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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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Wohl aber, wenn sie im selben Raum mit ihr waren, egal, ob tot oder lebendig. Das Mindeste, worüber sie nachdenken musste, war die Frage, ob das Tier möglicherweise Tollwut übertragen konnte. „Es gehört schon ganz schön Mut dazu, sich hier hereinzuschleichen, eine Fledermaus auf mein Bett zu legen und wieder zu verschwinden, findest du nicht?“
    „Ich denke auch.“ Er schlug mit der flachen Hand auf den Tennisschläger. Sie konnte förmlich sehen, wie sich die Gedanken in seinem Kopf überstürzten. Er wusste, wie jemand vorging, der Menschen terrorisieren und einschüchtern wollte. „Aber ich würde mal sagen, dass dein Freund hier nichts dem Zufall überlässt.“
    „Du meinst also, er oder sie plant im Voraus und weiß genau, wann ich komme und gehe?“
    „Lass mich mal dein Haus durchsuchen. Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, dass ich etwas finde, aber wir werden beide besser schlafen, wenn wir ganz sicher sein können, dass sich keiner im Schrank versteckt hat. Es wird nur ein paar Minuten dauern.“
    „Ich helfe dir.“
    „Du machst dir eine Tasse Tee und setzt dich in die Küche.“
    „Madison muss jeden Moment zurückkommen.“
    „Wenn ich sie höre, verschwinde ich. Deine Kinder müssen ja nicht unbedingt wissen, dass ich in Vermont bin.“
    Lucy fuhr sich mit der Hand durch ihr feuchtes Haar. „Ich hasse das alles.“
    „Ich weiß“, erwiderte er. Dann schob er den Tennisschläger unter die tote Fledermaus, schaute unter dem Bett und in ihrem Schrank nach und ging in den Flur.
    Sie folgte ihm. „Was machst du denn, wenn du jemanden findest? Verprügelst du ihn mit dem Tennisschläger?“
    Er öffnete den Dielenschrank. Sie musste sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass er sich in diesem Haus auskannte. Aber sie konnte ihn sich beim besten Willen nicht als Zwölfjährigen vorstellen und dass er wie J. T. im Garten nach Würmern grub. Er warf ihr einen Blick zu. „Ich könnte ihm die Fledermaus in den Rachen stopfen.“
    „Glaubst du, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist?“
    Er ging den Flur entlang und entfernte sich von der Küche, wo sie ihren Tee trinken sollte. „Ich habe nicht vor, bei dem verdammten Ding eine Autopsie vorzunehmen“, grollte er.
    „Der Gedanke, dass jemand eine Fledermaus tötet, nur um mich zu erschrecken, gefällt mir überhaupt nicht.“
    Er blieb stehen. „Dann denk nicht dran.“
    „Halte ich dich von der Arbeit ab?“
    „Ja.“
    Sie meinte ihr Gespräch. Er meinte ganz offensichtlich etwas anderes. Langsam ging sie zur Küche zurück. „Ich mache mir jetzt den Tee. Ich lass dich jetzt in Ruhe suchen.“
    Ohne ein weiteres Wort ließ er sie stehen.
    Als er zehn Minuten später in die Küche zurückkam, hielt er sich nicht mehr lange auf. „Es ist niemand im Haus.“ Er öffnete die Hintertür. „Ich werde jetzt die Fledermaus wegschaffen. Den Tennisschläger stelle ich auf die Hintertreppe.“
    Lucy saß am Tisch; den Kamillentee hatte sie noch nicht angerührt. Sie konnte keinen Schluck herunterbringen. Sie musste ununterbrochen an das tote Tier denken – und daran, dass sie Sebastian geküsst hatte. Weder das eine noch andere war etwas, das ihre Nerven zu beruhigen vermochte. „Nett von dir. Vielen Dank.“
    Er schaute sie an. Im verschwindenden Tageslicht wirkte das weiche Grau seiner Augen noch intensiver. Wollte er ihr mit seinem Blick zu verstehen geben, dass er ihr nicht gehörte? „Colin war ein verdammter Narr, dass er dich zu mir geschickt hat.“
    „Ich musste es ihm versprechen“, erwiderte sie.
    „Ich weiß.“ Er ging zur Tür und schaute in den dunkler werdenden Himmel über Vermont. „Lucy, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde dich nicht wieder anfassen.“
    Sie lächelte und wiederholte seine Worte: „Dazu gehören immer zwei.“
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging er mit der toten Fledermaus hinaus.
    Unvermittelt erhellte ein Blitz die Nacht, der Donner grollte, und ein paar Minuten später setzte ein neuer Wolkenbruch ein. Lucy überlegte, ob Sebastian wohl zurückkommen würde, um sich vor dem Regen zu schützen. Aber er kam nicht.
    Sie lief zur Hintertreppe. Innerhalb von Sekunden war ihr Morgenmantel nass. Deutlich zeichneten sich ihre aufgerichteten Brustspitzen unter dem seidig-weichen schwarzen Stoff ab.
    Wie hatte er nur so schnell verschwinden können?
    Lucy trat wieder ins Haus, kippte ihren Tee in den Ausguss und ging zurück in ihr Schlafzimmer. Sie schlüpfte in ein schlichtes

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