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Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Hals über Kopf: 9. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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an meine Tür?«
    Ich erschrak und starrte Chester Pinckney mit offenem Mund an.
    Emma hatte Pinckneys Führerschein nicht gesehen und deshalb keine Ahnung, dass sie mit dem Mann sprach, dessen Foto darauf prangte. Da sie nicht sah, wie ich reagierte, fuhr sie einfach fort.
    »Wie geht es Ihnen, Sir? Darf ich fragen, ob Sie zur Familie Pinckney gehören?«
    »Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, hat das Haus noch mir gehört.«
    »Ja, Sir. Und Sie sind?«
    »Brauchen die Damen irgendwelche Köder?«
    »Nein, Sir. Ich würde mit Ihnen gern über Chester Tyrus Pinckney reden.«
    Pinckneys verhangener Blick glitt zu mir.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein, Sir«, sagte Emma.
    »Emma«, flüsterte ich.
    Emma wedelte hinter dem Rücken mit der Hand, um mich zum Schweigen zu bringen.
    Ein Lächeln kroch über Pinckneys Lippen. Er zeigte uns Zähne, die verfärbt waren von Jahren des Rauchens und schlechter Pflege.
    »Hat Harlan Sie geschickt?«
    »Nein, Sir. Ich bin der Charleston County Coroner.«
    »Wir haben eine Frau als Coroner?«
    Emma zeigte ihm ihre Marke.
    Pinckney ignorierte sie.
    »Emma«, wiederholte ich.
    »Da geht’s doch um Leichen, wie man’s im Fernsehen sieht, oder?«
    »Ja, Sir. Kennen Sie Chester Tyrus Pinckney?«
    Vielleicht verwirrte ihn Emmas Frage. Vielleicht arbeitete er aber auch an einer cleveren Erwiderung. Auf jeden Fall schaute er sie verständnislos an.
    »Mr. Pinckney«, schaltete ich mich ein.
    Sowohl Emma als auch Pinckney starrten mich an.
    »Kann es vielleicht sein, dass Sie Ihre Brieftasche verloren haben?«
    Emma kniff die Brauen zusammen, hob sie dann und verdrehte ihre Augen. Mit einem kleinen Kopfschütteln wandte sie sich wieder Pinckney zu.
    »Darum geht’s also?«, fragte Pinckney.
    »Sind Sie Chester Tyrus Pinckney?«
    »Sehe ich aus wie Hilary Clinton?«
    »Nein, Sir, das tun Sie nicht.«
    »Habt ihr den kleinen Pisser endlich geschnappt, der mir meine Brieftasche geklaut hat? Und krieg ich jetzt mein Geld zurück?«
    »Wann haben Sie die Brieftasche verloren, Sir?«
    »Hab das verdammte Ding nicht verloren. Sie wurde mir gestohlen.«
    »Wann war das?«
    »So lang her, dass ich mich kaum noch erinnere.«
    »Bitte versuchen Sie es.«
    Pinckney überlegte eine Weile.
    »Bevor der Transporter im Graben gelandet ist. Danach brauchte ich mir wegen dem Führerschein ja keinen Kopf mehr zu machen.«
    Wir warteten, dass Pinckney fortfuhr. Tat er aber nicht.
    »Das Datum?«, hakte Emma nach.
    »Februar. März. Es war kalt. Hab mir fast den Arsch abgefroren, als ich nach Hause ging.«
    »Haben Sie die Sache der Polizei gemeldet?«
    »Hat sich nicht rentiert. Hab die Karre als Schrott verkauft.«
    »Ich meine jetzt Ihre Brieftasche.«
    »Klar habe ich das der Polizei gemeldet. Vierundsechzig Mäuse sind vierundsechzig Mäuse.«
    »Wo kam es zu dem Verlust?« Emma machte sich Notizen.
    »War kein Verlust. Ich wurde beraubt.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Sehe ich aus wie irgendein verdammter Trottel, der nicht auf seine Siebensachen aufpassen kann?«, blaffte Pinckney.
    »Nein, Sir. Bitte beschreiben Sie den Vorfall.«
    »Wir waren ausgegangen, weil wir ein paar Mädchen treffen wollten.«
    »Wir?«
    »Ich und mein Kumpel Alf.«
    »Können Sie mir berichten, was passiert ist?«
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Alf und ich haben Grillfleisch gegessen, dann ein paar Bier und ein paar Kurze gekippt. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich keine Brieftasche mehr.«
    »Haben Sie in jeder der Gaststätten nachgefragt, die Sie besucht haben?«
    »Soweit wir uns daran erinnern konnten, schon.«
    »Wo waren Sie?«
    »Ich glaube, eine ganze Weile war wir im Double L.« Pinckney zuckte die Achseln. »Alf und ich haben ziemlich was gesoffen.«
    Emma steckte sich den Notizblock in ihre Blusentasche.
    »Ihr Eigentum wurde gefunden, Mr. Pinckney.«
    Pinckney johlte auf. »Hatte diese vierundsechzig Mäuse schon abgeschrieben. Den Führerschein brauch ich nicht. Hab ja keinen Transporter mehr.«
    »Das tut mir Leid, Sir.«
    Nun kniff Pinckney die Augen zusammen. »Warum kommt eigentlich der Coroner, um mir das zu sagen?«
    Emma betrachtete Pinckney, vermutlich weil sie sich überlegte, wie viel sie ihm über die Entdeckung seiner Brieftasche sagen sollte.
    »Ich helfe nur dem Sheriff bei seiner Arbeit«, sagte sie schließlich.
    Dann dankte sie Pinckney für seine Mühe und kam die Stufen wieder herunter. Als sie bei mir war, drehten wir uns beide um, um den Hof zu überqueren.
    Ein

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