Happy End in Seattle (German Edition)
öffnete. Dabei hielt er ihr den Kuchen mit der Kerze hin.
Mit aufgerissenen Augen starrte sie ihn überrascht und, wie er hoffte, erfreut an. „Woher weißt du, dass ich Geburtstag habe?“
„Die Kinder haben es mir gesagt. He, man feiert nicht alle Tage seinen dreißigsten Geburtstag.“
„Komm herein“, sagte sie, während sie ins Wohnzimmer vorausging. „Du musst entschuldigen, wenn ich nicht sehr unterhaltsam bin. Meine Stimmung ist nicht die beste.“
„Warum? Weil du die gefürchtete Dreißig erreicht hast?“ Er hatte gehört, dass manche Frauen ihren dreißigsten Geburtstag als das Ende ihrer Jugend betrachteten, was er ausgesprochen lächerlich fand. Hätte er Hallies Alter nicht gewusst, hätte er sie für keinen Tag älter als fünfundzwanzig gehalten. Na gut, vielleicht achtundzwanzig.
„Dreißig“, murmelte sie und ließ sich auf die Couch fallen. „Und kein Heiratsantrag in Sicht.“
Steve öffnete eine der Bierflaschen und hielt sie ihr hin. „Komm, sag Onkel Stevie, was dich bedrückt.“
„Onkel Stevie?“
„Ich bin immerhin fünf Jahre älter als du. Mich plagen schon die ersten Alterszipperlein.“
Ein Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel.
„Dreißig ist gar nicht so schlimm, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat“, versicherte er ihr.
„Ich bin ja nicht allein deshalb so deprimiert. Es gibt noch andere Gründe.“
„Musst du dem Finanzamt was zurückzahlen?“ Als selbstständige Unternehmer wussten beide, welch unliebsame Überraschungen die Zeit der Steuererklärungen mit sich bringen konnte.
„Ja, das auch“, meinte Hallie stöhnend. „Noch ein Grund mehr, deprimiert zu sein. Aber das hat wenigstens auch sein Gutes. Ich habe mehr Geld verdient im letzten Jahr und darf mich also nicht beklagen.“ Sie setzte die Flasche an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck Bier.
Manche Frauen tranken Bier in winzigen Schlucken, als würden sie an einem Scotch nippen. Aber nicht Hallie. Wenn er sie einen Zug aus der Bierflasche nehmen sah, wurde sie ihm gleich noch sympathischer.
„Von den zehn Pfund, die ich abgenommen habe, sind schon wieder fünf drauf“, jammerte sie. „Es war Schwerstarbeit, diese Pfunde loszuwerden. Eine kleine Sünde wie dieses Eis mit Nüssen und Schokoladenfondant, und schon sind sie wieder da.“
Soweit er es beurteilen konnte, schadeten ihr die paar Pfunde nichts. Er fand nicht, dass sie Grund zur Besorgnis hatte. Sie sah mit ihren dreißig Jahren sehr passabel aus.
„Ich weiß nicht, was mich heute früh dazu getrieben hat, auf die Waage zu steigen. Ich wollte mich nicht wiegen, nicht heute, an meinem Geburtstag.“ Sie nahm einen weiteren Zug aus der Bierflasche. „Aber nein, ich musste mich auf die Waage stellen – und da waren sie wieder.“ In die Polster der Couch zurücksinkend, schloss sie die Augen. „Es war alles ganz anders geplant.“ Im nächsten Moment riss sie die Augen wieder auf, um ihn betroffen anzusehen. „Ich kann es nicht glauben, dass ich dir das alles erzähle. Normalerweise spreche ich über diese Dinge nur mit Donnalee. Du musst ein besserer Freund sein, als ich angenommen hatte.“
„Vielleicht ist etwas mit deiner Waage nicht in Ordnung“, meinte er hilfreich.
„Davon rede ich ja gar nicht“, murmelte sie, wobei sie es wirklich lieb von ihm fand, dass er ihrer Waage die Schuld an diesen fünf Pfund geben wollte. „Das Problem ist, dass ich ihm nach meinem Zielsetzungsplan längst hätte begegnen müssen.“
Sie blickte ihn an, als erwartete sie Fragen zu diesem Punkt. Steve mochte sie nicht enttäuschen. „Wem?“ fragte er pflichtschuldig.
„Meinem zukünftigen Ehemann“, erklärte sie, jedes Wort betonend.
„Ach so, ja. Ihm.“
„Dieses Bier schmeckt wirklich gut.“ Sie trank die Flasche aus und stellte sie weg.
Steve hatte von seinem Bier kaum etwas getrunken. „Hast du schon zu Abend gegessen?“ fragte er.
Hallie hatte die Augen geschlossen. Kraftlos ließ sie den Kopf in die Kissen zurückfallen. Sie schien seine Frage komisch zu finden, denn sie hatte den Mund zu einem breiten Lächeln verzogen. „Nein“, murmelte sie undeutlich. „Und kein Frühstück und kein Mittagessen. Zu viel Arbeit.“
Deswegen war ihr das Bier so schnell zu Kopf gestiegen. „Du hast Glück“, sagte er. „Ich wollte mir heute Abend chinesisches Essen kommen lassen. Es gibt ein neues Restaurant in der Gegend, das Bestellungen anliefert. Du bist eingeladen.“
„Happy Birthday to me …“,
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