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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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hier heraus.«
    Carter legte den Zeigefinger auf die Lippen. Er deutete hoch zur Decke. Seinen Mund ganz dicht an Kims Ohr gepreßt, flüsterte er:
    »Es gibt bestimmt eine Abhörvorrichtung. Es ist besser, wir schlafen ein wenig. Vielleicht brauchen wir bald unsere Kräfte.«
    Sie lächelte und schloß die Augen.
    »Gute Nacht«, sagte sie, und es hörte sich plötzlich nicht mehr besorgt an.
     
    *
     
    Als Carter wach wurde, sah er zuerst auf die Uhr. Es war schon gegen Mittag. Er setzte sich aufrecht, und da sah er Kim. Sie saß am Tisch und schaute zu ihm herüber.
    »Ausgeschlafen? Ich bin schon seit einer Stunde auf. Das Frühstück ist schon da. Hunger?«
    »Fast wie im Hotel, würde ich sagen. Was gibt es denn?«
    »Aufstehen, du Faulpelz. Der Wärter hat sogar Rasierwasser mitgebracht. Er war ganz leise, damit er dich nicht weckte. Sie behandeln uns sehr zuvorkommend, muß ich sagen. Warum eigentlich?«
    »Weil sie uns brauchen«, erwiderte Carter und stand auf. In wenigen Minuten war er gewaschen. Die Bartstoppeln verschwanden, als er sich mit Rasierwasser einrieb. Dann setzte er sich an den Tisch. Der Kaffee war schon kalt.
    »Jetzt will ich dir genau sagen, was man von mir will«, sagte Kim, als er saß. »Ein Mann mit herrischen Manieren und einem Bart hat es mir erzählt. Du hast recht, man will Barker erpressen. Man vermutet, daß er im Auftrag meines Vaters hier nach Hades kam und ein Interesse daran hat, daß mir nichts passiert. Man will mich freilassen, wenn Barker die Regierungsgeschäfte abgibt und öffentlich auf sein Amt verzichtet.«
    »So ähnlich dachte ich es mir.« Carter versank in tiefes Nachdenken. Es hatte wenig Sinn, jetzt Kim die Wahrheit zu gestehen. Wenn man ihr Gespräch belauschte, war er verloren. An sich arbeitete Palatti nun für ihn und tat die ganze Arbeit. Es fragte sich nur, ob er auch das herausbekam, worauf es eigentlich ankam. Und außerdem konnte sich Carter einen angenehmeren Aufenthalt als dieses Kellergefängnis vorstellen. »Und du glaubst, daß Barker darauf eingehen wird?«
    »Ich hoffe es. Sonst sind wir als Geiseln wertlos. Ich weiß nicht, was sie dann mit uns machen.«
    »Das weiß ich schon«, sagte Carter. »Ich bin Palatti im Weg. Er will dich!« Sie schüttelte sich.
    »Es ist mir widerlich.«
    »Darum wird er sich kaum kümmern.«
    Sie schwiegen. Carter fühlte nach dem Revolver. Er gab ihm Zuversicht.
    Das Türschloß knackte, und dann kam ein Wärter in den Raum. Carter kannte auch diesen Mann nicht.
    »Sind Sie fertig? Dann bleiben Sie dort sitzen, wo Sie sind. Jemand möchte mit Ihnen reden. Und keine Dummheiten. Ich habe Befehl, Sie beide niederzuschießen, wenn Sie aufstehen. Verstanden?«
    Sekunden später betrat ein zweiter Mann den Raum. Er hatte einen kleinen, schmalen Bart auf der Oberlippe, sah ganz gut aus und wirkte sogar elegant. Seine Augen allerdings verwischten diesen günstigen Eindruck wieder. In ihnen spiegelten sich Arroganz und Herrschsucht.
    »Ich will es kurz machen«, sagte er und blieb neben der Tür stehen. »Die Regierung Barker wird gestürzt, und neue Männer werden die Regierung übernehmen. Sie werden uns dabei helfen. Wenn Sie das tun, geschieht Ihnen nichts. Wenn Sie sich weigern, sterben Sie. Sie zuerst, Carter. Ihre Frau wird ein wenig länger leben. Sie verstehen …?«
    Carter verstand. Er schwieg.
    »Hades ist ein Strafplanet«, fuhr der Mann mit dem Bart fort. »Man merkt aber nicht mehr viel davon. Die Gesetze sind strenger als auf der Erde. Wir werden dafür sorgen, daß auf Hades wieder freie Verhältnisse geschaffen werden. Jeder soll so leben, wie es ihm Spaß macht.«
    »Wie es Ihnen Spaß macht, meinen Sie wohl?« sagte Carter.
    »Wenn Sie so wollen – ja. Es liegt an Ihnen, ob Sie dann auch zu uns gehören.«
    »Und Palatti soll wohl der Präsident werden?«
    Um die Lippen des Mannes zuckte ein verächtliches Lächeln.
    »Palatti ist ein kleines Würstchen, Carter. Sie sollten nicht auf ihn setzen. Er hilft uns, das ist alles. Dafür erhält er später einen Posten. Vielleicht wird er Polizeichef von Hades-City.«
    »Ich könnte mir keinen geeigneteren Mann für den Posten vorstellen«, sagte Carter ironisch. »Sonst noch was?«
    »Wir werden Ihnen bei Gelegenheit das große Maul stopfen, Carter. Leider kann ich es jetzt noch nicht, weil der Chef es verboten hat. Wir brauchen Sie noch. Und besonders brauchen wir noch Ihre Frau. Heute abend werden wir eine Live-Sendung veranstalten. Der einzige

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