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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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„hinten, am anderen Ende der Anlage.“
    „Wenn wir sehen wollen, was los ist, müssen wir also an den beiden Kaspern am Bus vorbei.“
    „Ja“, sagte ich. „Aber ich glaube nicht, dass die Anzugfritzen meine Lagereinheit schon entdeckt haben. Sie suchen noch. Hätten sie Morgan gefunden, wären sie längst weg.“ Inzwischen waren wir so dicht am Bus, dass wir dessen durchstochene Reifen sehen konnten. „Sie haben wohl Sorge, dass wir abhauen könnten.“
    „Bist du sicher, dass es keine Menschen sind?“
    „Ziemlich.“
    Murphy schüttelte den Kopf. „Das reicht nicht. Sind das nun welche aus der Geisterwelt oder nicht?“
    „Das kann ich erst sagen, wenn wir näher dran sind. Vielleicht muss ich sogar einen anfassen.“
    Sie holte langsam und tief Luft. „Gib mir Bescheid, wenn du das geklärt hast. Kopfschütteln bedeutet, es sind keine Menschen, Nicken heißt, es sind doch welche oder du weißt es nicht genau.“
    Inzwischen trennten uns nur noch knappe sechs Meter vom Bus. Für Widerspruch oder Fragen blieb keine Zeit. „Gut.“
    Nach ein paar weiteren Schritten rannte ich gegen einen Vorhang aus übelkeitserregender Energie, so dicht und schwer, dass mir die Haare zu Berge standen – immer ein sicheres Zeichen für die Anwesenheit einer feindlichen übernatürlichen Gegenwart. Ruckartig und hastig schüttelte ich den Kopf, woraufhin sich die beiden Männer in den grauen Anzügen haargenau zur selben Zeit und mit haargenau derselben Geschwindigkeit zu mir umwandten. Beide öffneten den Mund.
    Ehe sie einen Laut von sich geben konnten, hatte Murphy ihre Handfeuerwaffe gezückt und beide in den Kopf geschossen.
    Je zweimal.
    Ein Opfer auf diese Weise gleich zweimal anzugehen war die Vorgehensweise eines Profikillers. Es gab auch bei einem Kopfschuss immer noch die geringe Chance, dass die Kugel in einem schrägen Winkel eindringt oder am Schädel abprallte. Groß war die Wahrscheinlichkeit nicht, aber bei einem doppelten Schuss verringerte sich die Prognose für die nicht tödliche Wirkung von „sehr unwahrscheinlich“ auf „schier unmöglich“.
    Murphy war Cop, nahm an Schießwettkämpfen teil und stand weniger als einen Meter fünfzig von ihren Opfern entfernt. Ziehen und Schießen erfolgten in einer einzigen, fließenden Bewegung, die Schüsse kamen als ungebrochene Reihe rascher Hammerschläge.
    Den Männern in den grauen Anzügen blieb nicht einmal die Zeit, Murphys Anwesenheit wahrzunehmen. Noch weniger vermochten sie zu reagieren oder etwas zu unternehmen, um ihr Schicksal abzuwenden. Aus ihren Schädeln schoss hinten eine klare Flüssigkeit, und die beiden sanken Stoffpuppen gleich auf dem Bürgersteig in sich zusammen. Körper und Anzüge schmolzen dahin wie Schneemänner im Winter, bis nur noch Ektoplasma, die Materie des Niemalslands, vorhanden war, eine durchsichtige, klebrige Substanz.
    „Herrjemine“, keuchte ich, als sich mein Adrenalinpegel endlich den Umständen anpasste und in ungeahnte Höhen schoss.
    Murphy hielt ihre Knarre auf die beiden Gestalten gerichtet, bis eindeutig klar war, dass die nicht vorhatten, als kopflose Reiter eine zweite Karriere zu starten. Dann erst sah sie sich nach einer weiteren Bedrohung um, während sie den noch fast unberührten Ladestreifen aus der SIG gleiten ließ und durch einen vollen ersetzte.
    Murph mochte aussehen wie jedermanns Lieblingstante. Aber wenn es darauf ankam, kämpfte sie mit absolut harten Bandagen.
    Wenig später lag ein Heulen in der Luft, als sei eine ganze Gang Bandsägen tollwütig geworden. Von den Grauen waren eindeutig mehr als zwölf unterwegs.
    „Lauf!“, rief ich Murphy zu und sprintete los.
    Die grauen Anzüge waren keine Individualisten. Insofern war es durchaus möglich, dass sie über eine Art Kollektivbewusstsein verfügten. Der Rest der Truppe war augenscheinlich alarmiert und wütend, weil wir ihre beiden Späher ausgeschaltet hatten und ich ging davon aus, dass sie genauso reagieren würden wie andere Koloniebewohner auch, wenn einer aus ihrer Mitte angegriffen wird.
    Die Graufräcke stürmten herbei, um uns umzubringen.
    Davonlaufen kam nicht in Frage, da sie Molly und Morgan fast schon gefunden hatten. Aber wenn sie Murphy und mich auf offener Straße erwischten, waren wir geliefert. Unsere einzige Chance bestand in der Flucht nach vorn. Wir mussten in den Lagerhauspark gelangen, den die Graufräcke auf der Suche nach uns gerade schreiend verließen. Waren wir schnell genug, so schafften wir es

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