Happy End in Seattle (German Edition)
Freundschaft mit Hallie würde ihr immer bleiben, ihr über Krisen hinweghelfen und in guten und schlechten Zeiten Bestand haben. Was man von einer Beziehung nicht behaupten konnte.
15. KAPITEL
W ofür Freunde gut sind
„He, Dad, weißt du, was morgen ist?“ fragte Meagan ihren Vater, als sie den Fußballplatz verließen, um zum Auto zu gehen.
Steve spielte seit zwei Jahren in der Erwachsenenliga, während Meagan und Kenny dem Jugendteam angehörten. Steve machte es Spaß, den Kindern Tipps zu geben, wie sie ihr Spiel verbessern konnten. Und wie hätte er sie sonst beschäftigen sollen an einem Sonntagnachmittag wie diesem, wenn sie ruhelos waren, weil sie zurückwollten zu ihrer Mutter und zu ihren Freunden – zu ihrem normalen Alltagsleben. Es tat ihm weh, dass sie manchmal nicht schnell genug von ihm wegkommen konnten. Aber er schluckte seinen Schmerz ebenso hinunter wie all die anderen Enttäuschungen, die er seit seiner Scheidung hinnehmen musste.
„Dad, ich habe dich gefragt, ob du weißt, was morgen ist“, wiederholte Meagan ungeduldig.
Steve wusste nur, dass morgen der achtundzwanzigste April war. Ansonsten hatte er keine Ahnung, wovon seine Tochter sprach. Er hatte sich wichtige Daten noch nie besonders gut merken können. Der Valentinstag war schon vorüber, der St. Patrick’s Day ebenfalls. Und den ersten April hatten sie auch hinter sich. Mary Lynns Geburtstag? Nein, der war im letzten Monat gewesen, und diesmal hatte er sogar daran gedacht. Was meinte Meagan bloß?
„Morgen ist Hallies Geburtstag“, klärte seine Tochter ihn auf. „Sie wird dreißig. Ich weiß es, weil eine Freundin ihr Blumen geschickt hat. Als ich sie fragte, was die Blumen zu bedeuten haben, hat sie es mir verraten. Es sei eine runde Zahl, hat sie gesagt.“
„Tatsächlich?“ Steve hatte in letzter Zeit nicht viel von seiner Nachbarin gesehen. Er fand es zu komisch, wie sie sich seine Ratschläge zu Herzen nahm. Die Kinder hatten es ihm erzählt. Hallie würde einen Kochkursus besuchen, berichteten sie ihm. Es lag nicht in seiner Absicht, sie zu beleidigen, als er ihr verriet, welche Bedeutung die Oberweite einer Frau für die Männer spielte. Aber er wusste, es hatte sie irgendwie getroffen.
„Sie hat zur Zeit keinen Freund“, bemerkte Kenny, während er auf den Rücksitz kletterte.
„Warum nicht?“ Seine Kinder schienen Hallie weitaus öfter zu sehen als er. Jedenfalls waren sie über die Vorgänge bei ihr erstaunlich gut informiert.
„Sie gönnt sich eine Verschnaufpause“, erklärte Meagan.
„Ja, sie backt Plätzchen und solches Zeug.“ Kenny ließ seinen Fußball auf dem Knie auf und ab hüpfen. „Ich habe sie gefragt, warum. Und weißt du, was sie gesagt hat? Von selbst kämen die Männer nicht auf die Idee zu heiraten. Deshalb müsse man ihnen auf die Sprünge helfen. Stimmt das, Dad?“
„Nun … so ganz Unrecht hat sie nicht.“
„Magst du Hallie?“ Die Frage kam von seiner Tochter.
„Ob ich sie mag? Klar mag ich sie.“
„Ich meine, ob du sie gern hast.“
„Du meinst, ob ich sie lieben könnte?“ Steve wusste genau, was Meagan meinte. Ihr Ton verriet ihm, dass seine Antwort ihr wichtig war – was ihn irgendwie irritierte. Sollte er nicht erwarten, dass seine Kinder sich eine Versöhnung ihrer Eltern wünschten? Wussten sie womöglich etwas, das ihm entgangen war? „Hallie ist eine wunderbare Person“, sagte er vorsichtig. „Ich mag sie sehr, aber sie ist nicht die richtige Frau für mich.“ Es erschien ihm überflüssig, seine Kinder daran zu erinnern, dass ihre Mutter die einzige Frau war, die er je geliebt hatte.
„Warum ist sie nicht die richtige Frau für dich?“ wollte Kenny wissen.
„Nun, weil … sie ist eben nicht die Richtige. Versteh mich nicht falsch, Hallie ist wirklich in Ordnung, aber …“
„Aber sie ist nicht Mom“, beendete Meagan seinen Satz, und es kam ihm so vor, als hätte ein Anflug von Traurigkeit in ihren Worten gelegen.
„Ja“, sagte er. „Sie ist nicht eure Mutter.“
„Aber Mom ist doch mit Kip zusammen“, warf Kenny ein.
Allein der Name des Mannes genügte, um Steve auf die Palme zu bringen. Er hatte keine Ahnung, was Mary Lynn mit diesem Kerl vorhatte, wie ernst die Beziehung der beiden war. Jedes Mal, wenn er sie fragte, ging sie in Abwehrstellung.
„So, dann geht sie also immer noch mit dem guten alten Kip aus“, meinte er leichthin, hinter den scherzhaften Worten seine Unruhe verbergend.
Kenny seufzte tief auf. „Ja,
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