Hades - Die Welt der Verbannten
Empfänger, auf dem die Sendung zu sehen sein wird, ist Barkers Empfänger. Dann stellen wir ihm unsere Bedingungen. Er wird annehmen, sonst ist er verloren. Nimmt er nicht an, sind Sie verloren.«
Ohne Abschied ging er. Die Tür schloß sich. Kim sah Carter an.
»Gibt es einen Ausweg?«
Er nickte.
»Ja. Es gibt einen. Später.«
Sie stand auf und kam zu ihm.
»Wann später?« flüsterte sie.
Er zog sie neben sich. So leise, daß selbst die empfindlichsten Mikrofone es nicht mehr auffangen konnten, sagte er:
»Ich habe einen Revolver, Kim. Wenn der Wärter kommt, überwältigen wir ihn und nehmen ihm die Waffe ab. Dann fliehen wir und gehen zur Polizei. Wir warnen Barker. Ohne dich haben die Kerle kein Mittel mehr, ihn zu erpressen.«
*
Der Wärter kam abends und brachte das Essen.
Er stellte es auf den Tisch und drehte sich um. Er sah genau in Carters Revolverlauf.
»Schön ruhig bleiben und die Hände hochnehmen. Kim, nimm ihm die Waffe ab. Vorsicht, nicht zu nahe an ihn herangehen. Ja, so ist es gut. Dort hinüber mit Ihnen. Gesicht zur Wand. Steckt der Elektronenschlüssel? Ausgezeichnet. Wenn Sie vor zehn Minuten Alarm schlagen, komme ich zurück und erschieße Sie.«
»Sie werden nicht weit kommen.«
»Warten wir's ab. Kim, nimm meinen Revolver; er ist leichter. Er ist geladen. Du brauchst nur abzudrücken. Gib mir den schweren. Danke.«
Sie verschlossen die Tür. Carter steckte den Schlüssel ein. Der Kellergang war schwach erleuchtet. Nichts rührte sich. Auch auf der Treppe war niemand. Wenn man sie in der Zelle wirklich belauschte, mußte der betreffende Mann entweder schlafen oder gerade nicht da sein. Oder man wartete oben schon auf sie.
Carter wog die Waffe in der Hand. Er begann sich zu wundern, wie die Revolutionäre an diese modernen Sprengrevolver kamen. Sie mußten Verbindung zur Regierung haben, wenigstens zur Polizei. Denn nur sie besaß solche Waffen. Und ursprünglich hatten nur die terranischen Wachmannschaften sie besessen. Wie sie ihren Besitzer gewechselt hatten, war vorerst ein Rätsel.
Oben im Haus war alles still. Unangefochten gelangten Carter und Kim bis an die Eingangstür. Der Elektronenschlüssel paßte auch hier. Im Park begann es zu dämmern. Ein Wagen stand auf dem Weg. Der Kontaktschlüssel steckte.
»Einsteigen«, befahl Carter und ließ den Motor an. »Der Kerl mit dem Bärtchen ist wohl damit beschäftigt, seine Fernsehsendung vorzubereiten. Die Arbeit hätte er sich sparen können.«
Er fuhr los, und als das Tor in Sicht kam, erhöhte er das Tempo und hupte. Zweimal, wie er es vorher bemerkt hatte.
Das Tor öffnete sich, und der Wagen schoß hinaus auf die ruhige Nebenstraße des Vorortes.
»Ging das nicht ein wenig zu einfach?« fragte Kim mißtrauisch, als sie in belebtere Gegenden kamen. »Man muß unsere Flucht doch bemerkt haben!«
Carter gab keine Antwort. Er überlegte, ob er zur Polizei fahren solle oder nicht. Dann entsann er sich seines Wagens, der noch immer in der Hotelgarage in Hades-City stand. Vielleicht sollte er gleich dorthin fahren, statt nach New-Bristol. Er konnte bei der Gelegenheit Gorm auch seinen Revolver zurückgeben, denn er besaß nun eine eigene Waffe.
Er folgte den Hinweisschildern.
»Wir fahren nach Hades-City«, sagte er, als Kim neben ihm unruhig wurde. »Du kannst ja schlafen, und später löst du mich ab. Ich habe dort ein Hotelzimmer. Morgen sieht alles ganz anders aus.«
Er ahnte noch nicht, wie recht er damit haben sollte.
*
Ein paar Querstraßen vor dem Hotel ließ Carter den Wagen einfach stehen und legte den Rest mit Kim zu Fuß zurück. Der Nachtportier war halb verschlafen und gab ihm den Schlüssel, ohne sich darüber zu wundern, daß er Besuch mitbrachte.
»Wir schlafen ein paar Stunden«, schlug Carter vor. »Weiß jemand, daß du hier wohnst?«
»Nur unser Freund Hans Schwarz in New-Bristol. Er sollte mich anrufen, wenn du wieder auftauchst.«
Sie ließen sich später das Frühstück aufs Zimmer kommen, und dann machte sich Carter auf den Weg, um Palatti aufzusuchen. Kim hatte er empfohlen, das Hotelzimmer auf keinen Fall zu verlassen.
Er nahm den Wagen, da er später noch zu Gorm wollte. Vor dem Wohnblock parkte er, vergewisserte sich, daß der kleine Revolver noch in seiner Tasche war, dann ging er in das Haus hinein.
Er drückte auf den Klingelknopf an Palattis Tür und schob die rechte Hand in die Tasche. Diesmal sollte Palatti ihn nicht überraschen.
Die Tür öffnete sich
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