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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dunklen Augen blickten wachsam.
    »Hm, ja. Er hat gesagt, er wäre …«
    »Er ist hinten. Ich bin Julio. Folgen Sie mir.«
    Erleichtert folgte sie dem vor ihr herstolzierenden Julio an der Bar vorbei und in die schattige Region dahinter. Die allgemeine Unterhaltung wurde wieder aufgenommen, kaum daß sie sich entfernt hatte. Als sie sich zwischen den Tischen im hinteren Teil der Bar ihren Weg suchte, entdeckte sie eine Gestalt, die vor der hinteren Wand saß. Als diese Gestalt sich erhob, erkannte sie Jack.
    Er streckte ihr die Hand entgegen. »Schön, Sie wiederzusehen, Doktor.«
    Alicia hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals, als sie daran dachte, wie sie gestern im Lagerraum vor den wieder aufgetauchten Geschenkstapeln gestanden hatte. Sie ergriff mit beiden Hände seine Hand und hielt sie fest.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, stammelte sie. »Ich weiß noch nicht einmal, was überhaupt der angemessene Dank dafür wäre, daß Sie all diese Spenden wieder herbeigeschafft haben.«
    »Sie brauchen sich nicht zu bedanken. Ich wurde engagiert, um einen Job zu erledigen, und das habe ich getan.«
    Irgendwie glaubte Alicia ihm nicht ganz. Ganz gleich, wie beiläufig sein Tonfall jetzt sein mochte, sie hatte seine Augen am Freitag gesehen, und sie wußte, was er mit dem Dieb getan hatte. Hinterließ ein Mann, der lediglich »engagiert« worden war, »um einen Job zu erledigen«, eine solche Verwüstung?
    Er bot ihr einen Kaffee an, den sie dankend ablehnte. Julio füllte Jacks angeschlagene weiße Tasse frisch auf und ließ sie dann allein.
    »War alles vorhanden?« erkundigte sich Jack, während er von seinem schwarzen Kaffee trank.
    Erneut fielen ihr seine langen Daumennägel auf. Vielleicht würde sie ihn später einmal fragen, weshalb er sie nicht so kurz schnitt wie die anderen Fingernägel.
    »Soweit ich es überschauen kann, ja. Das Personal ist außer sich vor Freude. Sie nennen das Ganze ein Weihnachtswunder. So steht es auch in den Zeitungen.«
    »Ich hab’s gesehen. Schön. Dann können wir diese Angelegenheit ja als abgeschlossen betrachten. Wie geht es übrigens diesem kleinen Jungen mit der Igelfrisur? Dem so schlecht wurde, kurz nachdem ich bei Ihnen war?«
    »Hector?« Sie war verblüfft, daß er sich daran erinnerte. »Hector geht es nicht besonders gut.«
    »Oh, nein. Es ist doch hoffentlich nichts Schlimmes?«
    Er macht sich tatsächlich Sorgen, stellte sie erstaunt fest. Der Junge interessiert ihn ganz ernsthaft.
    »Seine letzten Röntgenaufnahmen zeigen eine Lungenentzündung.«
    Die Infiltrate in den Lungen hatten eine typische pneumocystische Struktur gezeigt, und die Gram-Färbung hatte bestätigt, daß es sich um den infizierenden Organismus handelte. Das war keine große Überraschung. Pneumocystis Carinii hatte eine Vorliebe für Aids-Patienten.
    Alicia hatte ihn sofort an einen Bactrim-Tropf gehängt. Eigentlich hätte er regelmäßig zur Prophylaxe eine Dosis oral verabreicht bekommen sollen, aber nicht alle Pflegeeltern waren so gewissenhaft, Kindern, die äußerlich fast gesund erschienen, ihre tägliche Medizin zu geben.
    »Kommt er wieder auf die Beine?«
    »Die Medizin, die er bekommt, sorgt gewöhnlich dafür.«
    Gewöhnlich.
    »Kann ich irgend etwas für ihn tun? Ihm ein paar Luftballons besorgen oder einen Teddybär oder irgend etwas anderes?«
    Wie wäre es mit einer Mutter oder einem Vater oder, was noch besser wäre, mit einem neuen Immunsystem? dachte Alicia, antwortete jedoch: »Das wäre schön. Er hat gar nichts. Ich bin sicher, er freut sich über die kleinste Kleinigkeit.«
    »Er hat nichts«, wiederholte Jack, schüttelte den Kopf und starrte mit düsterer Miene in seinen Kaffee.
    Als er sie wieder ansah, erkannte Alicia, daß er verzweifelt nach Worten suchte, um die Hoffnungslosigkeit des Lebens auszudrücken, das er sich vorzustellen versuchte.
    Versuch es gar nicht erst zu beschreiben, dachte sie. Du kannst es doch nicht.
    »Ich weiß«, sagte sie.
    Er nickte. Dann seufzte er. »Sie haben in Ihrer Nachricht angedeutet, daß Sie sich mit mir über eine persönliche Angelegenheit unterhalten wollen.«
    Ja, dachte sie. Gehen wir lieber zu etwas über, was Sie aktiv beeinflussen können.
    »Zuerst einmal nennen Sie mich Alicia. Und ehe wir zur Sache kommen, möchte ich mich nach diesen verwelkten Pflanzen im Fenster erkundigen. Was steckt dahinter?«
    Jack warf einen flüchtigen Blick auf das Fenster. Das vertrocknete Zeug stand schon so lange dort,

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