Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
…«
»Vergiss es, Rich. Du darfst zwar herkommen, um Clancy zu besuchen, aber nicht um mir auf die Nerven zu gehen.«
»Ich finde, Clancy sollte nicht gezwungen werden, in diesem Durcheinander zu leben.«
Scheiße, er liebte diesen kleinen Hund. Er hätte Neva niemals das Sorgerecht für ihn überlassen sollen.
»Clancy geht es gut. Nicht wahr, Baby?« Sie bückte sich und tätschelte sein Vorderbein. Sofort verlor Clancy jegliches Interesse an Richie und trippelte zu ihr hinüber. Sie kraulte seinen Kopf. »Bist ein guter Hund.«
»Und ich glaube nicht, dass Passivrauchen gut für seine Gesundheit ist.«
Neva funkelte ihn an. »Du kannst mich mal, Rich.
Hast du vergessen, warum wir uns getrennt haben?
Nicht wegen eines anderen Mannes oder einer anderen Frau, sondern wegen dir. Wegen dir und deiner Pingeligkeit. Wegen dir und deiner Kontrollsucht.
Neben dir sieht Monk wie Oscar Madison aus. Alles muss immer genau so sein, wie du es haben willst, und dabei läufst du – oder vielleicht sollte ich sagen, watschelst du – herum wie ein verdammter Goodyear-Zeppelin.«
Richie sagte nichts. Er wollte sie nur umbringen.
Langsam und genussvoll.
Es war nicht das erste Mal. Jedes gottverdammte Mal, wenn er hierher kam, war es das Gleiche: Am Ende würde er ihr am liebsten den mageren Hals umdrehen. Er konnte sich auf der ganzen weiten Welt niemanden vorstellen, der ihn derart sauer machen konnte.
»Liest du immer noch jeden Tag diese dämlichen Horoskope?«, fragte sie. »Ein einziger Witz. Ein Typ, der alles und jeden in seiner Umgebung unter Kontrolle haben will, und der ausgerechnet glaubt, dass sein Leben von einem Haufen Sterne Millionen Kilometer weit weg gesteuert wird. Das ist doch absolut irre.«
»Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest. Ich benutze die Sterne als eine Art Orientierungshilfe, mehr nicht.«
»Sterne bestimmen deine Handlungen. Dass ich nicht lache! Glaubst du etwa auch an fliegende Untertassen?«
Vom Fußboden auf die Füße zu kommen, kostete ihn einiges an Kraft. Er musste wirklich bald abspekken.
»Du legst es wirklich darauf an, nicht wahr, Neva?«
»Klar, warum nicht? Du hast mich fünf Jahre lang herumgestoßen. Jetzt wird es Zeit, dass dir mal jemand zeigt, wo die Glocken hängen.«
»Neva …«
»Ich habe keine Angst vor dir, Richie. Schon lange nicht mehr.«
»Das solltest du aber.« Er hatte das Gefühl, er würde jeden Augenblick explodieren, und machte einen Schritt auf sie zu. »Du willst es wirklich …«
Clancy fletschte die Zähne und knurrte. Dieser Laut schnitt ihm ins Herz.
Du auch, Clancy?
»Ihr könnt mich beide mal.«
Richie Cordova machte kehrt und ließ seine Exfrau und seinen Exhund in ihrem Schweinestall zurück.
15
Nachdem er das Schloss von Cordovas Bürotür geöffnet hatte, schob Jack ein schlankes, biegsames Lineal aus Metall zwischen die Tür und den Türpfosten auf der Scharnierseite. Er presste das Lineal gegen den Federstift, während er die Tür aufdrückte.
Ohne den Stift herausschnellen zu lassen, ersetzte er das Lineal durch einen kurzen Streifen Klebeband, den er auf sein Sweatshirt gepappt hatte. Dann ließ er das äußere Ende des Klebebands auf den Flur hinausragen und schloss die Tür.
Okay. Er war drin. Zuerst streifte er sich ein Paar Gummihandschuhe über. Als Nächstes knipste er seine Kugelschreiberlampe an und ging durch den Empfangsbereich ins Büro, wo er sofort hinter Cordovas Schreibtisch trat. Die Ordnung darauf war makellos – sogar die Büroklammern waren aufgereiht wie Soldaten bei der Parade. Ein einzelnes Foto stand auf dem Tisch. Es zeigte einen Terrier.
Ein Hund … er hatte tatsächlich das Foto eines Hundes auf seinem Schreibtisch stehen.
Jack ging auf die Knie hinunter und fand den Minitower-Computer auf dem Boden, hinten unter dem Schreibtisch. Er sah ein CD-Rom-Laufwerk, wahrscheinlich ein Brenner für Backups. Eine CD konnte Unmengen von Fotos enthalten. Er holte Russ’ HYRTBU-Diskette hervor, schob sie in den Schlitz des Diskettenlaufwerks und drückte auf den Startknopf.
Während der Computer summend zum Leben erwachte, begann Jack das Büro zu durchsuchen. Cordova war nicht gerade der hellste Kopf unter der Sonne, aber man brauchte auch nicht unbedingt studiert zu haben, um zu wissen, dass man Backups am besten an einem anderen Ort aufbewahrte. Nicht nur als Schutz vor Diebstahl, sondern auch vor Feuer.
Jack begann mit den Aktenschränken. Nur der Form halber hielt er Ausschau nach einem
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