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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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Ich bin einverstanden. Sie wissen, wo mein Büro ist?«
    Er wusste es nicht, daher nannte ihm Richie die Adresse. Dort würden sie sich in einer halben Stunde treffen.
    Ein hässlicher Verdacht meldete sich, während er mit Betätigen der Trenntaste das Gespräch beendete.
    Wenn das nun der Jack von dieser Nonne wäre?
    Wenn er von Schwester Maggie gehört und sich entschlossen hätte, Richie die gleiche Behandlung angedeihen zu lassen?
    Er verscheuchte diesen Gedanken. Verrückt. Die Nonne hatte einen Typen angeheuert, um einen Job zu erledigen, und das hatte er getan. Ende der Geschichte. Wenn anschließend dem Klienten etwas zustieß, na und? Das war nicht seine Angelegenheit.
    Das ging ihn nichts an.
    Außerdem klang dieser Gorcey nicht nur wie ein Schwuler, sondern er kannte Dobbins und verfügte über Richies Mobiltelefonnummer.
    Trotzdem, vielleicht sollte er vor dem Treffen noch den ein oder anderen Punkt überprüfen.

7
    Jack fand Preston Loebs Telefonnummer schließlich in einem alten Notizbuch. Sie hatten sich, als sie um die zwanzig waren, in einem Kurs für asiatische Kampfsportarten kennen gelernt. Preston war am Rand in einen von Jacks ersten Aufträgen verwickelt gewesen.
    Schon nach dem zweiten Klingeln wurde abgenommen. Eine weiche Stimme meldete sich: »Hier ist Preston.«
    »Preston? Hier ist Jack.« Als danach Stille herrschte, fügte er hinzu: »Aus Ichisans Klasse, erinnerst du dich?«
    »Jack! Wo bist du denn geblieben, Schätzchen?
    Du hast niemals angerufen, nicht geschrieben …«
    »Du musst mir einen Gefallen tun, Pres. Ich brauche einen fachkundigen Rat in Sachen Mode.«
    »Du? Sag mir bloß nicht, dass du endlich doch darauf achtest! In deinem Alter? Na ja, besser spät als gar nicht, denke ich. Du möchtest wohl, dass ich das kritische Auge für dich spiele? Ich bin geschmeichelt.«
    Selbst wenn er dazu die Zeit gehabt hätte – was nicht der Fall war –, Jack wäre auch dann nicht in der Stimmung für verbale Flapsigkeiten gewesen. Aber er gab sich Mühe, einen locker unbeschwerten Tonfall beizubehalten.
    »Ich brauche Hilfe, um auszusehen wie jemand, der ein Freund von dir sein könnte.«
    Eine Pause, dann: »Also das ist wirklich interessant. Wann möchtest du …?«
    »Jetzt. Auf der Stelle. Bist du frei?«
    »Ich arbeite an einigen Skizzen, und du weißt ja, dass ich für Football nichts übrig habe. Warum also nicht? Erwarte mich bei … mal sehen … wie wäre es mit Praetoria in der Green Street?«
    Das war ganz weit unten in SoHo. Er würde sich beeilen müssen.
    »Schon unterwegs.«

8
    »Und jetzt verrate mir mal eins, Schätzchen, warum willst ausgerechnet du schwul aussehen? Du hast doch nicht etwa das Ufer gewechselt?«
    Preston Loeb maß gut eins achtzig und hatte eine schlanke Statur. Langes, gelocktes schwarzes Haar – in alten Zeiten war es glatt gewesen – umrahmte sein attraktives Gesicht. Er trug einen eng geschnittenen, leicht flauschigen kurzärmeligen Pullover in Babyblau. Seine beige Hose war bis zu den Knien hauteng und ab da übertrieben weit. Eine Schultertasche aus schwarzem Krokodilleder vervollständigte seine äußere Erscheinung.
    Sie standen am Eingang des Praetoria, einem Herrenbekleidungsgeschäft mit einer sechs Meter hohen Decke und fast ebenso hohen Schaufenstern. Das gedämpfte nachmittägliche Tageslicht, das durch die Scheiben drang, wurde vom grellen Schein der nackten Leuchtstoffröhren hoch oben an der Decke verschluckt. Alles war weiß bis auf die mit Bekleidung gefüllten Tische und Regale, die sich vor ihnen erstreckten.
    Jack schüttelte den Kopf. »Nichts da. Immer noch hetero wie eh und je. Und ich möchte auch nicht wie eine strahlende Prinzessin aussehen. Eher wie jemand, der gerade im Begriff ist, sich zentimeterweise zu outen.«
    »Nun ja, wie du sicherlich weißt, können ein paar Zentimeter mehr oder weniger von entscheidender Bedeutung sein.«
    Jack schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Preston …«
    »Ich weiß, was du jetzt denkst, Jack. Dass ich noch schriller bin, als ich es ohnehin schon war, dass ich ein wandelndes Klischee bin. Nun, du hast ja Recht. Ich bin es. Und zwar ganz bewusst. Und weißt du auch warum? Weil ich es liebe. Ich … liebe … es.
    Es ist meine Art und Weise, all jenen total verkrampften Spießern, die diese Welt bevölkern, eine lange Nase zu drehen. Aber weißt du was? Meine Kunden, egal ob hetero oder schwul, sie lieben es ebenfalls. Sie glauben, dass jemand, der so schrill ist, ein

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