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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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irgendwie gewusst, dass es so kommen würde. Seit Jahren kämpfte ihr Vater, Ignacio, gegen seine Kokainsucht und hatte schon einige Entziehungskuren hinter sich. Vergangenes Jahr sah es so aus, als hätte er es endlich geschafft. Er hatte einen anständigen Job gefunden, der die finanziellen Sorgen der Familie entscheidend linderte. Vier Kinder in die St. Joe’s Elementary zu schicken hatte den Haushaltsetat der Familie trotz des Rabatts für jedes weitere Kind nach dem ersten bis an die Grenze belastet. Aber irgendwie hatten sie es geschafft. Und dann wurde Ignacio beim Verkauf von Kokain erwischt. Da es nicht seine erste Verhaftung war, wurde er diesmal zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
    Maggie strich dem Kind über das glänzende schwarze Haar. »Das tut mir so Leid, Fina.«
    Finas Mutter Yolanda hatte bereits drei verschiedene Jobs. Ohne das Einkommen ihres Mannes würde sie ihre Kinder aus der St. Joe’s herausnehmen und sie stattdessen in eine staatliche Schule schicken müssen. Sie würde am Ende die PS 34 in der East Twelfth besuchen. Maggie kannte dort zwar einige sehr gute Lehrer, doch herrschte eine völlig andere Atmosphäre als hier. Sie befürchtete, dass die Verhältnisse an staatlichen Schulen Fina wie ein Fleischwolf verschlingen und ausspucken würden.
    Und selbst wenn sie es schaffte, einen klaren Kopf zu behalten, sie würde dort doch nie in den Genuss einer gezielten Förderung kommen, wie ihn Maggie ihr bot.
    Sie hatte mit der Mutter Oberin und mit Father Ed gesprochen, aber die Pfarrei war nicht in der Lage zu helfen. Finanzielle Hilfen standen nicht mehr zur Verfügung.
    Daher hatte Maggie diese finanzielle Hilfe woanders gesucht. Und die indirekte Folge dieser Suche war, dass sie jetzt erpresst wurde.
    Wie hatte es geschehen können, dass etwas, das mit derart guten Absichten begonnen hatte, eine so schreckliche Wendung nahm?
    Maggie kannte die Antwort. Und sie hasste sie: Sie war schwach gewesen.
    Nun, sie würde nie mehr schwach sein.
    Sie brachte Fina zum letzten Bus und sorgte dafür, dass sie sicher nach Hause kam. Doch anstatt in die Klosterschule zurückzukehren, schloss sie die Tür zum Keller auf und betrat die Suppenküche der Kirche. Im »Brot und Fische« wurde jeden Tag eine kräftige Mittagsmahlzeit zubereitet. Freiwillige aus der Pfarrei standen während der Woche in der Küche, und an den Wochenenden und den Feiertagen halfen Maggie und die anderen Nonnen, die an der Schule unterrichteten, als Köchinnen aus.
    Sie ging zwischen den verlassenen Tischen hindurch zum hinteren Teil des Speisesaals, griff nach dem Stuhl neben der Küchentür und zog ihn hinter sich her. Vor dem Herd stellte sie ihn auf, setzte einen der Gasbrenner in Gang und stellte die Flamme groß. Dann nahm sie ihre Halskette ab, an der ein etwa fünf Zentimeter langes stählernes Kruzifix hing.
    Aus einer Besteckschublade holte sie eine Küchenzange. Dann nahm sie auf dem Stuhl Platz und raffte ihren Rock bis über die Oberschenkel hoch. Mit Hilfe der Zange hielt sie das Kruzifix in die Gasflamme, bis es rot glühte. Dann holte sie tief Luft, schob sich ein Geschirrtuch zwischen die Zähne und presste das glühende Kruzifix gegen die Innenseite ihres Oberschenkels.
    Schwester Maggie schrie in das Geschirrtuch, hielt das Kruzifix jedoch an Ort und Stelle fest, während Qualm und der Gestank verbrannten Fleisches in ihre Nase stiegen.
    Schließlich nahm sie das Kruzifix weg und lehnte sich zurück. Schweiß perlte auf ihrer Stirn.
    Nach einigen Sekunden blickte sie nach unten auf das leuchtend rote kreuzförmige Brandmal, das in Form und Größe drei anderen fast verheilten Malen auf ihren Oberschenkeln glich.
    Vier waren geschafft, dachte sie. Fehlten nur noch drei. Ein Brandmal für jedes Mal, das sie gesündigt hatte.
    Es tut mir so Leid, Herr. Ich war schwach. Aber jetzt bin ich stark. Und diese Narben werden mich stets ermahnen, nie mehr schwach zu sein.

8
    Jack trat durch die Tür und blickte zur Kamera hoch, während er auf den Knopf neben dem Schild von Cordova Security Consultants, Ltd. drückte. Er hatte sich mit einer schwarzen Perücke und einem ebensolchen Schnurrbart ausgestattet und seine Haut mit Celebre dunkel geschminkt. Um bei den Augen ein natürliches Aussehen zu erreichen, war ziemlich schwierig. Daher trug er eine Sonnenbrille. Die Krawatte hatte er abgenommen, das Hemd aber bis zum Hals zugeknöpft gelassen. Auch den Blazer hatte er beibehalten, ihn aber ä la Federico Fellini

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