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Titel: Hardware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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aus den Augen zu bekommen, und spürt, wie der Treibsatz ihr die Adern zerfrißt. Die Prinzessin war die ganze Nacht mit ihr zusammen. Sie springt und dreht sich, und die Prinzessin sieht mit glänzenden Augen bewundernd zu. Sie fühlt sich wie der Kranich auf ihrem Rücken, streckt die Arme aus, um auf Flügeln aus reinstem Silber zu fliegen. Sarah wechselt die Zonen, und die Prinzessin folgt ihr, überläßt es ihr, der Bewegung, dem sanft dahinströmenden Muster einen Namen zu geben. Sie bringt die Prinzessin näher an sich heran, bis sie wie eine Welle von ihrem Scheitelpunkt aus schäumendem Weiß auf sie herabstürzen kann.
     Es gibt eine Störung in der Zone, einen Versuch, das Muster zu ändern. Sarah wirbelt herum, ein Ellbogen gräbt sich tief in Rippen hinein, der Schlag läßt den Zonenboy zusammenklappen. Wie ein Schwert fährt ihre Hand an den Hals des Jungen, und er flieht wimmernd aus der Zone. Princess schaut hingerissen zu, voller glühender Bewunderung. Sarah tritt auf sie zu und faßt sie um die Taille, und sie drehen sich wie Schlittschuhläufer auf der Schneide geschärfter Kufen.
     "Bin ich die Gefahr, die du suchst?" fragt sie. Die blauen Augen geben die Antwort. _Ich kenne dich, alter Mann_, denkt Sarah triumphierend und senkt den Kopf, um die violetten Lippen zu verschlingen, wie ein Raubtier, das von seinem Opfer schmaust. Die Augen der Prinzessin weiten sich, von Sarahs Blick festgehalten. Ihre Lippen schmecken nach Salz und Blut.
     MODERNBODYMODERNBODYMODERNBODYMODERNBODYMODERNBODY
     *Sie können erst von sich sagen, daß Sie ein CYBORG sind, wenn Sie ein MODERNBODY-SEXUALIMPLANTAT haben
     Nicht zu entdecken...
     Verleiht Ihnen Kraft, um die ganze Nacht durchzuhalten...
     Orgasmus-Chips als Option... Ihr Partner wird Ihnen dafür dankbar sein!*
     MODERNBODYMODERNBODYMODERNBODYMODERNBODYMODERNBODY
     Cunninghams Wagen zischt so schnell durch die Nacht, daß die Räder vor den Augen verschwimmen. Hologramme gleiten in einer Phalanx aus Neon an den Fenstern vorbei. Sarah betrachtet den Hals des Fahrers, der aus seinem Kragen quillt. "Es wird am besten sein, wenn du allein in den Club gehst", sagt Cunningham. "Vielleicht schickt die Prinzessin ein paar ihrer Leute vor, und du solltest mit niemandem gesehen werden."
     Sarah nickt. Er hat ihr diese Instruktionen schon vorher gegeben, und sie kann sie Wort für Wort herbeten, sogar in einer ganz passablen Imitation seines monotonen Flüsterns. Sie nickt, um zu zeigen, daß sie zuhört. Früher an diesem Nachmittag hat sie die zweite Rate von Chloramphenildorphin erhalten, und ihre Gedanken drehen sich hauptsächlich darum, wie sie es auf die Straße bringen kann.
     "Sarah", sagt Cunningham und langt in eine Tasche. "Ich möchte, daß du das hier hast. Für alle Fälle." Auf seiner Handfläche liegt eine kleine Aerosolflasche.
     "Ja?" fragt sie. Sie sprüht es sich auf den Handrücken, berührt es, schnuppert daran.
     "Ein Silikon-Gleitmittel", sagt er. "Der Geruch stimmt und müßte ein paar Stunden anhalten. Benutz es im Badezimmer, wenn du feststellst, daß du... dich nicht richtig zu ihr hingezogen fühlst."
     Sarah verschließt die Flasche und hält sie ihm hin. "Ich hab' nicht vor, es _so_ weit kommen zu lassen."
     "Nur für alle Fälle", sagt er. "Wir wissen nicht, was passieren kann, wenn du hinter ihren Mauern bist."
     Sie hält sie ihm abwartend hin, dann zuckt sie die Achseln, als er nicht reagiert, und steckt sie in ihre Gürteltasche. Sie stützt ihren neugeformten Kiefer in die Hand und starrt aus dem Fenster, wobei sich die holographischen Anzeigen in ihren dunklen Augen spiegeln, bis der Wagen bei ihrem Apartment zum Halten kommt.
     Sie greift nach dem Türgriff, macht die Tür auf und steigt aus. Die Hitze draußen legt sich wie eine erstickende Decke auf sie, und sie spürt, wie ihr der Schweiß auf die Stirn tritt. Cunningham hockt zusammengekauert in seinem Sitz, irgendwie kleiner als vorher. Bis zu diesem Moment, wo er seine scharfe Ladung abgefeuert hat, hatte er die Dinge in der Hand - aber jetzt hat er sie eingesetzt und kann sich nur noch das Resultat ansehen und hoffen, daß er die Flugbahn korrekt berechnet hat. Seine Kiefermuskeln zucken in einem verkniffenen Lächeln, und er hebt die Hand.
     "Danke", sagt sie und weiß, daß er ihr Glück gewünscht hat, ohne einen Fluch zu riskieren, indem er es laut aussprach, und sie wendet sich ab und atmet aus und spürt eine Leichtigkeit in ihrem Körper und in

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