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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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auf.
    »Ja, ja. Der Mann, der morgen das Boot gechartert hat. Er wollte wissen, wie das Wetter wird.«
    Er sah Twilley an.
    »Wie war Ihre Frage noch mal?«
    »Kennen Sie Jack McEvoy? Den Journalisten, der Captain Hitchens angerufen hat?«
    McCaleb zögerte und sah Winston an, dann wieder Twilley.
    »Ja, ich kenne ihn. Sie wissen, dass ich ihn kenne.«
    »Stimmt, vom Poet-Fall. An dem waren Sie ja auch beteiligt.«
    »Sehr am Rande.«
    »Wann haben Sie zum letzten Mal mit McEvoy gesprochen?«
    »Warten Sie mal, das muss, äh … das muss vor ein paar Tagen gewesen sein.«
    Winston wurde merklich steifer. McCaleb sah sie an.
    »Nur keine Aufregung, Jaye. Ich habe McEvoy beim Storey-Prozess getroffen. Ich war dort, um mit Bosch zu sprechen. McEvoy berichtet für die New Times über den Prozess und kam zu mir, um mir guten Tag zu sagen – ich hatte fünf Jahre nicht mehr mit ihm gesprochen. Und ich habe ihm nicht gesagt, was ich gerade mache oder woran ich arbeite. Im Übrigen, zum Zeitpunkt unserer Begegnung war Bosch noch gar kein Verdächtiger.«
    »Aha. Hat er Sie mit Bosch gesehen?«
    »Ich bin sicher. Jeder hat mich gesehen. Das Medieninteresse ist mindestens so stark wie beim Prozess gegen O. J. Simpson. Hat er Ihrem Captain gegenüber meinen Namen erwähnt?«
    »Wenn ja, hat Hitchens nichts davon gesagt.«
    »Also schön, wenn Sie es nicht waren und ich es nicht war – wer hat dann nicht dichtgehalten?«
    »Genau das wollen wir von Ihnen wissen«, sagte Twilley. »Bevor wir diesen Fall übernehmen, wollen wir erst mal die Lage sondieren und klären, wer mit wem redet.«
    McCaleb antwortete nicht. Er bekam langsam Platzangst. Dieses Gespräch und Twilley, der direkt vor seiner Nase saß, und die Leute, die in dem kleinen Lokal herumstanden und auf einen Tisch warteten – das alles vermittelte ihm ein Gefühl, als bekäme er keine Luft mehr.
    »Was ist mit dieser Bar, in der Sie gestern Abend waren?«, fragte Friedman.
    McCaleb lehnte sich zurück und wandte sich ihm zu.
    »Was soll damit sein?«
    »Jaye hat uns erzählt, was Sie ihr erzählt haben. Sie haben sich dort doch nach Bosch und Gunn erkundigt, richtig?«
    »Ja, das ist richtig. Und was weiter? Glauben Sie, die Barfrau hat sich darauf sofort ans Telefon gehängt, um bei der New Times anzurufen und nach Jack McEvoy zu fragen? Und das alles nur, weil ich ihr ein Foto von Bosch gezeigt habe? Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt.«
    »Sie leben in einer medienbewussten Stadt. Die Leute sind total vernetzt. Sie verkaufen ständig Stories, Infos, Daten.«
    McCaleb schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, die Barfrau mit der Weste hätte genug Grips gehabt, um sich einen Reim auf seine Fragen zu machen, und dann einen Journalisten angerufen.
    Plötzlich fiel ihm ein, wer über den Grips und das Wissen verfügte, um das zu tun. Buddy Lockridge. Und falls Buddy es gewesen war, lief es praktisch darauf hinaus, dass er selbst das Ganze an die Medien weitergeleitet hatte. Er spürte, wie ihm der Schweiß die Kopfhaut wärmte, als er daran dachte, wie Lockridge sich unter Deck versteckt hatte, als er Winston seinen Verdacht gegen Bosch erläuterte.
    »Haben Sie was getrunken, als Sie in der Bar waren? Ich habe gehört, Sie müssen Unmengen von Pillen nehmen. Wenn dazu dann ein bisschen Alkohol kommt, der ja bekanntlich schnell die Zunge löst …«
    Die Frage war zwar von Twilley gekommen, aber McCaleb sah Winston scharf an. Er kam sich plötzlich verraten und verkauft vor. Doch bevor er etwas erwidern konnte, sah er das Bedauern in ihrem Blick und er wusste, ihr wäre es lieber gewesen, die Sache wäre anderes gelaufen. Schließlich wandte er sich wieder Twilley zu.
    »Sie glauben also, ich hätte ein bisschen zu tief ins Glas geschaut, Twilley? Ist es das? Sie glauben, ich hätte in der Bar den Mund nicht halten können?«
    »Das glaube ich nicht. Ich habe es Sie nur gefragt, ja? Fühlen Sie sich nicht gleich angegriffen. Ich versuche nur rauszufinden, wie dieser Journalist erfahren hat, was er zu wissen glaubt.«
    »Dann versuchen Sie das ohne mich rauszufinden.«
    McCaleb machte Anstalten aufzustehen.
    »Probieren Sie die Lechon Asada. Eine bessere bekommen Sie in ganz L. A. nicht.«
    Als er sich aufrichtete, griff Twilley über den Tisch und packte ihn am Unterarm.
    »Jetzt kommen Sie, Terry«, sagte Twilley. »Lassen Sie uns doch darüber reden.«
    »Bitte, Terry«, sagte Winston.
    McCaleb riss sich von Twilley los und stand ganz auf. Er sah

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