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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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gebrauchen«, sagte Beck.
    »Ich
habe ihn beauftragt, eine Aufstellung über Lichtensteins Kunden anzufertigen.
Interessant wären zunächst diejenigen, die kurz vor der Tat Kontakt zu ihm
hatten.«
    »Unabhängig
davon, werde ich so bald wie möglich die betroffenen Mitglieder meiner Familie
befragen«, sagte Richard.
    »Meine diesbezügliche
Bemerkung war unangebracht. Entschuldigen Sie.«
    Richard
sah ihn überrascht an. Bevor er etwas erwidern konnte, kam Schultze mit einem
Stapel Papier und einer Schachtel zurück. »Schauen Sie, Herr Kommissar, dies
hier ist
    »Tun
Sie mir einen Gefallen«, sagte Beck. »Fangen Sie verdammt noch mal endlich mit
der Abschrift an!«
    Schultze
legte Papier und Schachtel auf das Pult und setzte sich. »Aber sicherlich, Herr
Kommissar! Ganz wie Sie wünschen, Herr Kommissar!« Er studierte Becks Vorlage,
suchte den ersten Buchstaben auf der Maschine und tippte ihn umständlich aufs
Papier. Beck verdrehte die Augen.
    »Ich
bin kurz in meinem Büro und fahre dann nach Niederhöchstadt«, sagte Richard.
    »Da Sie
kaum rechtzeitig zurück sein werden, biete ich an, diesen Photographietermin zu
übernehmen«, sagte Beck.
    Richard
nickte und ging. Er freute sich, daß seine Bemühungen offenbar Früchte trugen.
In seinem Büro kniete Paul Heusohn neben dem Stehpult und betrachtete die
sichergestellten Gegenstände aus Lichtensteins Kontor. Mit rotem Kopf stand er
auf. »Bitte verzeihen Sie, ich...«
    Richard
dachte an Brauns rotes Käthchen und mußte lächeln. »Hören Sie auf,
ständig um Verzeihung zu bitten, Heusohn.«
    »Jawohl,
Herr Kommissar!«
    »Strammzustehen
brauchen Sie bei mir auch nicht. Was haben Sie Interessantes studiert?«
    »Die
von Ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen, danach die morgendliche
Presseberichterstattung, und dann
    »Warum
Sie auf dem Boden herumgekrochen sind, wollte ich wissen.«
    »Verzeih...
äh, ich habe mir die Manschettenknöpfe noch
    mal
angesehen. Ich bin sicher, daß der Mann, dem sie gehören, beruflich mit Pferden
zu tun hat.«
    »Sie
meinen wegen der eingravierten Hufeisen?«
    Paul
Heusohn nickte. »Aber
    »...es
könnte genausogut ein allgemeiner Glücksbringer sein, wie ihn viele Menschen
tragen.«
    »Genau
das glaube ich nicht.« Er hielt Richard den unversehrten Knopf hin. »Das
Hufeisen ist nicht graviert, sondern mit Nagelpunkten eingeprägt. Bei genauer
Betrachtung sieht man, daß einige der Punkte größer sind als die anderen.«
    »Ja,
und?«
    »Ein
Hufeisen wird mit fünf bis acht Nägeln aufgenagelt: Dafür stehen die größeren
Punkte. Außerdem haben im Gegensatz zu englischen oder Wiener Hufeisen die
deutschen an beiden Armen einen vierkantigen sogenannten Stollen, der durch
die eingedrückten Sternchen dargestellt wird. Der Eigentümer der
Manschettenknöpfe müßte demnach Deutscher sein.«
    Richard
sah den Jungen verblüfft an. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich
habe einige Zeit in einer Hufschmiede gearbeitet, und mein Chef erklärte mir,
daß die besondere Prägeform des Hufeisens ein Erkennungszeichen unter
Pferdeleuten, vor allem unter Kutschern, sei.«
    »Das
ist ein sehr guter Gedanke, Heusohn.«
    Der
Junge wurde rot vor Verlegenheit. »Das freut mich, Herr Kommissar. Wenn ich
eine weitere Anmerkung machen dürfte? Sie sprachen heute früh von den
Verletzungen an Herrn Lichtensteins Kopf, die vermutlich von einem Schuster-
oder Dachdeckerwerkzeug herrühren. Könnte es nicht auch ein Schmiedewerkzeug
gewesen sein? In Frage kämen zum Beispiel ein Hufschmiedehammer, Falzeisen,
Dreheisen oder Schrotmeißel. Abgesehen davon, ist ein Schmied in der Lage, fast
jedes beliebige Werkzeug mit wenig Aufwand herzustellen. Mein Chef hatte für
jede Eisenform eine passende Feuerzange angefertigt. Ich mußte immer darauf
achten, daß sie griffbereit an der Esse hingen.«
    »Ihre
Überlegungen sind durchaus plausibel. Bitte halten Sie
    alles in
einem Vermerk fest.« Richard schlug sein Notizbuch auf. »Vorher hätte ich
allerdings noch einen anderen Auftrag für Sie: Wie Sie wissen, traf sich
Lichtenstein vor seinem Tod mit einem Fräulein Frick. Vermutlich handelt es
sich dabei um Anna Frick, geboren am 12. Dezember 1876 in Mainz, wohnhaft im
Rapunzelgäßchen 5. Vor dem 8. September 1903 will sie sich in Offenbach
aufgehalten haben. Bitte erkundigen Sie sich bei dem zuständigen Polizeirevier,
ob es eine Akte über sie gibt.«
    »Sollte
nicht auch der Mann, dem Bruno Groß bei Herrn Lichtenstein einen Klavierkauf
vermitteln

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