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Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Harry Dresden 09: Weiße Nächte

Titel: Harry Dresden 09: Weiße Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Gott, Harry. Es gibt Tage, da benimmst du dich wie das letzte Arschloch.“
    „Wohingegen du dich über Wochen hinweg wie ein kompletter Vollidiot verhältst!“
    Elaine trat neben mich und feixte: „So sehr ich auch wie jede andere Frau einen testosterongeladenen Dominanzkampf um den Posten des Alphamännchens genieße … glaubt ihr nicht, es wäre vielleicht besser, euch dort zu prügeln, wo euch nicht die halbe Stadt zusieht?“
    Ich warf ihr einen giftigen Blick zu, auch wenn sie recht hatte. Ich trat nach draußen und hielt Thomas die Hand hin.
    Er funkelte mich böse an und fuhr mit seiner Rechten absichtlich durch den Abfall, ehe er sie mir hinhielt, ohne sie abzuwischen. Ich verdrehte die Augen und zog ihn auf die Beine, dann gingen wir zu dritt wieder ins Zimmer. Thomas lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, verschränkte die Arme und stierte auf den Boden, während ich zum Waschbecken marschierte, um mir die Hände zu waschen. Mein Mantel hing wie mein Hemd an einem Drahtkleiderbügel am Handtuchhaken. Mein Stab ruhte in einer Ecke neben dem Lichtschalter, und meine restliche Ausrüstung lag auf der Kommode. Ich trocknete mir die Hände ab und begann, mich auszustaffieren. „Gut, Thomas“, sagte ich. „Jetzt mal ehrlich. Was hat es mit der ganzen Geheimniskrämerei auf sich? Du hättest dich mit mir in Verbindung setzen sollen.“
    „Ich konnte nicht“, sagte er.
    „Warum nicht?“
    „Ich habe es jemandem versprochen.“
    Ich verzog nachdenklich die Stirn und zog einen feuchten Ärmel meines Staubmantels über meine verunstaltete Hand. Wir waren Brüder. Ihm war die Angelegenheit ebenso ernst wie mir – doch er nahm es ebenso ernst, wenn er ein Versprechen gegeben hatte. Wenn er jemandem sein Wort gegeben hatte, hatte er guten Grund dazu.
    „Wie viel kannst du mir verraten?“
    Elaine warf mir einen unverwandten Blick zu.
    „Ich habe dir schon mehr gesagt, als ich eigentlich sollte“, gestand Thomas.
    „Sei kein Idiot. Wir haben doch offensichtlich einen gemeinsamen Feind.“
    Thomas verzog das Gesicht, sah mich zögernd an und meinte schließlich: „Sogar mehrere.“
    Ich wechselte einen Blick mit Elaine, die Thomas daraufhin kurz anstarrte und vorschlug: „Blaue Flecken vergehen?“
    „Nein“, sagte ich. „Wenn er nicht redet, hat er einen guten Grund dafür. Ihn zusammenzuschlagen wird daran nichts ändern.“
    „Dann sollten wir aufhören, hier Zeit zu vergeuden“, sagte Elaine mit verhaltener Stimme.
    Thomas’ Blick schweifte zwischen uns hin und her. „Was ist los?“
    „Wir haben den Kontakt zu den Frauen verloren, die Elaine beschützt“, sagte ich.
    „Verdammt.“ Thomas fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Das heißt …“
    Ich ließ den Verschluss des neuen Schildarmbandes einschnappen. „Was?“
    „Sieh mal. Du weißt schon, dass Madrigal in der Gegend ist“, sagte Thomas.
    „Ja, und dass er sich immer bei Haus Malvora einschleimt“, sagte ich. Ich runzelte die Stirn. „Um Gottes willen, er ist der Beifahrer. Er arbeitet mit Graumantel, dem Malvora, zusammen.“
    „Das habe ich nicht gesagt“, sagte Thomas eilig.
    „Das musstest du auch nicht“, brummte ich. „Er ist nicht einfach zufällig aufgetaucht, um es mir heimzuzahlen, während hier all der andere Kram abgeht. Alles passt zusammen. Der Beifahrer hat sich mit Graumantel darüber unterhalten, dass ihm die Ressourcen zu Verfügung stehen, mich auszuschalten. Also hat er natürlich beschlossen, sein Glück mit einer Ghulhorde und einem Sturmgewehr zu versuchen.“
    „Klingt nachvollziehbar“, sagte Thomas. „Du weißt auch schon, dass sich ein Skavis hier aufhält.“
    „Ja.“
    „Dann wird es Zeit, eins und eins zusammenzuzählen, Harry.“
    „Madrigal und Graumantel der Malvora“, murmelte ich. „Die Genozid-Männerwirtschaft. Doch keiner von beiden ist ein Skavis.“
    Elaine sog scharf den Atem ein und sagte, just als auch mir der Gedanke kam: „Das bedeutet, dass wir es mit mehr als einem Mörder zu tun haben.“
    Ich führte den Gedanken weiter. „Wir reden hier von drei Killern. Graumantel Malvora, Beifahrer Madrigal und dem Serienkiller Skavis.“ Ich bedachte Thomas mit einem nachdenklichen Blick. „Worauf du hinauswillst …“
    Thomas’ Miene schien gequält. „Ich will auf gar nichts hinaus“, entgegnete er. „Das sind alles Dinge, die dir längst bekannt sind.“
    Elaines runzelte die Stirn. „Sie wollen am Ende alles abstreiten können“, sagte sie.

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