Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
geträumt, dass Sie so vorgehen würden. Gus war ein verkommenes Subjekt, aber Sie brauchten ihn doch nicht…« Seine Stimme brach ab.
Jack war verblüfft.
»Sie waren es, der ihn umbringen wollte. Ich habe ihm nur die Beine gebrochen.«
Schaffer wandte sich zu ihm um, die Angst in seinen Augen verwandelte sich in Wut.
»Wen wollen Sie verarschen? Glauben Sie wirklich, ich würde nicht dahinter kommen?« Er holte ein zusammengefaltetes Bündel Papiere aus der Tasche und hielt sie Jack hin. »Ich habe die ersten Erkenntnisse des amtlichen Leichenbeschauers gelesen!«
»Leichenbeschauer? Ist er tot?« Ihm wurde eiskalt. Ein Tod war nicht geplant. »Wie?«
»Als ob Sie das nicht wussten! Gus war ein Mistkerl und ja, ich wollte seinen Tod, aber er sollte nicht gefoltert werden… nicht verstümmelt!«
Verwirrt überflog Jack den Bericht. Dort wurde ein Mann beschrieben, der geschlagen, getreten, an den Händen gefesselt und dem beide Schienbeine gebrochen wurden. Dann war er mit einem Ginsu-Messer aus einer eigenen Küche gefoltert und im Genitalbereich verstümmelt worden, ehe er durch einen Riss in der Halsarterie verblutete.
»Es steht in den Nachmittagszeitungen«, fuhr Schaffer fort. »Sie können die Ausschnitte Ihrer Sammlung hinzufügen. Ich wette, sie ist schon ziemlich umfangreich.«
Jack schloss für ein paar Herzschläge die Augen und las noch einmal den zweiten Teil des Berichts. Seine erste Reaktion war eine gewisse Erleichterung – er hatte Gus nicht getötet. Dann dachte er an Olives verstümmelten Körper. Eine Verbindung? Nein, dies hier war anders. Olives Verstümmlungen hatten einen rituellen Charakter, bei Gus klang es viel persönlicher, eher nach Rache, angestachelt durch grenzenlose Wut und ständigen Treuebruch.
Jack ließ den Bericht in Schaffers Schoß flattern und lehnte sich zurück. Er ließ das Fenster nach unten surren. Er gierte nach frischer Luft.
Schließlich sah er Schaffer an. »Woher haben Sie diesen Bericht? Ist der echt?«
»Was meinen Sie, wen Sie vor sich haben? Die Hälfte aller Bauten in Queens stammt von mir! Ich habe Beziehungen!«
»Und wo soll Ceil gewesen sein, während all das« –Jack deutete auf den Bericht – »geschah?«
»Dort wo Sie sie zurückgelassen haben – eingeschlossen in den Wandschrank in der Diele. Wenn man sich vorstellt, dass sie Gus so auffinden musste. Die arme Ceil… niemand sollte so etwas sehen müssen. Vor allem nicht sie. Sie hat genug durchgemacht.« Er schlug mit der Faust auf das Mahagonilenkrad des Jaguar. »Wenn ich Sie nur deswegen zur Rechenschaft ziehen könnte…«
»Wann hat sie die Polizei angerufen?«
»Machen Sie sich wegen der Polizei keine Sorgen. Ich habe Sie bezahlt und stecke deshalb in der Sache genauso tief drin wie Sie, deshalb werde ich schon nichts verraten.«
Jack hatte bald genug von Oskar Schaffer. »Antworten Sie, verdammt noch mal! Wann hat sie die Polizei benachrichtigt?«
»Kurz bevor sie mich angerufen hat – gegen drei Uhr morgens.«
Jack schüttelte den Kopf. »Donnerwetter. Drei Stunden… sie hat mehr als drei Stunden für ihn gebraucht.«
»Sie? Wer sie?«
»Ihre Schwester.«
»Ceil? Wovon zum Teufel reden Sie?«
»Als ich gestern Nacht das Haus verließ, lag Gus auf dem Wohnzimmerfußboden, säuberlich verschnürt, mit zwei gebrochenen Beinen – bewusstlos, aber sehr lebendig.«
»Quatsch!«
Jack musterte ihn mit einem eisigen Blick. »Warum sollte ich lügen? Wie Sie schon sagten, Sie werden mich nicht verraten. Und wenn Sie irgendwann einmal ein wenig Zeit haben, sollten Sie sich klar machen, wie wenig es mich interessiert, was Sie von mir denken. Also überlegen Sie, Oscar –warum sollte ich lügen?«
Schaffer klappte den Mund auf, dann schloss er ihn wieder.
»Ich habe Gus am Leben gelassen«, fuhr Jack fort. »Als ich mit ihm fertig war, öffnete ich die Schranktür, wo ich ihre Schwester eingesperrt hatte, und machte mich aus dem Staub. Das war kurz vor Mitternacht.«
»Nein«, sagte er, aber es klang wenig überzeugt. »Sie müssen lügen. Sie behaupten, dass Ceil…« Er schluckte. »Sie würde niemals… sie könnte es nicht. Außerdem hat sie mich um drei Uhr angerufen, aus dem Nachbarhaus, sie hatte sich gerade befreit…«
»Drei Stunden. Drei Stunden zwischen dem Augenblick, in dem ich die Schranktür öffnete, und dem Zeitpunkt, als sie Sie anrief.«
»Nein! Nicht Ceil! Sie…«
Er starrte Jack an, und Jack nickte.
»Sie hatte Gus für sich ganz alleine,
Weitere Kostenlose Bücher