Hale 1 Piraten der Liebe
Diener, die Haushälterin und ihr Mann Kimo. Sie hatten einen beinahe komischen Respekt vor der neuen Hausherrin und versicherten Cathy und Jon in ihrem schlechten Englisch, daß sie sich gut um sie kümmern würden. Jon war sorglos und offenherzig, als er sie durch das Haus und die Gärten führte, aber Cathy bemerkte, daß er Angst hatte, es könnte ihr nicht gefallen. Also lächelte sie ihn an und sagte ihm, daß alles einfach wunderschön sei. Jon lachte sie an, hob sie auf seine Arme und gab ihr einen festen Kuß auf den süßen Mund. Seine überwältigende Zärtlichkeit gab ihr eher das Gefühl, seine frische Braut statt seine Geliebte zu sein, und Cathy genoß diese Empfindung.
Es lebten ungefähr zweihundert Europäer auf der Insel, und Cathy war schockiert darüber, daß sie alle auf die gleiche Weise ihr Geld verdienten: mit der Piraterie. Wenige der Männer hatten europäische Frauen oder Huren. Der Rest gab sich mit gelegentlichen Affären mit den Eingeborenen-Mädchen zufrieden. Cathy fragte sich mit einem Seitenblick auf Jon, ob dies auch seine Gewohnheit gewesen war, wenn er hier gelebt hatte. Aber sie sagte nichts. Petersham hatte ihr mitgeteilt, daß sie die einzige Frau war, die er jemals in seinem Haus hatte, und damit war sie zufrieden. Immerhin war der Mann vierunddreißig Jahre alt und voller Kraft. Sie konnte nicht von ihm erwarten, daß er wie ein Mönch gelebt hatte. Also verbannte sie mit Entschlossenheit jede kleine Eifersucht, die sich einschleichen wollte.
Cathy war sehr verblüfft, als Jon ihr einen weißhaarigen, großväterlich aussehenden Mann zeigte und ihn als >Red Jack< identifizierte. Er trug diesen Namen, weil das Blut so vieler Opfer an seinen Händen klebte. Als Cathy hinter ihm herglotzte und dann mit schockierten, weit aufgerissenen Augen Jon ansah, lachte er laut.
»Du solltest ihn mal auf See sehen«, sagte Jon grinsend.
Cathy glaubte das, insbesondere nachdem sie die Veränderung, die mit Jon selbst auf Las Palmas vorgegangen war, beobachtet hatte. Einmal fort von der >Margarita< fiel die harte, autoritäre Art völlig von ihm ab, und er schien Jahre jünger zu sein, ja, beinahe jungenhaft. Er lachte viel und tat alles, um sie zu vergnügen und ihr zu gefallen. Sie liebte dieses Neue an ihm sehr, doch sie fing an zu fürchten, daß ihre Augen ihr Geheimnis verraten könnten. Sie hatte ständig Angst, sich etwas zu vergeben, denn sie war fest entschlossen, nicht von ihrer Liebe zu sprechen, bevor sie nicht sicher sein konnte, daß er das gleiche für sie empfand. Jon blühte unter ihrer Zuneigung auf, und Petersham sagte Cathy unter vier Augen, daß der Kapitän ein neuer Mensch zu sein schiene.
Der urwüchsige Strand und die leuchtende See luden zu Erkundungen ein. Cathy und Jon verbrachten ihren ersten Monat auf Las Palmas im Sand liegend oder im Paddelboot in der Bucht. Jon trug zum Schwimmen nur ein Paar kurze Hosen, die seinen mächtigen Leib und seine langen, muskulösen Beine zeigten. Die lange Narbe auf seinem Oberschenkel war leuchtend rot, und auch seine anderen Verletzungen waren noch so sichtbar wie Ehrenmedaillen. Cathy bedeckte diese Erinnerungen des Schmerzes mit Küssen, bis Jon scharf atmete. Den Rest dieses Tages verbrachten sie in ihrem großen, breiten Bett.
Cathy fand zu ihrem Vergnügen heraus, daß sie der bessere Schwimmer war. Jon, der immer am Wasser gelebt hatte, schwamm in einem rauhen Stil, der ihn überall hinbrachte, wo er wollte. Cathy hatte jedoch einen Unterricht gehabt, der ihr eine elegante Technik verliehen hatte, die er nicht überbieten konnte. Zuerst ärgerte er sich eher über ihre Fähigkeit, statt stolz darauf zu sein.
An einem heißen Nachmittag, etwa einen Monat nach ihrer Ankunft auf Las Palmas, lagen die beiden wie immer am Strand. Jon hatte seinen Kopf aufgestützt und studierte das Gesicht der schlafenden Frau neben ihm. Sie lag dicht neben ihm lang ausgestreckt auf dem Rücken und hatte die Augen fest geschlossen. Der Atem rasselte in ihrem Hals und erzeugte einen kleinen Schnarchton. Jon lächelte, während er ihre langen, dunklen Augenwimpern bewunderte. Sie hatten sich in der Nacht zuvor lange und leidenschaftlich bis zur Morgendämmerung geliebt. Es war wohl etwas zu viel für sie gewesen. Sie schlief ein, sobald sie im Sand lag.
Ihre zarte, weiße Haut hatte einen goldenen Schimmer bekommen, und ihr zerzaustes Haar war in der tropischen Sonne noch strahlender und leuchtender geworden. Ihre Figur, die durch das
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