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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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darüber in Bräute heute gebracht!«
    Annabel kam zu mir herübergekrochen und legte mir die Hand auf die Schulter. »Vielleicht hätten sie sogar was im Fernsehen gesendet. Ich verstehe dich! Du ahnst nicht, wie gut ich dich verstehe!«
    Während wir beide um die Wette schluchzten, klingelte das Telefon.
    »Ich bin nicht da«, sagten Annabel und ich einstimmig. Seit wir unsere Handys abgeschaltet hatten, versuchte Klaus mindestens einmal stündlich auf unserem Festnetzanschluss anzurufen. Thomas hatte sich einmal gemeldet, aber danach war er verstummt, und zwar seit heute Vormittag, als Pauline mit ihrer Dienstpistole den Rückspiegel und den rechten Hinterreifen seines Wagens zerschossen hatte.
    Pauline hob ab, meldete sich und lauschte, dann sagte sie mit schleimig freundlicher Stimme: »Aber nein, Chef, das war ein Missverständnis! Das hat sich schon aufgeklärt! Natürlich dachten wir, es wäre ein Einbrecher!« Ihr Gesicht zeigte keine Regung, während sie abermals zuhörte. »Ja, selbstverständlich werde ich noch einen Bericht darüber abfassen, das versteht sich doch von selbst!«
    Sie legte auf und bediente sich großzügig von dem vor sich hinsiedenden Punsch. »Mein Dienststellenleiter. Jemand hat ihm gesteckt, dass es hier eine Schießerei gegeben hat.«
    »Meinst du, das waren die Habermanns?«, fragte ich.
    »Die doch nicht. Wenn die nur das Wort Polizei hören, verschwinden sie wie Ratten in ihren Löchern. Die gehen ja schon stiften, wenn sie mich in Uniform sehen. Freiwillig würden die niemals da anrufen.«
    »Vielleicht war es Thomas«, gab Annabel zu bedenken. »Schließlich war es ja sein Auto.«
    Ich überlegte stirnrunzelnd, ob es zu Thomas’ Charakter passte, wegen Paulines Übereifer zur Polizei zu rennen und sie anzuschwärzen. Schließlich war sie eine gute alte Freundin, und zwar nicht nur meine, sondern auch seine. Wir hatten alle eine Ewigkeit zusammen die Schulbank gedrückt und so viel als Clique unternommen, dass man all die gemeinsamen Ausflüge und Abendessen gar nicht mehr zählen konnte.
    Während ich noch darüber nachdachte, wer Pauline in die Pfanne gehauen hatte, sagte sie abfällig: »Das war bestimmt dieser Arsch mit Ohren von der Anwaltskanzlei, der kam nämlich zeitgleich mit Thomas hier vorbei. Wollte wahrscheinlich nachgucken, wie wir mit dem Auszug vorankommen.«
    »Davon hast du gar nichts erzählt«, sagte Annabel.
    Pauline zuckte die Schultern. »Wozu auch? Er ist ja sofort wieder abgehauen, als ihm die Kugeln um die Ohren geflogen sind.«
    »Hat der Typ was gesagt?«, erkundigte ich mich mit vagem Interesse.
    »Ich komme wieder«, sagte Pauline.
    »Wieso das denn? Gehst du weg?« Annabels Stimme klang ziemlich undeutlich. Ich überlegte, wie viele Valiumtabletten wir uns im Laufe des Tages geteilt hatten. Waren es zwei oder doch eher drei gewesen? Vielleicht vertrug sich das Zeug doch nicht so gut mit der Feuerzangenbowle, wie ich gedacht hatte. Oder sie verkraftete den Alkohol nicht.
    »Nein, ich gehe nicht weg«, sagte Pauline. »Der Typ sagte: Ich komme wieder .«
    »Wie der Terminator«, meinte ich. Ein albernes Hicksen hatte sich in meine Stimme geschlichen.
    »Sagt der nicht Hasta la vista, Baby ?«, fragte Annabel.
    »Er sagt beides«, erklärte ich.
    »Wirklich?«
    »Verlass dich drauf«, sagte ich im Brustton der Überzeugung. Dann schaute ich Annabel an. »Ich wünschte, so ein Typ käme jetzt hier reinmarschiert.«
    »Ein Terminator?« Annabel hickste und suchte nach den passenden Worten. »Ein Retter? Ein großer, starker, toller Mann?«
    Ich nickte heftig und hatte für einen Moment den Eindruck, zwei Annabels vor mir zu sehen.
    »Ihr habt beide genug.« Pauline stand auf und machte Anstalten, den Punschtopf in die Küche zu entführen. Annabel und ich meldeten sofort Protest an und bestanden darauf, dass sie noch einen mit uns trank, bevor wir uns aufs Ohr legten.
    Dabei lagen wir beide genau genommen schon längst. Pauline hatte uns sogar von irgendwoher eine Decke besorgt, damit wir es wärmer hatten. Es ging doch nichts über richtige, echte Freundschaft. Anscheinend gab es die nur unter Frauen.
    Draußen heulte der Wind ums Haus. Im Laufe des Abends war ein Sturm aufgekommen. Genau wie in dem Film, von dem wir eben gesprochen hatten. Es hatte gestürmt wie verrückt, und im nächsten Moment hatte sich Arnold materialisiert, und zwar splitternackt.
    Ich dachte über gewisse Ungerechtigkeiten des Lebens nach, zum Beispiel darüber, dass zu meiner

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