersonal hat ja nichts Anderes zu tun, als uns zu beobachten.«
    Das Gefühl absoluter Freiheit hatte sich seit dem Vorfall verringert. Sie fuhren schweigsam weiter, und mehr als einmal sah Carter hinauf in den klaren Himmel, aber das Aufblitzen wiederholte sich nicht.
    Es hatte den Anschein, als wären sie allein auf dieser Welt.
    Dreimal nur begegnete ihnen ein Auto, dessen Insassen sie nicht einmal beachteten. Dann tauchte New-Bristol vor ihnen auf.

 
3.
     
    »Vor allen Dingen sollten Sie sich darüber klarwerden, daß im Grunde kein Unterschied zu den Verhältnissen auf der Erde besteht, Mr. Carter. Unsere Zeitung dient der Berichterstattung; dazu ist sie da.«
    Mr. Sidler, der Chefredakteur der »Bristol News«, lehnte sich zurück und betrachtete seinen neuen Mitarbeiter mit einer Portion gesunder Skepsis. Er hatte bei der Einwanderungsbehörde einen Reporter und Redakteur angefordert und bekommen. Wenn er den Mann ablehnte, mußte er stichhaltige Gründe dafür angeben. Die hatte er bisher nicht finden können. Außerdem gefiel ihm Rog Carter.
    »Gibt es eine Zensur?« fragte Carter. Sidler lächelte.
    »Kommt darauf an, was Sie darunter verstehen. Selbstverständlich lese ich alle Berichte durch, bevor sie in die Druckerei gehen, aber das ist wohl überall so üblich. Eine regelrechte Zensur gibt es nicht … Kritik an der Regierung ist erlaubt aber keine Angriffe auf sie. Außerdem gibt es gewisse Dinge, worüber nicht berichtet werden darf, aber dahinter werden Sie noch von selbst kommen. Bedenken Sie, welche Art von Regierung wir haben. Sicher, sie versucht, demokratisch zu sein, aber sie gibt zu, mit einem erträglichen Maß von Diktatur zu arbeiten. Solange der richtige Mann an der Spitze steht, kann das kaum ein Nachteil sein. Wir haben nur darauf zu achten, daß das so bleibt. Ich hoffe, Sie verstehen, wie ich das meine.«
    »Ich versuche es«, gab Carter zu.
    »Sie haben einen Wagen, das erleichtert Ihre Arbeit«, fuhr Sidler fort und wechselte das Thema. »Berichten Sie über Verkehr und Politik. Natürlich habe ich auch nichts dagegen, wenn Sie Ihren schriftstellerischen Ambitionen nachgehen und hin und wieder eine Kurzgeschichte in unserer Zeitung veröffentlichen. Wir zahlen keine schlechten Honorare – und eine Geldentwertung kennen wir bei uns nicht. Ein Kredit ist und bleibt ein Kredit.«
    »Sie wünschen meine Berichte täglich?«
    »Nur die aktuellen. Sonst genügt mir eine ausführliche Wochenübersicht beider Themen. Und noch etwas: Halten Sie sich von den terranischen Wachstationen fern. Denken Sie daran, daß ständig ferngelenkte Spione in der Luft sind und uns beobachten. Die Besatzungen der Stationen greifen niemals ein, auch dann nicht, wenn sie Zeugen eines Mordes werden.«
    »Und warum beobachten sie uns dann?«
    »Sie haben sicherlich ihre Gründe, Mr. Carter. Vielleicht reden wir später mal darüber – ich kenne Sie noch zu wenig. Bedenken Sie nur, daß diese Spione auch Laute auffangen, wenn sie nahe genug herankommen.«
    »Ich werde es mir merken«, versprach Carter und erhob sich. Sidler gab ihm die Hand, und dann war er entlassen.
    Er fuhr in seine Wohnung zurück.
    New-Bristol war in der Tat eine Stadt, die sich in nichts von einer modernen Stadt auf der Erde unterschied. Die Straßen waren vierspurig. Die Gebäude waren Zweckbauten, ohne überflüssige Verzierungen und Erker. Für die Fußgänger gab es breite Gehsteige mit Transportbändern an der Straßenseite.
    Die Menschen waren gut gekleidet und sahen wohlgenährt aus. Niemand, der zufällig hierher verschlagen worden wäre, hätte auch nur im Traum daran gedacht, auf einem Strafplaneten zu sein.
    Im Gegenteil. Er hätte annehmen müssen, auf einem reichen Kolonialplaneten gelandet zu sein.
    Kirn lief ihm entgegen, als er die Diele betrat.
    »Du bist schon zurück?« Sie wurde etwas rot, als er sich zu ihr herabbeugte und sie auf die Stirn küßte. »Das Essen ist fertig.«
    »Fein.« Er zog die Jacke aus und ging ins Wohnzimmer, das fix und fertig eingerichtet war, als sie die Wohnung bezogen. »Hattest du

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