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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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doch.«
    »Ich rege mich gar nicht auf. Ich bin ganz ruhig«, versicherte er ihr, obwohl ein weiterer Blick auf Vicky, die ihre Tränen krampfhaft zurückhielt, seine Wut erst richtig anfachte. »Ich will nur meine Neugier befriedigen. Komm, Vicky. Wir wollen mal nachschauen.«
    »Nein, Jack. Lass sie hier.«
    »Na schön.«
    Er stieg die Treppe hinauf und klingelte. Dieselbe junge Frau, ungefähr dreißig Jahre alt, öffnete.
    »Könnten Sie mir mal etwas verraten?« Er deutete auf Vicky, die am Fuß der Treppe stand. »Warum haben Sie dieses kleine Mädchen weggeschickt?«
    »Weggeschickt?«
    »Ja. Sie haben ihren Freunden Süßigkeiten geschenkt, ihr aber nicht.«
    Die Frau wollte die Tür schließen. »Ich glaube nicht, dass ich irgendjemandem eine Erklärung dafür schuldig bin.«
    Jack hielt die Tür mit einer Klauenhand auf. »Sie haben Recht. Das sind Sie nicht, aber es gibt Dinge, die sich gehören, und Dinge, die sich nicht gehören.
    Ihr eine Erklärung zu geben, gehört sich einfach.«
    Die Frau presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Wenn Sie darauf bestehen … sagen Sie der Kleinen, dass ich im Grunde etwas gegen diesen Halloween-Unsinn habe. Nur weil ich eine gute Nachbarin sein will, mache ich diesen Quatsch überhaupt mit. Wenn es jedoch um irgendwelchen Zauberkram geht, ist bei mir Schluss. Und dieses Kind ist als Hexe verkleidet, als Zauberin. Und so etwas belohne ich nicht.«
    Jack glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können.
    »Das soll wohl ein Witz sein, oder?«
    »Das ist es ganz bestimmt nicht. Und jetzt verschwinden Sie endlich von meiner Tür, sonst rufe ich die Polizei.«
    Damit schlug sie die Tür zu und machte kehrt.
    Jack hob die Hand, um noch einmal zu klopfen – Polizei oder nicht, er wollte ihr nur die Meinung sagen. Da hörte er Gias Stimme.
    »Jack …«
    Etwas in ihrer Stimme ließ ihn herumfahren. Als er sah, wie sie leicht vornüber gebeugt, eine Hand auf den Leib gepresst und das Gesicht bleich vor Schmerzen dastand, rannte er die Treppe hinunter.
    »Was ist los, Mom?«, fragte Vicky besorgt.
    »Mommy fühlt sich nicht so toll. Ich glaube, wir müssen jetzt nach Hause gehen.«
    »Ich glaube eher, wir sollten das nächste Krankenhaus ansteuern«, widersprach Jack.
    Gia verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Nach Hause. Sofort.«

10
    Während sich Gia in ihrem Haus am Sutton Place nach oben in ihr Schlafzimmer zurückzog, gab sich Jack alle Mühe, seine Ängste zu unterdrücken und die halbe Stunde auszufüllen, bis die Eltern von Vickys Freunden und Freundinnen erschienen. Er blieb kostümiert und erzählte ihnen die Geschichte vom Monster aus dem Sumpf. Keines der Kinder kannte den Film. Jack hatte Vicky einmal überredet, ihn anzusehen, doch sie hatte nur zehn Minuten durchgehalten. Nicht etwa weil sie es mit der Angst bekommen hatte. Nein, sie beschwerte sich: »Der ist ja gar nicht in Farbe!«
    Teils erzählte, teils spielte er die Geschichte vor und ging sogar so weit, dass er sich rücklings auf den Fußboden legte und die Schwimmzüge des Monsters bei seinem berühmten Wasserballett mit Julie Adams nachmachte.
    Die Reaktion seines Publikums war einstimmig: tolle Vorstellung, aber die Geschichte war »genauso wie in Anaconda«.
    Schließlich erschienen die Eltern, und Jack erklärte, dass Gia sich nicht wohlfühle: »Wahrscheinlich eine Magenverstimmung.« Als im Haus wieder Ruhe eingekehrt war, rannte er die Treppe hinauf und klopfte an die Badezimmertür.
    »Bist du okay?«
    Die Tür öffnete sich. Gia, aschfahl im Gesicht, lehnte in gekrümmter Haltung an der Türkante.
    »Jack«, stieß sie keuchend hervor. Eine Träne rann über ihre linke Wange. »Ruf den Rettungsdienst. Ich blute. Ich glaube, ich verliere das Baby.«
    »Rettungsdienst, von wegen«, sagte er und hob sie hoch. »Ich habe dich längst im Krankenhaus, ehe sie ihre Karre in Gang bringen können.«
    Angst und Sorge legten sich wie eisige Finger um seinen Hals und machten es ihm fast unmöglich, einen richtigen Atemzug zu machen. Doch er durfte sich davon nichts anmerken lassen. Vicky stand unten an der Treppe, eine Faust halb in den Mund gestopft, die Augen tellergroß vor Angst.
    »Mami fühlt sich nicht wohl, Vicks«, sagte er.
    »Komm, wir bringen sie ins Krankenhaus.«
    »Was ist los?«, fragte sie. Ihre Stimme klang ganz hoch und war kaum zu hören.
    »Ich weiß es nicht.«
    Er wusste es wirklich nicht, aber er befürchtete das Schlimmste.

11
    In den zwei Stunden, die

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