Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
sie fertig. Ein für alle Mal. Ihre Zukunft lag auf Fairview in Charlotte. »Auf Wiedersehen, Tayanita.« Sie musste sich räuspern, weil ihre Stimme zu versagen drohte. Sie schluckte hart, während sie ihre Finger um das Bärentatzenamulett schloss, als könnte der Schmuck ihr Kraft und Trost spenden. »Danke für alles.«
    Tayanita schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Schon gut. Versprich mir nur, dass du gut auf dich achtest. Auf Wiedersehen, meine Freundin.«
    Mit einem dicken Kloß im Hals wandte sich Hannah endgültig zum Gehen. Sie fühlte sich seltsam leer und einsam. In ihrem Inneren herrschte das reinste Gefühlschaos. Eigentlich müsste sie schrecklich froh und erleichtert sein, Willow Creek endlich für immer zu verlassen. Was war nur mit ihr los? Sie blinzelte, um die aufsteigenden Tränen zu verdrängen. Mit gesenktem Kopf durchquerte sie das Café.
    »Hey, hey, langsam.« Jemand stellte sich ihr in den Weg. Hannahs Blick wanderte von blank geputzten Stiefelspitzen über enge Jeans und eine breite Brust in einem schwarzen T-Shirt direkt zu Sam Parkers grimmiger Miene. In seinen grauen Augen tanzten wütende Irrlichter, winzige goldene Pünktchen. »Denkst du, du kannst dich einfach so davonstehlen?«
    »Was machst du hier?«
    »Ich habe dich gesucht.«
    »Wieso?«
    Statt einer Antwort legte er einen Arm um ihre Schultern und dirigierte sie zu einem Tisch. »Setz dich. Ich muss mit dir sprechen.«
    »Ach?« Herausfordernd reckte sie das Kinn.
    »Bitte.«
    Einen Wimpernschlag rang sie mit sich, doch dann entschied sie sich, seinem Wunsch zu entsprechen. Nur für einen kleinen Moment. Er setzte sich ihr gegenüber und fixierte sie stirnrunzelnd. Unvermittelt jedoch wurden seine unnachgiebigen Züge weich. Behutsam strich er ihr eine Strähne von der Stirn. Diese zärtliche Geste trieb ihr erneut Tränen in die Augen.
    »Was soll das, Sam?« Sie funkelte ihn an. »Ich denke, zwischen uns ist alles gesagt.« Sie machte Anstalten, aufzustehen.
    Er hielt sie am Handgelenk fest. »Bleib. Bitte.«
    Ich kann das nicht. Ich bin raus. War das nicht exakt seine Rede gewesen? »Was willst du noch? Ich habe dich gestern Abend sehr deutlich verstanden. Und jetzt lass mich gehen.« Ihre Worte, kühl und mühsam beherrscht, trafen ihn. Sie konnte es seiner Miene ablesen.
    Ein harter Zug erschien um seinen Mund. »Ich möchte dir etwas erzählen, Hannah. Damit du verstehst.« Er blickte sich um, registrierte die drei Gäste, die soeben das Café betraten. »Nicht hier. Komm mit nach Green Acres. Bitte«, setzte er nach, als sie erneut protestieren wollte. »Lass mich dir etwas erklären. Danach kannst du fahren, wenn du möchtest.«
    Sie verlor sich in seinem Blick, während Tausende von Gedanken gleichzeitig durch ihren Kopf wirbelten.
     
    »Bitte. Nimm Platz.« Er deutete auf die Couch.
    Wie förmlich sie auf einmal miteinander umgingen, stellte Hannah bestürzt fest. Sie ließ sich auf der Kante nieder, klammerte sich an ihrer Handtasche fest.
    »Etwas zu trinken? Ein Glas Wasser vielleicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. Nein. Spuck es endlich aus, Sam. Sag, was du zu sagen hast, und dann lass mich gehen.
    Mit großen Schritten durchmaß er das Zimmer. Fuhr sich durch den dunklen Schopf. Sie erinnerte sich daran, wie seine Finger vor Kurzem noch zärtlich über ihre Haut gestreichelt hatten. Hannah legte die Tasche beiseite und verlagerte ihr Gewicht. »Also, was hast du mir so Wichtiges zu sagen?«
    Sam richtete seinen Blick auf Hannah. Es schien, als wäre er gerade meilenweit entfernt gewesen. In einer anderen Welt, in einer anderen Galaxie. »Vor vier Jahren ist etwas Furchtbares geschehen, Hannah. Etwas, das mit einem Schlag mein ganzes Leben veränderte. Ich war damals …« Er brach ab, presste seine Kieferknochen aufeinander. Hannah fiel auf, wie blass er aussah. Die dunklen Ränder unter seinen Augen. Hatte er ebenso schlecht geschlafen wie sie?
    »Ich weiß, was passiert ist«, setzte sie vorsichtig an. »Tayanita hat es mir erzählt.«
    »So? Hat sie das?« Er wirkte mehr erstaunt als verärgert. Er sank in seinen Sessel, rieb sich über das Gesicht, als wollte er die Müdigkeit vertreiben.
    »Es tut mir sehr leid wegen deiner Frau, Sam.« Doch was hatte diese tragische Geschichte mit ihr zu tun?
    »Du weißt sicher nicht alles.« In seinen Augen lag ein Schmerz, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, eine dunkle Verzweiflung, die aus seinem tiefsten Inneren zu kommen schien. »Vor vier Jahren arbeitete ich

Weitere Kostenlose Bücher