Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall

Titel: Halsabschneider. Kadir Bülbüls erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
Vom Netzwerk:
es
irgendwo...« Dalga befeuchtete seine Finger mit der Zunge und blätterte weiter.
»Insgesamt haben 26 Firmen kleiner und mittlerer Größe ihren Sitz in diesem
Haus. Und nun raten Sie einmal, verehrter Herr Kollege, wer von März 2007 bis
Mai 2008 dort als Pförtner und Wachmann Dienst getan hat? Wie ist das, Bülbül?
Sind die deutschen Pensionen für Kriminalkommissare nicht hoch genug um sich
davon einen schönen Lebensabend leisten zu können?«
    Dalga
lächelte und fuhr sich mit einer Hand zärtlich über sein glänzendes Kinn. Der
schöne Möchtegernsheriff, dachte er zufrieden, lässt sich zwar nichts anmerken,
aber der Schlag hat gesessen!
    Und was tust du nun, budala?
    »Ich
will mit ihm reden.«, presste Bülbül hervor und sah nach der schweren
Seitentür, die zu den Gefängniszellen führte. »Lassen Sie mich mit Schmalfuß
reden, nur für ein paar Minuten. Bitte!«
    Dalga
drehte sich lachend zu Levent Kirik um, der in das dröhnende Gelächter mit
einem meckernden Kichern einfiel.
    »Ich
habe keinen Grund, Ihnen das zu gestatten, Bülbül, nicht einen einzigen! Und
ich werde es auch nicht tun.«
    Dalga
wedelte mit dem Finger wie ein Scheibenwischer vor Bülbüls Nase. Dieser verkniff
sich den Wunsch kräftig zuzubeißen und machte wortlos auf dem Absatz kehrt. Der
Militärmarsch ertönte und Bülbül stürmte aus dem Revier. Die Sonne stach ihm in
die Augen und blendete ihn einen Moment. Während er die Sonnenbrille aufsetzte,
zog er sein Handy hervor und rannte im Zickzack über die Straße, die, obwohl
zweispurig, von den Autofahrern meist ab dem späten Vormittag als vierspurige
Rennbahn genutzt wurde.
    Hupen
dröhnte in seinen Ohren, als sich Seda nach einer, wie ihm schien, schieren
Ewigkeit meldete.
    »Meridian
Palace, einen schönen guten Tag, Sie sprechen mit der Rezeption.«
    »Seda,
sind Sie auf der Arbeit?«
    »Nein.«,
klang es gedehnt über den Verkehrslärm hinweg. »Ich melde mich gerne auch
privat so, denn mein Job im Club ist mein ganzes Leben.«
    »Entschuldigung,
ich bin etwas durcheinander, Seda, Sie müssen mir helfen, nein, Sie müssen
Schmalfuß helfen, es ist...«
    »Was
ist? Was ist mit meinem Schmalfüßchen los? Wo sind Sie? Auf der Autobahn?«
    »Es
ist ernst, Seda, sehr ernst. Dalga hat ihn eingebuchtet, ein Wunder, fällt mir
gerade auf, dass Sie das noch nicht wussten. Dalga lässt mich nicht zu ihm, und
ich weiß nicht, ob sich irgendein Anwalt um seine Angelegenheiten kümmert. Es
würde mich nicht überraschen, wenn Dalga ihm sämtliche Rechte vorenthält, auch
wenn ihm diese Verfahrensfehler später angelastet würden. Wir brauchen jetzt
Ihren Vater, er muss dafür sorgen, dass wir mit Schmalfuß sprechen dürfen! Wie
schnell kriegen Sie das hin?«
    »Wie
weit sind Sie vom Meridian Club weg?«
    »Wenn
ich ein Taxi kriege, bin ich in zehn Minuten bei Ihnen.«
    »Was
schwatzen wir dann noch? Legen Sie auf, ich muss mich um Wichtigeres kümmern,
ich habe keine Zeit mit Ihnen Süßholz zu raspeln.«
    Bülbül
blieb am Straßenrand stehen und spürte, wie sich sein Atem und sein Herzschlag
langsam beruhigten. Jetzt , dachte er mit einem erleichterten Grinsen, während
er Sedas konzentriertes Gesicht vor sich sah, wie sie, zwei oder drei Telefonhörer
am Ohr, der Welt mit hastigen Worten ihre Befehle erteilte, werden wir mal
sehen, komiser, wer hier zuletzt lacht .
     

Kapitel 10
- Lamento an der Bar -
    » Paaasa...oo...gluuuu. Mmmh, wie Pascha , cool, ich wünschte, ich hätte auch so einen Namen, das
verleiht doch enorm Selbstvertrauen, stimmt’s? Hab ich das so richtig
ausgesprochen, Sportsfreund?!«
    »Perfekt,
Herr Volkmann, perfekt!«
    Miran
Pasaoglu nickte seinem einzigen Gast aufmunternd zu und wischte imaginäre
Flecken von seinem blankpolierten Tresen. Die stechende Nachmittagssonne
verschwand hinter den hohen Kokospalmen und tauchte die Bar in ein sanftes orangefarbenes
Licht. In weniger als einer Stunde musste Miran die Lichter einschalten, denn
die Sonne verschwand als ließe sie sich, so wie ein Kind mit einem Freudenschrei
vom Felsen sprang, mit einem Ruck am Horizont ins Meer fallen. Er hatte in
vielen Ländern als Barkeeper gearbeitet, hatte in England zugesehen, wie der
Tag sich in einem langsamen Dämmerungsprozess verabschiedete, oder, wie in
Schweden, überhaupt nicht verschwinden wollte.
    So
wie hier war es Miran am liebsten.
    Kein
langes Verweilen in einem verhuschten Zwischenzustand, sondern klare Linien,
helle Sterne, die mit einem Schlag am

Weitere Kostenlose Bücher