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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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anstatt die Roten zu zwingen, auf ihn zu reagieren, wird er den Krieg verlieren.“
    Ich grunzte. „Clausewitz würde dieser Bewertung wohl zustimmen. Aber ich bezweifle, dass der Merlin Clausewitz gelesen hat. Außerdem ist es noch nicht vorbei. Schreib uns noch nicht ab.“
    „Vielleicht nicht“, antwortete er, doch er klang alles andere als überzeugt. „Ich wünschte, ich könnte mehr tun. Aber ihr solltet los. Ich werde das Tor für euch bewachen.“
    Ich reichte ihm die Hand, und er schüttelte sie. „Sei vorsichtig“, mahnte ich.
    „Gute Jagd“, antwortete er.
    Ich sah zu meinen drei Gefährten hinüber und rief: „Bereit?“
    Das waren sie. Wir folgten dem brennenden Schmetterling durch das Schneegestöber. Ohne seinen Schutz vor den Elementen hätten wir es höchstwahrscheinlich nie geschafft. Ich bläute mir selbst ein, genügend Klamotten für niedrige Temperaturen bei der Hand zu haben, sollte sich je wieder die Situation ergeben, ein zweites Mal hierher zu kommen, falls ich diese himmelschreiende Idiotie überlebte. Selbst unter dem Schutz der Sommermagie war es eine ordentliche Wanderung über äußerst garstiges Gelände. Ich hatte früher mit DuMorne und Ebenezar schon Schlimmeres hinter mich gebracht, und manchmal ist es wirklich von Vorteil, in schwerem Gelände lange Beine zu haben. Charity schien auch gut zurechtzukommen, doch Thomas war nie ein besonderer Naturbursche gewesen, und Murphy machte ihre Körpergröße zu schaffen, vom zusätzlichen Gewicht des Kettenhemds und diversester Käsemesser ganz zu schweigen.
    Ich wechselte einen Blick mit Charity. Ich begann, Thomas bei schwierigen Abschnitten unserer Kletterpartie zu helfen. Charity half Murphy. Ich hatte zuerst die Befürchtung, Murphy würde ihr rein aus beleidigtem Stolz einen Arm ausreißen, doch sie biss in den sauren Apfel und ließ sich helfen.
    Die letzten zweihundert Meter waren ausschließlich offenes Gelände. Keine Bäume oder Erderhebungen verbargen unseren Marsch auf die Festungsmauern zu. Ich hob eine Hand als Signal, beim letzten Gesteinshaufen stehenzubleiben, der uns Sichtschutz bieten würde. Lilys Schmetterling sauste in blitzschnellen Kreisen um meinen Kopf. Schneeflocken verwandelten sich zischend zu Dampf, wenn sie das Tierchen trafen.
    Für einige Zeit linste ich um die scharfe Kante eines gefrorenen Felsens zu Arctis Tor hinüber und kauerte mich schließlich hin.
    „Ich kann niemanden sehen“, berichtete ich so leise wie möglich.
    „Das ergibt keinen Sinn“, keuchte Thomas. Trotz Lilys Schutzzauber atmete er schwer und zitterte leicht. „Ich dachte, das hier sei Mabs Stützpunkt, aber irgendwie macht dieser Ort einen verlassenen Eindruck.“
    „Das ergibt sehr wohl Sinn“, sagte ich. „Die Streitkräfte des Winters sind so positioniert, dass sie jederzeit gegen den Sommer losschlagen können. Einen Krieg führt man nicht vom Herzen des eigenen Landes aus. Man sammelt seine Truppen an strategischen Punkten an der Grenze zum Feind. Wenn wir Glück haben, ist vielleicht nur eine Rumpfbesatzung hier.“
    Murphy spähte um die Felskante und sagte: „Das Tor ist offen. Ich sehe keine Wachen.“ Sie runzelte die Stirn. „Dort sind … da ist irgendetwas auf dem Boden zwischen uns und dem Tor. Seht ihr das?“
    Ich lehnte mich an sie und warf einen Blick in die angegeben Richtung. Vage, undeutliche Umrisse regten sich im Wind zwischen uns und der Festung. Sie waren so wenig greifbar wie Schatten. „Oh“, sagte ich. „Das ist ein Glamour. Eine Illusion, die auf dem Ort liegt. Wahrscheinlich ein Irrgarten oder etwas Ähnliches.“
    „Darauf fallen die Leute herein?“, wunderte sie sich unsicher.
    „Darauf fallen Leute herein, die keine coole Magierpampe auf den Augen haben“, grinste ich. Dann runzelte ich die Stirn und sagte: „Wartet mal. Das Tor ist nicht offen. Es ist weg.“
    „Was?“, fragte Charity. Auch sie beugte sich vor und starrte in den Schnee. „Da liegt ein zerbrochenes Gitter aus Eis am Boden, direkt vor dem Tor. Eventuell ein Fallgitter?“
    „Könnte sein“, stimmte ich zu. „Innen auch.“ Ich kniff die Augen zusammen. „Ich glaube, ich kann auch einige schwere Trümmer ausmachen. Als hätte jemand das Fallgitter herausgerissen und das Tor eingerannt.“ Ich atmete tief durch, da ich fühlte, wie ein hysterisches, kleines Kichern in meiner Kehle hochstieg. „Irgendetwas hat gehustet und geprustet und das Haus umgeblasen. Mabs Haus.“
    Der Wind blies über die

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