Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
dürfen. Allmählich wirst du süchtig!«
Jack lachte. »Und kann ich mir den Truck noch mal ausleihen? Ich bin heute Abend mit einem Kunden in Elmhurst verabredet.«
»Niemand wird auf dich schießen, hoffe ich. Ich will keine Löcher in meiner Lady.«
»Nein. Der Wagen dient nur als Erkennungszeichen. Für die restliche Action dieses Falles miete ich mir etwas.«
Er wollte nicht, dass Abes Nummernschild in der Nähe eines Verbrechensschauplatzes gesichtet wurde.
4
»Ist er das?«, fragte Jack.
Er kauerte in den Büschen hinter einem zweistöckigen Haus im Kolonialstil in einer Mittelstandswohngegend in Elmhurst. Ein Mann namens Oscar Schaffer hockte neben ihm. Dies war ihr zweites Treffen. Sie hatten sich am Anfang der Woche über die vorläufigen Bedingungen geeinigt. Jetzt verhandelten sie über die Details.
»Ja«, sagte Schaffer und starrte durch die Terrassentür ins Wohnzimmer des Hauses. Der Hausherr war ein stattlicher Mann, einsneunzig groß, zweihundertfünfzig Pfund schwer, mit kurz geschnittenem Haar, rundem Gesicht und schmalen blauen Augen. Sein Bauch hing ihm über die Gürtelschnalle. »Das ist Gus Castleman, der nichtsnutzige schmierige verkommene Bastard, der meine Schwester schlägt.«
»Es scheint, als gäbe es das ziemlich oft.«
Er wäre nicht der Erste, der seine Ehefrau schlägt und mit dem Jack sich eingehender befassen sollte. Er dachte an Julios Schwester. Ihr Ehemann hatte sie wiederholt verprügelt. So hatte Jack Julio überhaupt kennen gelernt. Seitdem waren sie Freunde.
»Ja? Nun, in meiner Familie ist das nicht vorgekommen. Jedenfalls nicht bis jetzt.«
Eine magere, mausgrau und zerbrechlich aussehende Frau, deren Haar ein paar Schattierungen zu blond war, um seine natürliche Farbe zu haben, betrat das Wohnzimmer.
»Und das, vermute ich, ist Ihre Schwester.«
»Das ist Ceil, das arme Kind.«
»Okay«, sagte Jack. »Jetzt, da ich weiß, wie die beiden aussehen, sollten wir von hier verschwinden.«
Sie schlichen an dem zwei Meter hohen Lattenzaun entlang, der den Garten der Castlemans vom Grundstück ihrer Nachbarn trennte – was die Lösung der Aufgabe erleichterte, mit der Jack sich befassen sollte. Weitere Vorteile: Sie hatten keine Kinder, keinen Hund, und ihr Garten war mit Bäumen und hohem Buschwerk gesäumt. Perfekt für eine Überwachung.
Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass die Straße leer war, kehrten Jack und Schaffer auf den Bürgersteig zurück und marschierten zu der für die Nacht geschlossenen Tankstelle, wo sie ihre fahrbaren Untersätze geparkt hatten. Sie entschieden sich für den Vordersitz von Schaffers dunkelgrünem Jaguar XJS Cabriolet.
»Nicht unbedingt die ideale Umgebung für ein Treffen, aber es wird reichen.«
Das Innere des Jaguar roch neu. Die Lederpolster waren butterweich. Helles, bleiches Licht einer nahen Straßenlaterne strömte durch die Windschutzscheibe und illuminierte Lenkrad und Armaturenbrett.
Oscar Schaffer war so etwas wie ein finanzstarker Bauunternehmer, doch er sah nicht aus wie Donald Trump. Er war auf jeden Fall älter – mindestens Ende fünfzig – und fett. Er hatte ein rundes Gesicht mit dunklem schütterem Haar darüber und ein Doppelkinn. Einer der bedeutendsten Bauunternehmer auf Long Island, wie er stets stolz betonte. Reich, aber nicht so reich wie Trump.
Und er schwitzte. Jack fragte sich unwillkürlich, ob auch Donald Trump schwitzte. Donald transpirierte vielleicht, aber Jack konnte sich nicht vorstellen, dass er schwitzte.
Jack sah zu, wie Schaffer ein weißes Taschentuch hervorholte und sich das Gesicht abwischte. Vermutlich hatte er als Bauarbeiter angefangen, hatte sich dann selbstständig gemacht und mit der Errichtung von Repräsentativbauten ein Vermögen verdient. In seiner Sprache klang noch immer die Straße durch, auch wenn er gelegentlich Worte wie »Gerichtsstand« oder »Bauvorhaben« benutzte. Und er hatte ein Taschentuch bei sich. Jack kannte niemanden, der noch ein Stofftaschentuch bei sich trug – der ein Stofftaschentuch auch nur
besaß.
»Ich hätte nie gedacht, dass Ceilia jemals so etwas zustoßen würde. Sie ist so …«
Seine Stimme versiegte.
Jack sagte nichts. Jetzt hieß es still zu sein und zuzuhören. Auf diese Weise lernte er den Kunden gründlich kennen. Er wusste noch immer nicht, wie er ihn einordnen sollte. Er wusste, dass der Mann ihm weitgehend gleichgültig war. Vielleicht lag das an seinem großspurigen Auftreten.
»Ich verstehe es einfach
Weitere Kostenlose Bücher