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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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als Erstes kam der Fuß des Manns angeschossen und traf Bosch so fest am Handgelenk, dass das Messer in hohem Bogen durch die Luft flog.
    Statt jedoch dem Messer hinterherzusehen, ging der Mann sofort auf Bosch los und attackierte ihn mit kurzen kraftvollen Schlägen gegen den Oberkörper. Bosch spürte, wie ihm die Luft wegblieb, und im selben Moment traf ihn ein Tritt am Kinn.
    Bosch ging zu Boden. Er versuchte, den schweren Treffer wegzustecken, aber sein Blickfeld engte sich bedrohlich ein. Der Angreifer wandte sich seelenruhig von ihm ab, und Bosch hörte, wie er das Klappmesser aufhob. Verzweifelt gegen seine aufkommende Bewusstlosigkeit ankämpfend, griff er nach der Pistole an seinem Rücken.
    Der Mann kam auf ihn zu und sagte in klar verständlichem Englisch.
    »Kannst du schwimmen, du Arschloch?«
    Bosch zog die Pistole hinter seinem Rücken hervor und drückte zweimal ab. Der erste Schuss streifte nur die Schulter des Manns, doch der zweite traf ihn leicht nach links versetzt mitten in die Brust. Er sank mit verdutztem Gesicht zu Boden.
    Mühsam kämpfte sich Bosch auf alle viere hoch. Aus seinem Mund tropfte ein Rinnsal aus Blut und Speichel auf Deck. Sich am Ruderhaus abstützend, versuchte er sich ganz aufzurichten. Er durfte keine Zeit verlieren. Die Männer unter Deck hatten die Schüsse sicher gehört.
    Kaum hatte er sich aufgerichtet, wurde er vom Bug her unter Beschuss genommen. Die Kugeln pfiffen über seinen Kopf hinweg und prallten von der Stahlwand des Ruderhauses zurück. Bosch duckte sich und ging hinter dem Ruderhaus in Deckung. Dann richtete er sich vorsichtig wieder auf und spähte durch die Fenster des Aufbaus zum Bug. Von dort kam ein Mann mit einer Pistole in jeder Hand nach achtern. Hinter ihm war die offene Luke, durch die er aus dem vorderen Laderaum geklettert war.
    Bosch wusste, dass er noch sechs Schuss hatte, während der auf ihn zukommende Chinese vermutlich mit vollen Magazinen zu schießen begonnen hatte. Munitionsmäßig war Bosch dem Angreifer unterlegen. Er musste in die Offensive gehen und ihn möglichst schnell ausschalten.
    Während er sich noch umblickte und überlegte, wie er das am besten anstellen könnte, fiel sein Blick auf eine Reihe von Gummitendern, die achtern am Schanzkleid festgemacht waren. Er steckte sich die Pistole in den Hosenbund und hob einen der Tender aus seiner Halterung. Dann schlich er wieder ans hintere Fenster des Ruderhauses und spähte zum Bug. Der Kerl mit den Pistolen hatte sich dafür entschieden, auf der Backbordseite nach achtern zu kommen. Bosch machte einen Schritt zurück, hob den einen Meter langen Tender mit beiden Händen über seinen Kopf und warf ihn über das Ruderhaus. Noch während er durch die Luft flog, huschte Bosch auf der Steuerbordseite nach vorn und zog die Pistole.
    Im selben Moment, in dem sich der Chinese unter dem Tender wegduckte, erreichte Bosch die Vorderseite des Ruderhauses. Er eröffnete das Feuer und traf den Mann mehrere Male. Ohne einen Schuss abgegeben zu haben, stürzte der Angreifer auf Deck.
    Bosch vergewisserte sich, dass der Mann tot war. Dann warf er seine leergeschossene 45er über Bord, nahm die zwei Black-Stars-Halbautomatik des Toten an sich und zog sich wieder ins Ruderhaus zurück.
    Es war immer noch leer. Demnach musste noch mindestens ein Mann unter Deck bei seiner Tochter sein. Er nahm die Magazine beider Pistolen heraus und zählte insgesamt elf Kugeln.
    Er steckte sich die Black Stars in den Hosenbund und rutschte, die Füße wie ein Feuerwehrmann außen an die Holme gelegt, die Leiter in den Laderaum hinunter. Das letzte Stück ließ er sich einfach fallen und rollte sich bei der Landung ab. Gleichzeitig zog er die Pistolen, denn er rechnete damit, jeden Moment unter Beschuss genommen zu werden. Aber diesmal flogen ihm keine Kugeln um die Ohren.
    Seine Augen hatten sich rasch an das Halbdunkel gewöhnt, und er sah, dass er sich in einem leeren Mannschaftsraum befand, von dem ein Gang über die gesamte Länge des Rumpfs zum Bug führte. Das einzige Licht kam durch die offene Ladeluke im vorderen Teil des Boots. Von dem Gang gingen auf jeder Seite drei Luken ab. Die letzte auf der linken Seite stand weit offen. Bosch richtete sich auf und steckte sich eine der Pistolen in den Gürtel, um eine Hand frei zu haben. Die zweite Pistole weiter im Anschlag, begann er, den Gang hinunterzugehen.
    Die Luken dienten zum Verschließen der Abteile für die Lagerung des Fangs und waren mit einer

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