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Halva, meine Sueße

Halva, meine Sueße

Titel: Halva, meine Sueße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Alpsten
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voller Wucht gegen den rechten Seitenspiegel,
der im hohen Bogen durch die Luft flog. Der Alarm des Mercedes
heulte nun ohrenbetäubend.
    Kai traute seinen Augen nicht. »Hör auf! Du hast sie wohl
nicht mehr alle!«
    »Nein,
du
hast sie nicht mehr alle!«, schrie Cyrus nun. Er
stand mit hochrotem Kopf an der anderen Seite des Autos.
»Denkst du, wir lassen uns so belügen? Du hast meine Familie
entehrt!«
    »So ein Quatsch! Sie sind an allem selber schuld. Ich versuche
nur, Halva zu retten. Ich liebe sie!«
    »Was?«, fragte Uli Blessing verdutzt. »Worum geht es hier
eigentlich?«
    Cyrus atmete schwer, und der Schweiß rann ihm in die
Augen, als er anklagend auf Kai zeigte. »Ihr Sohn stellt meiner
Tochter nach! Dabei ist sie einem anderen versprochen.
Er hat uns alle entehrt!«
    »Wie bitte? Und da kommen sie hier nachts her und zertrümmern
unser Auto? Das klingt doch wie im Mittelalter
…«, setzte Uli Blessing empört an, aber Cyrus fiel ihm
ins Wort.
    »Es ist mir egal, wie das für
Sie
klingt. Sie kommen in
mein Haus, lassen sich bedienen, tanzen mit meiner Frau,
während ihr Sohn sich an meine Tochter ranmacht … Ha!
Ich lasse mich doch nicht verarschen!« Cyrus’ Augen sprühten
vor Zorn und er machte ein paar drohende Schritte auf
Kai zu.
    Der wich zurück, hielt Cyrus’ hasserfülltem Blick aber
dennoch stand. »Was interessiert mich Ihr Versprechen von vor zehn Jahren? Verstehen Sie denn nicht, dass ich Halva
liebe? Ich liebe sie, verdammt noch mal!«
    »Du liebst sie? Was redest du da für einen Scheiß?«, rief
Mudi dazwischen. »Du hast mir die ganze Zeit mitten ins
Gesicht gelogen!« In wenigen Sätzen war Mudi bei Kai und
gab ihm einen Stoß. Der stolperte rückwärts, fing sich jedoch
wieder und stieß Mudi hart zurück, sodass dieser das
Gleichgewicht verlor und hinfiel.
    »Verschwinden Sie. Sonst rufe ich die Polizei«, polterte Uli
Blessing, aber keiner schenkte ihm Beachtung.
    In diesem Moment schien Cyrus vollkommen die Beherrschung
zu verlieren. »Was fällt dir ein, meinen Sohn anzugreifen?
«, brüllte er und stürzte auf Kai zu.
    Bevor Kai wusste, wie ihm geschah, holte Cyrus aus und
sein Kinnhaken riss ihm schier den Kopf ab. Er spürte, wie er
am Kragen gepackt und wieder hochgezogen wurde. Lernte
man solche Schläge in der iranischen Armee? Kai versuchte,
sich mit aller Kraft zu befreien, aber der Griff von Halvas
Vater war wie ein Schraubstock in seinem Nacken. Im Zweikampf
hatte er gegen Cyrus keine Chance. Kai versuchte,
ihm das Knie in den Magen oder zwischen die Beine zu rammen,
doch sein Gegner nahm ihm mit einem Schlag in den
Solarplexus alle Kraft. Der Schmerz war überwältigend. Kai
hustete kurz, ehe ihm bunte Flecken vor den Augen tanzten
und er in die Knie sank. Er fühlte sich wie ein Ballon, dem
zischend die Luft entwich.
    »Kai! Nein! Himmel, der schlägt dich ja tot!«, hörte Kai
seinen Vater rufen und sah, wie er sich mit aller Macht auf
Cyrus warf. Die beiden Männer fielen zu Boden und rangen
dort miteinander.
    In der Zwischenzeit hatte sich Mudi wieder aufgerappelt
und wollte seinem Vater zur Hilfe eilen.
    »Mudi! Nicht!«, keuchte Kai und versuchte, sich aufzusetzen.
»Was machst du denn?«
    Mudi hielt inne und blickte auf Kai hinab. Sein Gesicht
war von Wut und Trauer verzerrt. »Was machst
du,
verdammt
noch mal? Was machst du mit uns allen?«, fragte er. In seine
Worte mischte sich das dumpfe Keuchen ihrer beider Väter,
die nun auf den Knien miteinander kämpften.
    »Halva und ich wollen einfach nur zusammen sein«, antwortete
Kai mit halb erstickter Stimme. »Kapierst du das
nicht? Du wolltest doch immer nur, dass alles so läuft, wie es
dir gerade passt. Halva interessiert dich doch gar nicht. Und
ich auch nicht. Immer geht es nur um dich, dich, dich …«
    Mudi entfuhr ein seltsamer Laut, der irgendwo zwischen
Lachen und Weinen lag. »Halt die Klappe! Halt einfach die
Klappe!«, brüllte er und bückte sich nach einem der faustgroßen
Steine, welche die Blumenbeete entlang der Auffahrt
begrenzten. Er holte aus, um damit nach Kai zu werfen, doch
der rollte sich schnell zur Seite. Oh Gott! Mudi meinte es
wirklich ernst.
    »Mudi, hilf mir!«, keuchte Cyrus. Kai blickte zur Seite
und sah, dass sein Vater den anderen im Schwitzkasten hatte
und ihm die Luft abdrückte.
    »Baba!«, schrie Mudi entsetzt auf, und ehe Kai ihn daran
hindern konnte, schnellte er mit dem Stein in der Hand
vorwärts, warf sich zwischen Cyrus und Uli Blessing und
traf Kais Vater dabei

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