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Hard News

Hard News

Titel: Hard News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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blickte zu dem fetten Mann, der in das Hausboot gestürmt kam, sah die große Knarre in seiner Hand und sprang instinktiv vor den Lagerraum, in dem Courtney schlief. Sie erwiderte den Blick des Mannes, von dem sie ohne den geringsten Zweifel wusste, dass er Lance Hopper und Bennett Frost ermordet hatte.
    Dies war Jimmy.
    Boggs sprang auf und stieß das Bier um, das zu Boden kullerte.
    Der massige Mann blieb stehen und schloss langsam die Tür, ganz ruhig, so als sei er hereingebeten worden.
    Die Arme ungelenk an den Seiten herunterhängend, stand er da. Vorsichtig, aber selbstbewusst, blinzelnd, den Raum und seine Insassen musternd. Nichts, was er sah, machte ihm Angst.
    Randy Boggs schaute den Mann mit schreckgeweiteten Augen an. So wie Boggs stand, wirkte er wie ein Soldat. Nein, eher wie ein Boxer – einen Fuß vor, zur Seite gedreht. Was verrückt war, denn sogar ohne Pistole hätte er es niemals mit diesem fetten Kerl aufnehmen können, der vierzig Kilo schwerer war als er und aussah wie ein Eiertreter und Augenausstecher. Ein hundsgemeiner Kämpfer.
    »Was wollen Sie?«, flüsterte Rune.
    Er beachtete sie nicht und ging geradewegs auf Boggs los. Fünf Sekunden völliger Stille verstrichen, während die Männer einen Kampf mit Blicken auszufechten schienen.
    Keiner von beiden rührte sich.
    Es war Randy Boggs, der als Erster grinste. »Nestor, du alter Mistkerl! Ich hatte noch nicht mit dir gerechnet.«
    Der fette Mann lachte und stieß ein Geheul aus. Er steckte die Pistole in den Gürtel, und die beiden Männer umarmten sich wie lange getrennte Kosakenbrüder, die sich unversehens gefunden hatten.

25
    Rune konnte nur einen einzigen Gedanken fassen: Konnte Courtney schwimmen?
    Rune konnte schwimmen – etwa so gut wie jedes Mädel aus dem Mittleren Westen, das nie ein Gewässer mit Wellen gesehen hatte, bis sie zehn war.
    Verdammt, sie konnte Courtney auch einfach an sich pressen – jetzt stellte sie sich vor, wie sie schrie und voller Panik in ihren Armen wand – und Wasser treten bis zum Pier gegenüber. Wie weit war das? Dreißig, vierzig Meter vielleicht?
    Und, Gott, der Hudson war rau und tückisch …
    Aber das spielte keine Rolle. Wenn sie jetzt nicht hier herauskamen, dann würden sie in drei Minuten tot sein.
    Sie riss die Tür zu dem Lagerraum auf und sprang, wobei sie sich vage einer jähen hektischen Aktivität im Wohnzimmer bewusst wurde. Schritte, Stimmen. Sie knallte die Tür zu und drehte das Steckschloss um. »Court, wach auf!«
    Das kleine Mädchen regte sich nicht.
    Rune presste sich mit dem Rücken gegen das dicke Holz und fing an, die Stiefel aufzuschnüren, die durch Dutzende von Ösen festgezurrt waren. Sie wusste, wenn es ihr nicht gelang, sie auszuziehen, würde sie ertrinken. »Courtney!«, rief sie.
    »Saft«, sagte eine leise Stimme.
    »Wach auf!«
    Vielleicht würden einige Spielzeuge schwimmen. Sie sah einen anämischen Luftballon, der an der Wand festgebunden war. Rune packte ihn und wickelte ihn um die Hüfte des Mädchens. »Ich bin müde«, sagte Courtney.
    Rune hatte einen Stiefel herunter. Sie machte sich an den zweiten.
    Mit einem lauten Krachen brach die Tür nach innen und traf Rune an der Schulter. Sie flog gegen die gegenüberliegende Wand und blieb reglos liegen. Jack Nestor trat in den Raum und kniff gegen die Dunkelheit die Augen zu. Er schaute sich um und kam auf Rune zu.
    Als er sie erreicht hatte, sprang sie los. Das einzig Dumme: Mit der Schulter traf sie ihn an der Wange, und er prallte zurück. Er blinzelte verblüfft, als sich ihm ein Zahn in die Zunge oder das Zahnfleisch bohrte. »Kleines Mistvieh!«, murmelte er. Sie schlug ihn mit ihren zu kleinen Fäusten geballten Händen. Er war jedoch unnachgiebig wie Hartgummi. Und stark dazu. Er hob sie einfach hoch, steckte sie sich unter den Arm und trug sie ins Wohnzimmer hinaus.
    Sie schrie und zappelte und trat um sich.
    Nestor lachte roh. »Wow, das ist ja ’ne richtige Wildkatze.«
    Er ließ sie auf einen gusseisernen Stuhl mit Schmetterlingslehne fallen. Sie trat ihm gegen den Oberschenkel. Er zuckte zusammen. »Komm runter!«, sagte er ärgerlich.
    »Du Schwein!« Sie sprang vom Stuhl auf und stürzte sich auf Boggs. »Komm runter!«, brüllte Nestor. Er packte sie wie ein Fänger, der sich eine Sechzig-Meter-Bombe angelt, und schleuderte sie wieder auf den Stuhl. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. »Du Dreckskerl.« Sie schaute Randy Boggs an, der ihrem Blick auswich.
    »Hast du dir ’n

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