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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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ich in die Tüte. Donut. Den ließ ich mir schmecken.
    Thomas startete den Wagen an, doch dann erstarrte er und blinzelte den Donut an. „He!“, beschwerte er sich. „Wo zum Geier kommt der her?“
    Ich gönnte mir einen weiteren Bissen. Kuchendonut. Mit weißer Glasur. Streuseln. Noch warm, und ich hatte auch noch Kaffee als perfekte Begleitung. Wahrhaft himmlisch. Ich bedachte Thomas mit einem kryptischen Blick und genehmigte mir einen weiteren Bissen.
    „Mein Gott“, grummelte Thomas und fuhr los. „Du erklärst nicht einmal die kleinen Dinge, was?“
    „Das ist wie eine Droge“, bestätigte ich, den Mund voll fettigen Himmels.
    Ich genoss den Donut, so lange ich konnte, und achtete auf nichts anderes mehr. Als ich mein Mahl beendet hatte, begann der Kaffee, seine Wirkung zu entfalten, und ich bemerkte, warum ich mich dieser kleinen Freude so absolut hingegeben hatte: Es war nur zu wahrscheinlich, dass dies das letzte Bisschen Freude für eine lange Zeit sein würde.
    Thomas hatte mir nicht verraten, wo wir hinfuhren – oder wie es dem Rest nach den Ereignissen der letzten Nacht ging.
    Das Stroger-Gebäude, das neue Krankenhaus in Chicago, das an die Stelle des alten Cook Countys als medizinisches Nervenzentrum der Metropole getreten war, war nur ein paar Meter von der alten Ansammlung von Gebäuden entfernt. Es sah wie eine Festung aus. Wenn man die Augen ein wenig zusammenkniff, konnte man förmlich die mittelalterlichen Türmchen, Erker und Zinnen sehen, während das Krankenhaus sich wie ein Bollwerk erhob, um die braven Bürger Chicagos vor Krankheit, Pestilenz und den Unbilden der Welt zu bewahren.
    Wenn man die richtige Krankenversicherung besaß, natürlich.
    Ich trank meinen Kaffee aus und dachte mir, dass ich vielleicht ein wenig zu pessimistisch gewesen war.
    Thomas lotste mich auf die Intensivstation. Er hielt im Gang davor an. „Luccio hat bis jetzt alle Informationen abgestimmt. Ich weiß also über die Einzelheiten so gut wie nicht Bescheid. Aber Molly ist dort drinnen, und sie wird dich auf den neuesten Stand bringen.“
    „Wie viel weißt du?“, fragte ich.
    „Um Michael steht es schlecht“, antwortete er. „Er ist immer noch im OP, zumindest ist das mein letzter Stand. Ich tippe mal, dass die Rüstung, die er getragen hat, eine Kugel am Austritt gehindert hat, da man ihn von unten beschossen hat. Sie ist in ihm herumgesprungen wie eine Bohne in einer Konservenbüchse.“
    Ich zuckte zusammen.
    „Sie sagen, ihn hätten nur zwei oder drei Kugeln erwischt“, fuhr Thomas fort. „Aber es grenzt an ein Wunder, dass er überhaupt überlebt hat. Sie wissen noch nicht, ob er durchkommt, und Sanya hat auch nicht mehr als das ausgespuckt.“
    Ich schloss meine Augen.
    „Sieh mal“, sagte Thomas. „Ich bin hier im Moment nicht willkommen. Aber ich bleibe, wenn du mich brauchst.“
    Thomas verriet mir nicht die ganze Wahrheit. Mein Bruder fühlte sich in Krankenhäusern nicht wohl, und ich war verdammt sicher, dass ich herausbekommen hatte, weshalb: Sie waren voll von Kranken, von Verletzten, von alten Menschen – also genau jene Herdentiere, die für Raubtiere die schwächsten, und somit die einfachste Beute waren. Thomas mochte es nicht, an diesen Teil seiner selbst erinnert zu werden. Er hasste es, wenn es passierte, doch seine Instinkte würden anschlagen, ob ihm das nun gefiel oder nicht. Es wäre eine wahre Qual für ihn gewesen, länger zu bleiben.
    „Nein“, sagte ich. „Ich schaffe das.“
    Er runzelte die Stirn. „Gut“, sagte er nach einem Atemzug. „Du hast meine Nummer. Ruf mich an; ich fahre dich heim.“
    „Danke.“
    Er legte mir kurz eine Hand auf den Arm, dann drehte er sich um, zog die Schultern hoch, senkte den Blick, sodass ihm die Haare vors Gesicht rutschten, und stapfte eilig von dannen.
    Ich betrat die Intensivstation und fand den Wartebereich.
    Dort saß Molly neben Charity. Mutter und Tochter saßen nebeneinander und hielten sich an den Händen. Sie sahen angespannt und erschöpft aus. Charity trug Jeans und eines von Michaels alten Flanellhemden. Ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, und sie trug keine Schminke. Sie war mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen worden und in die Klinik gerast. Ihr Blick starrte leer in die Ferne.
    Kein Wunder. Ihr größter Alptraum war eingetreten.
    „Harry“, sagte Molly mit beklemmend hohler Stimme.
    „He, Kleine“, sagte ich.
    Charity brauchte einen Moment, um meine Ankunft zu erfassen. Sie

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